
Der Stadtteil Steilshoop wird oftmals „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet. Dieser unschöne Ruf bestätigte sich, als es am 5. November aus einem Hochhaus, das auf der den Trainerbänken gegenüberliegenden Seite an den Grandplatz am Edwin-Scharff-Ring grenzt, „Schreckschuss- und Böllerbeschuss gab“, wie die Verantwortlichen des Hoisbütteler SV II berichteten. Weil Schiedsrichter Zvonko Kaladic (Croatia) den wiederholten Bitten der Stormarner, die Partie zu unterbrechen, nicht nachkam, beendeten sie ihr Gastspiel beim 1. FC Hellbrook eigenmächtig, als noch etwa eine Viertelstunde zu spielen gewesen wäre.
Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes wertete die Partie daraufhin mit einem 3:0-Sieg für die Hellbrooker, die zum Zeitpunkt des Abbruches mit 4:2 führten. Dagegen protestierten die Offiziellen der „Hoisis“, doch das HFV-Sportgericht bestätigte die 3:0-Wertung wegen schuldhaft verursachten Spielabbruchs der Gast-Mannschaft.
Daraufhin hieß es nun auf der Instagram-Seite der Hoisbütteler Zweitvertretung:
„Wir legen erneuten Protest gegen die Wertung des Sportgerichts ein. In der Partie gegen Hellbrook kam es aus dem gegenüberliegenden Hochhaus zu Schreckschuss/Böller Beschuss während unserer Partie. Da für uns eine akute Gefährdung der Zuschauer und Spieler gegeben war, haben wir den Schiedsrichter dreimal gebeten, die Partie zu unterbrechen. DREIMAL direkt nach dem Beschuss und dreimal blieb unsere Bitte verneint. Daraufhin haben wir geschlossen als Mannschaft beschlossen, die Partie selber zu unterbrechen. Geschmacklose Sprüche wie: „Habt ihr noch nie Silvester gefeiert?“ oder „Was stellt ihr euch so an?“ wurden uns entgegengerufen. Vor dem Sportgericht hieß es nur, der Schiedsrichter dürfe über die Sicherheit entscheiden. Für uns unverständlich. Muss es erst jemanden am Kopf treffen oder Schlimmeres passieren?“
Ebenfalls via Instagram fügten die Verantwortlichen der „Hoisis“ um Coach Leon Lech, der selbst auch als Schiedsrichter aktiv ist, noch einmal hinzu: „Es geht um den Sport und um den Respekt. Wir wollen nur unter fairen Bedingungen Fußball spielen. Wir verlangen keine Strafe für den Heimverein, denn dafür konnte keiner was auf dem Platz. Aber eine Strafe für uns und keine Möglichkeit, ein Spiel vernünftig zu Ende zu bringen, ist für uns nicht akzeptabel.“
Die Wertung der Partie des 14. Spieltages der B-Kreisklasse 4 könnte insofern am Saisonende von Bedeutung sein, als dass beide Mannschaften, die im Sommer jeweils neu gegründet worden waren, noch Chancen auf den Aufstieg haben. Die Hellbrooker um Trianer Efdal Sunal (28), die am vergangenen Sonntag mit einem 3:2 beim Meiendorfer SV III ihren siebten Sieg in Folge feierten, sind aktuell mit 34 Zählern – inklusive der besagten 3:0-Wertung – Tabellen-Fünfter. Die Hoisbütteler, die am vergangenen Freitagabend den Hummelsbütteler SV mit 5:0 abfertigten, stehen einen Platz und fünf Punkte schlechter da.
(Johannes Speckner)