A-Kreisklasse 6: Spielabbruch und Rassismus-Vorwurf

Erzielte das einzige Tor, bevor die Partie abgebrochen wurde: Levin Cammann vom 1. FC Quickborn II.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Leider gab es auch am zweiten Spieltag, der im Hamburger Amateurbereich nach der Winterpause regulär ausgetragen werden konnte, einen Spielabbruch. Eine Woche nach dem vorzeitigen Ende der Partie zwischen dem HFC Falke II und Inter Eidelstedt wurde am Sonnabend die Begegnung des 22. Spieltages der A-Kreisklasse 6 zwischen dem 1. FC Quickborn II (dritter Platz, 44 Punkte) und dem VSK Blau-Weiß Ellas II (fünfter Rang, 34 Zähler) abgebrochen.

Zunächst ging die FCQ-Reserve durch einen von Levin Cammann verwandelten Foulelfmeter in Führung (47. Minute). Anschließend kassierten die Gäste nach einer Roten Karte (48.) auch noch zwei Gelb-Rote Karten (61./67.), woraufhin sie das Feld verließen. Deshalb blieb Schiedsrichter Bartu Öncan (Holsatia im Elmshorner MTV) nur die Möglichkeit des Abbruchs.

 

Anschließend hieß es auf der Instagram-Seite des 1. FC Quickborn II:

„Heute traf unser Team auf El Equipo Latino (Blau Weiß Ellas 2.). In einem intensiven Spiel gelang es uns, mit 1:0 in Führung zu gehen. Das Tor fiel durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter von Levin Cammann. Die Partie nahm mit zunehmender Spieldauer an Härte zu, und die Gäste mussten aufgrund mehrerer Verwarnungen schließlich dezimiert weiterspielen. Nach einer Gelb-Roten Karte entschieden sie sich jedoch, das Spielfeld zu verlassen, woraufhin der Schiedsrichter das Spiel abbrechen musste.

Das endgültige Ergebnis wird nun von den zuständigen Stellen ausgewertet. Ein besonderes Lob gilt dem sehr jungen Schiedsrichter, der das Spiel souverän und mit einer klaren Linie leitete. Außerdem wünschen wir unserem Spieler mit der Nummer 27, Soheil Rasuli, eine schnelle und vollständige Genesung, nachdem er nach einem unglücklichen Zusammenprall mit dem Torwart ins Krankenhaus gebracht werden musste.“

 

Auf der Instagram-Seite von Blau-Weiß Ellas II wurden derweil Rassismus-Vorwürfe gegen die Quickborner, aber auch gegen den SC Victoria Hamburg V erhoben:

„Der Vorfall vom Samstag (1. März) verdient besondere Aufmerksamkeit. Fußball ist nicht für jeden gemacht, aber diejenigen, die diese Sportart ausüben, wissen, was sie bedeutet. Für uns, Blau-Weiß Ellas 2. Herren (auch genannt die El Equipo Latino), steckt viel mehr dahinter – wir lieben Fußball über alles! Dabei verhalten wir uns auch immer sportlich!

Natürlich sind wir temperamentvolle Menschen, aber wir sind auch respektvoll gegenüber anderen., Respekt ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Es kann vorkommen, dass der eine oder andere Spieler etwas härter zur Sache geht. Doch der Respekt gegenüber anderen Menschen bleibt dabei immer gewahrt.

In einem früheren Spiel gegen Victoria 5 (SSV Hardstuck, das Team des YouTubers Trymacs) wurden wir bereits als unfaire Mannschaft bezeichnet. Damals gab es einen rassistischen Vorfall, bei dem ein Fan von Victoria unseren Spieler von der Tribüne aus beleidigt hat (N-Wort).

Bis heute haben wir keine Entschuldigung erhalten, obwohl die Verantwortlichen wussten, was passiert ist. Am Ende wurde einem unserer Spieler eine Sperre bis Juni auferlegt und uns wurden drei Punkte abgezogen, obwohl es Beweise gibt, die zeigen, dass keine Gewalt stattfand.

Der Schiedsrichter nahm die Reaktion unserer Spieler wahr, meinte jedoch nur, dass er leider nichts gehört habe. Nach diese, Vorfall gingen wir in die Kabine, wobei ich zuerst unsere Spieler beruhigen musste. Schließlich entschieden wir uns, das Spiel weiterzuführen, um für unsere Mitspieler zu kämpfen, während der Stand 0:0 war. Der Schiedsrichter hatte sich bis dahin nicht geäußert und fragte nicht einmal, ob alles in Ordnung sei.

Kaum begann die zweite Halbzeit, gab es einen fragwürdigen Elfmeter gegen uns, den wir nicht nachvollziehen konnten. Trotzdem spielten wir weiter. Es wurden mehrere Gelbe Karten gegen unsere Spieler gezeigt und das Spiel geriet zunehmend außer Kontrolle. Unsere Spieler fühlten sich vernachlässigt.

Wir standen zu diesem Zeitpunkt mit nur neun Spielern auf dem Feld und waren stark gefährdet, weitere Gelbe Karten zu erhalten. Zum Schutz meiner Spieler und der Zukunft unserer neu gegründeten Mannschaft entschied ich, nachdem ich mit einigen Spielern gesprochen hatte, nicht mehr weiterzuspielen. Es war einfach nicht mehr tragbar.

Wir waren heute seit 9.30 Uhr mit unseren Kindern unterwegs und hatten eine lange Anreise mit Bahn und Bus nach Quickborn, nur um uns nicht so behandeln zu lassen. Der Spielabbruch folgte. Wir fordern eine Stellungnahme sowie eine Entschuldigung des FC Quickborn II. Außerdem fordern wir vom HFV sowie von allen Schiedsrichtern ein härteres Vorgehen bei rassistischen Vorfällen dieser Art. Rassismus hat auf dem Fußballfeld und überall keinen Platz. Nirgendwo!“

(Johannes Speckner)

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