
Während sich vielerorts Ignoranz oder sogar Schadenfreude für das (Verletzungs-)Pech von gegnerischen Mannschaften breitmacht, waren bemerkenswerte Sätze auf der facebook-Seite des Kummerfelder SV zu lesen. Die KSV-Verantwortlichen übermittelten Philippe Schümann, dem an einem Kreuzbandriss laborierenden Toptorjäger des Heidgrabener SV, beste Genesungswünsche und äußerten die Hoffnung, dass er bei den Duellen in der kommenden Saison wieder dabei sein wird – Chapeau! Neben dieser Fairness überzeugten die Kummerfelder Kicker auch sportlich, denn sie kanzelten den „kleinen HSV“ am Sonntag klar mit 5:0 ab, was ihren zweithöchsten Saisonsieg bedeutete.
Zwar stand den Heidgrabenern Angreifer Tobias Brandt nach überstandener Erkältung wieder zur Verfügung, doch neben Philippe Schümann und dem beruflich verhinderten Flügelstürmer Christoph Ketelhohn fehlten dem „kleinen HSV“ mit Jan-Philip Bätz, Tobias Burk und Tjorben Fülscher gleich drei Verteidiger. Dies nutzten die schnellen Kummerfelder Offensivspieler, allen voran Felix Ohlerich sowie Hannes Rudek, immer wieder weidlich aus. Nach einem Steilpass von Nico Brunckhorst brachte Ohlerich die Heim-Elf früh in Führung (11. Minute). Dann erhöhte der enorm laufstarke Leif Lembke nach Vorarbeit von Marcel Braun zum 2:0-Pausenstand (36.). Beiden Treffern ging jeweils ein Ballverlust der Gäste in der Vorwärtsbewegung voraus.
HSV-Coach Ove Hinrichsen gab unumwunden zu, dass sein Team mit dem 0:2 zur Pause „noch gut bedient gewesen“ sei, da in der ersten Halbzeit gleich drei Schüsse der Kummerfelder vom Innenpfosten in das Feld zurücksprangen. Auf der Gegenseite ließ Dennis Lebedinski vereinzelt sein Können aufblitzen, doch blieb der an diesem Tag beste Heidgrabener im Torabschluss glücklos. Auch im zweiten Durchgang stand die KSV-Abwehr um Nico Honeck, der als Linksverteidiger ein starkes Debüt hinlegte, sicher. Auf der Gegenseite versenkte Rudek eine Ohlerich-Linksflanke per Direktabnahme und feierte sein 3:0 mit einem Salto (57.). KSV-Team-Manager Werner von Bastian erinnerte sich in dieser Phase an den 22. Mai 2016, an dem die Kummerfelder, die er damals noch trainierte, mit einem 3:0-Sieg im „Aufstiegs-Endspiel“ anstelle der Heidgrabener den Sprung in die Bezirksliga geschafft hatten.
Die damalige Partie war für Hinrichsen „kein Thema mehr“, allerdings musste er enttäuscht feststellen: „Wir haben die Offensive der Kummerfelder nie in den Griff bekommen − vom Zweikampfverhalten und von der Intensität her war das einfach viel zu wenig von uns.“ So lief auch kein Heidgrabener bei einem Sprint des frisch eingewechselten Torben Hein mit, dessen Querpass erneut Ohlerich zum 4:0 vollendete (66.). Kurz vor Ultimo stellte Hein selbst den deutlichen 5:0-Endstand her (89.). Hinrichsen sprach von einem „kraftlosen, mutlosen und leblosen Auftritt“ seiner Schützlinge: „Das war von allen Spielern zu wenig, denn sie hätten sich wenigstens wehren können.“ Dagegen war es für von Bastian und seine Kummerfelder „ein rundum gelungener Tag“.