Klassen-Einteilung: Hier muss der HFV nachbessern

Chris Coskunmeric geht als Trainer des SC Cosmos Wedel selbst davon aus, dass er in der kommenden Saison nur in der Kreisliga an der Seitenlinie stehen wird.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Am Montag endete die Frist: Bis dahin konnten Mannschaften dem Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes ihren Tausch-Wunsch übermitteln. Während es hier „nur“ um geographische Verbesserungen, kürzere Wege oder andersgeartete Wünsche geht, waren dem HFV-Spielausschuss bei seiner ersten, vor Wochenfrist veröffentlichten Klassen-Einteilung für die Saison 2023/2024 leider auch echte Fehler unterlaufen. Diese gehören korrigiert und SportNord listet an dieser Stelle noch einmal auf, wo der HFV nachbessern muss!

Erstens: Der SC Cosmos Wedel, der seine erste Bezirksliga-Saison in der Bezirksliga West als Tabellen-14 und Drittletzter mit acht Punkten Rückstand auf den Rang-13. SV Eidelstedt beendete, darf als sportlicher Absteiger nicht erneut in die Bezirksliga eingeteilt werden. Selbst Cosmos-Coach Chris Coskunmeric zeigte sich im Gespräch mit SportNord „überrascht von der Einteilung“ und stellte klar: „Wir gehen fest davon aus, dass der HFV das korrigiert.“ Anstelle der „Cosmonauten“ muss der FC Eintracht Lokstedt III, der hinter dem SC Egenbüttel II Vizemeister in der Kreisliga 5 wurde und den sechstbesten Punkte-Quotienten aller acht Kreisliga-Zweitplatzierten hat, aufsteigen. Dadurch wird die Lokstedter Drittvertretung zur zweiten Mannschaft ihres Vereins. Positiv: Die „Cosmonauten“ haben die Kreisliga 5 als ihre Wunsch-Staffel angegeben – und da der HFV in seiner ersten Einteilung hier Lokstedt III beließ, können die beiden Teams einfach tauschen, auch wenn für Eintracht Lokstedt II die Bezirksliga Nord eigentlich besser passen würde als die West-Staffel.

Zweitens: Blau-Weiß 96 Schenefeld II, das in der Kreisliga 1 als letztjähriger Neuling nur sieben Punkte aus 28 Partien holte, stieg auf dem 15. und letzten Platz liegend mit 14 Zählern Rückstand auf den Tabellen-13. SC Ellerau sportlich ab und darf nicht erneut in die Kreisliga eingeteilt werden. Ja, im Gegenzug schaffte Blau-Weiß 96 Schenefeld III als Meister der A-Kreisklasse 1 den Sprung in die Kreisliga – dass sich dort aktuell die zweiten und dritten Herren der Blau-Weißen tummeln, ist trotzdem falsch. Also gehört entweder das Schenefelder Team in der Kreisliga 1 oder das Schenefelder Team in der Kreisliga 1 in die A-Kreisklasse versetzt. Den dadurch freiwerdenden Platz muss der SV Rugenbergen III einnehmen, der in der A-Kreisklasse 2 Vierter hinter dem SC Poppenbüttel III, dem SC Sperber II und dem TSV DuWo 08 geworden war und mit dem sechstbesten Punkte-Quotienten aller acht A-Kreisklassen-Viertplatzierten eigentlich schon in der ersten Einteilung des HFV-Spielausschusses in der Kreisliga hätte auftauchen müssen, wo stattdessen der SV Osdorfer Born, der „nur“ den siebtbesten Quotienten hat, berücksichtigt wurde.

Drittens: Der schon Mitte Mai klar formulierte Wunsch der Verantwortlichen des SC Vier- und Marschlande III, der in der A-Kreisklasse 3 hinter dem SV Altengamme IV, dem Düneberger SV II und der Lauenburger SV Vierter geworden war, als A-Kreisklassen-Viertplatzierter mit dem besten Punkte-Quotienten nicht in die Kreisliga aufsteigen zu wollen, sollte berücksichtigt werden. Denn eine Aufstiegspflicht gibt es nur für die Meister von der Landesliga bis zur A-Kreisklasse, nicht aber für die Tabellen-Vierten! Anstelle der SCVM-Dritten, die in der A-Kreisklasse 3 verbleiben sollte, muss der Tangstedter SV als A-Kreisklassen-Viertplatzierter mit dem schlechtesten Punkte-Quotienten in die Kreisliga aufsteigen, wobei die Staffel 1 geographisch am besten passen würde.

Viertens: Die Abstiegsregelung aus der A-Kreisklasse in die B-Kreisklasse muss sportlich-fair, sprich einheitlich, geklärt werden. Dem derzeitigen Stand nach ließ der HFV-Spielausschuss Holsatia im Elmshorner MTV II (15. und letzter Platz der A-Kreisklasse 1) in die B-Kreisklasse absteigen. Dagegen hielten die Hamburg Hurricanes III (15. und letzter Platz der A-Kreisklasse 6) sowie UH-Adler III (15. und vorletzter Platz der A-Kreisklasse 2) die Klasse. Diese Willkür ist deshalb umso kurioser, da die Holsatia-Reserve mit einem Punkte-Quotienten von 0,71 sogar besser ist als die Hurricanes (0,61) und die Uhlenhorster (0,47). Hier kann es somit nur zwei Möglichkeiten geben: Entweder verbleibt auch die Holsatia-Reserve in der A-Kreisklasse – oder die Drittvertretungen der Hurricanes und der Uhlenhorster müssen ebenfalls den Gang in die B-Kreisklasse antreten, was dann wiederum zwei freie Plätze in der A-Kreisklasse zur Folge hätte, die der Verband mit weiteren Aufsteigern besetzen sollte, um nicht schon jetzt in zwei der acht A-Kreisklassen-Staffeln die Sollstärke von 16 Mannschaften zu unterschreiten.

Übrigens: Diese Forderungen sind keinesfalls „Hirngespinste“ der SportNord-Redaktion, sondern beruhen darauf, was der HFV-Spielausschuss selbst – unterzeichnet von seinem Vorsitzenden Frank Flatau – am 27. Juli 2022 unter dem Punkt „Auf- und Abstiegsregelung der Herren, Alten Herren, Senioren und Super-Senioren für das Spieljahr 2022/2023“ veröffentlicht hatte.

Dort heißt es bei den Punkten Abstieg aus der Bezirksliga und Kreisliga jeweils: „Die Vereine, die nach dem letzten Spieltag die drei letzten Tabellenplätze belegen, steigen ab.“ Sprich: Der SC Cosmos Wedel und Blau-Weiß 96 Schenefeld II sind faktisch Regelabsteiger. Und in der Kreisklasse heißt es: „Die Vereine, die nach dem letzten Spieltag die letzten zwei Tabellenplätze belegen, steigen in die Kreisklasse B ab.“ Will heißen: Wie die Holsatia-Reserve, so sind auch UH-Adler III und die Hamburg Hurricanes III faktisch Regelabsteiger.

(Johannes Speckner)

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