
Der vergangene Sommer, in dem die Nationalmannschaft von Deutschland bei der Weltmeisterschaft zwar hohe Ballbesitzanteile hatte, aber trotzdem schon nach der Vorrunde die Heimreise antreten musste, dürfte allen Fußball-Anhängern noch in Erinnerung sein. Ähnlich war die Spielweise von TuRa Harksheide am Freitagabend in der Landesliga-Partie gegen den FC Union Tornesch: Das Team von TuRa-Trainer Jörg Schwarzer hatte ein deutliches Plus an Ballbesitz, doch wurde es dabei viel zu selten produktiv. Am Ende trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 1:1-Unentschieden, das FCU-Coach Thorben Reibe „verdient“ nannte, da „die Harksheider deutlich mehr Ballbesitz gehabt“ hätten, sein Team aber „die besseren Chancen besessen“ habe.
Auf dem Kunstrasenplatz des Collatz+Schwartz-Sportparks am Exerzierplatz zogen sich die Tornescher zumeist weit in die eigene Spielfeldhälfte zurück und überließen die Initiative den Hausherren. „Das war so zwar nicht geplant, aber ich habe es auch nicht moniert, weil wir trotzdem Räume nach vorne und vor allem die besseren Torchancen hatten“, erklärte Reibe. Bereits in der fünften Minute gingen die Gäste auch in Führung: Einen Eckstoß von Serge Haag köpfte Björn Dohrn am ersten Pfosten ein – 0:1. „In der Folge hatten wir mehrere gute Gelegenheiten – und wenn wir die genutzt hätten, wäre das Spiel entschieden gewesen“, urteilte Reibe. Doch Jannek Laut traf nur den Pfosten, ehe Serge Haag eine gute Möglichkeit vergab und wenig später einen Handelfmeter links oben über die Latte jagte.
Kurz vor der Pause drang Jannek Laut von halbrechts kommend in den Strafraum ein, scheiterte aber im Fallen aus Nahdistanz an TuRa-Torwart Aboubakar Siriki Fofana (41.). Zu Beginn des zweiten Durchgangs bestätigte sich dann einmal mehr die Weisheit, dass Stürmer eine Gefahr für das eigene Tor sein können: Dohrn verlängerte einen Flatterball unglücklich mit seinem Kopf gen eigenes Gehäuse, weshalb die Abseitsstellung eines Harksheiders nicht strafbar war und Sören Ostermann nach einem Querpass zum 1:1 ausglich (55.). In der Folge wogte die Partie hin und her. Doch den Hausherren gelang kein zweiter Treffer mehr und bei der letzten guten Union-Möglichkeit verlor Dohrn den Überblick, weshalb er nicht zum links mitgelaufenen Serge Haag passte, ehe er selbst von Fofana im Strafraum von den Beinen geholt wurde, was Schiedsrichter Björn Struckmann (vom FC St. Pauli) aber nicht ahndete.
In der Schlussminute zeigte Struckmann dann Dohrn die Rote Karte, als er einen Konter der Heim-Elf unterband, seinem Gegner aber dabei nach Ansicht des Referees „in die Achillessehne trat“. Dohrn war bereits zwei Wochen zuvor beim 2:2 im Topspiel beim USC Paloma kurz vor Ultimo vom Platz geflogen, damals allerdings mit einer Gelb-Roten Karte. Am Ergebnis änderte sich weder an der Brucknerstraße noch am Exerzierplatz noch etwas durch den Platzverweis.