Landesliga Hammonia: Obloch trainiert den SC Nienstedten

Gibt zukünftig beim SC Nienstedten die Richtung vor: Philipp Obloch.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Könntest du dir vorstellen, meinen Job zu übernehmen?“ Mit dieser überraschenden Anfrage meldete sich Tom Brasch, Trainer des Hammonia-Landesligisten SC Nienstedten, telefonisch bei Philipp Obloch, nachdem dieser Ende Januar bekanntgegeben hatte, zum Saisonende beim Staffel-Rivalen Kummerfelder SV aufzuhören. Aktuell betreut Brasch im Quellental nämlich neben den Herren auf die B-Jugend, die in der U16-Oberliga aktuell Tabellen-Vierter ist und auf die er sich zukünftig konzentrieren möchte. Deshalb begab er sich auf die Suche nach seinem eigenen Nachfolger – der nun tatsächlich Obloch wird.

Nach seiner Ankündigung, am Ossenpadd nach anderthalb Jahren aufzuhören, habe er „ein, zwei Anfragen aus der Oberliga bekommen“, so Obloch, der zugab: „Es hätte mich gereizt, ein bisschen mehr zu machen.“ Dann ergab sich allerdings Anfang April sein Engagement als hauptamtlicher Jugendkoordinator der Fußball-Abteilung des VfL Pinneberg. „Damit war klar, dass ich keinen Oberligisten übernehmen kann, der viermal pro Woche trainiert“, so Obloch. Während die Kummerfelder Verantwortlichen Ende Februar mit Dennis Griep ihren neuen Übungsleiter präsentierten, kam es zur besagten Kontaktaufnahme von Brasch. In der Folge führte Obloch dem eigenen Bekunden nach „sehr gute, konstruktive Gespräche“ mit dem neuen Vorstand des SCN und dessen Liga-Obmann Stefan Herrmann.

Grundtenor der Unterredungen war, dass die Nienstedtener zukünftig gerne mehr investieren und in der Landesliga die Spitze angreifen würden. „Am Ende waren wir uns sicher, dass unsere Vorstellungen zusammen passen und wir miteinander viel Spaß haben können“, erklärte Obloch sein Ja-Wort. Schon jetzt für die kommende Saison 2024/2025 den Aufstieg in die Oberliga Hamburg als Ziel auszugeben, kommt für den Wedeler aber nicht infrage: „Der Nienstedtener Kader ist definitiv veranlagt und mit starken Talenten gesegnet – aber er ist sehr dünn und nicht perfekt ausbalanciert“, lautete die erste Analyse von Obloch, der hinzufügte: „Die erste gemeinsame Spielzeit sollte zudem für beide Seiten ein Kennenlern-Jahr sein.“

In Kummerfeld sei es auch so gewesen, dass „es rund ein Jahr gedauert hat, bis meine Sichtweise und die der Spieler deckungsgleich war“, stellte Obloch, der im Januar 2023 am Ossenpadd eingestiegen war, fest. Ein Blick auf die Zahlen gibt ihm Recht: Holten die KSV-Kicker aus ihren bisherigen elf Partien nach der Winterpause satte 20 Punkte, hatten nach den ersten 19 Saisonspielen zum Jahreswechsel gerade einmal 19 Zähler auf ihrem Konto gestanden. „In der Hinrunde war ich enttäuscht davon, was wir hinbekommen hatten – im Vergleich dazu haben wir uns deutlich gesteigert“, frohlockte Obloch.

Aufgrund dieser sportlichen Steigerung, vor allem aber aufgrund der menschlichen Komponente wird es Obloch „sehr schwer fallen“, im Mai dem Ossenpadd den Rücken zuzukehren: „Ich habe ja nun schon einige Teams trainiert – aber die Kummerfelder Gruppe ist wirklich eine ganz, ganz besondere, weshalb mir der bevorstehende Abschied weh tut.“ Andererseits ist Obloch aber auch schon „voller Vorfreude“ auf seine zukünftige Tätigkeit im Quellental: „Meine zukünftige Mannschaft hat definitiv das Potenzial, viele gute Spiele abzuliefern – und eine meiner ersten Aufgaben wird es sein, die A-Jugend (Anmerkung der Redaktion: Aktuell Tabellen-Siebter der U18-Oberliga) anzuschauen.“ Unterstützt wird Obloch von Dennis Beckmann (31): Der aktuelle Kummerfelder Stürmer, der zuletzt wiederholt unter Verletzungen litt, wird seine aktive Karriere beenden und Oblochs Co-Trainer beim SCN.

(Johannes Speckner)

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