
Nach dem Gewinn nur eines Zählers aus den ersten beiden Spielen nach der Winterpause (1:1 beim FSV Geesthacht vor einer Woche) setzte es nun für Croatia durch das 1:2 gegen den ETSV Hamburg eine weitere Pleite und die gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Noch bedenklicher als die Niederlage an sich waren sicherlich die beiden Roten Karten gegen Spielende, die Croatias neuem Trainer Wolfgang Geelhaar nach der Partie die Zornesröte aufs Gesicht trieb und das Ganze so kommentierte: „Verlieren kann man, aber sich so dusselig selber zu schaden, das geht überhaupt nicht.“
Beiden Teams war von Beginn an anzumerken, dass eine Menge auf dem Spiel stand. Anders waren die vielen fahrigen und nervösen Aktionen nicht zu erklären. Den ersten Aussetzer leisteten sich die Gäste nach nur 50 Sekunden, als sie Croatias Stürmer Lasse Rehmeyer aus 15 Metern frei zum Schuss kamen ließen, den die Nummer neun dann aber direkt auf Torhüter Erik Peter setzte. Was folgte, war viel Stückwerk zwischen den Strafräumen mit verteilten Spielanteilen. Nach 23 Minuten kam es erneut zum Duell Rehmeyer gegen Peter, der aber mit einer guten Parade die Null für sein Team hielt. Als dann wenig auf einen Torerfolg hüben wie drüben hindeutete, ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Zunächst belohnten sich die Hausherren für ihr bis dahin etwas zielstrebigeres Spiel mit dem 1:0 durch Mohammad Zomorodi, der aus neun Metern einnetzte, nachdem ihm Josip Pajcic den Ball von der rechten Torauslinie herrlich aufgelegt hatte. Vom Wiederanstoß weg gelangte der Ball in den Sechzehner der Kroaten, wo Torwart Lukas Dombrowski das Spielgerät unterlief und Richard Grönsel somit zum 1:1 Ausgleich einlud (31.). Dieser Treffer, der nie hätte fallen dürfen, brachte die Gastgeber bis zur Pause aus dem Konzept. Der ETSV war am Drücker, konnte aber gegen die häufig unsicher wirkende Abwehr keinen Nutzen daraus schlagen.
Gleich nach der Pause wurde die Partie deutlich unterhaltsamer. Zunächst verpasste Chris Papstein nach einer Linksflanke von Yanneck Schlufter die Gäste-Führung mit einem Kopfball, der nur um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbeiging (46.). Fünf Minuten später kam endlich einmal der erstmals zum Einsatz gekommene Robert Subasic zum Abschluss, der aber so gerade noch zur Ecke geblockt werden konnte. Dann lief der Ball bei einem Konter der Eisenbahner endlich einmal über mehrere Stationen, an deren Ende Micha Maaß rechts im Strafraum das 2:1 auf dem Fuß hatte. Doch sein Abschluss geriet zum Rohrkrepierer weit neben den Kasten (54.). Es ging rauf und runter. Beide Mannschaften wollten den Sieg. Nach 71 Minuten nahm sich Ivan Klaric ein Herz und zog aus 25 Metern verdeckt ab. ETSV-Keeper Erik Peter vereitelte sehenswert mit den Fingerspitzen im bedrohten Eck den Rückstand (71.).
Was der Klaric kann, das kann ich auch, dachte sich dann der eingewechselte Radoslaw Rzepa, feuerte aus 22 Metern auf den Croatia-Kasten, wo Torwart Dombrowski gut parierte, dabei aber den Ball nach vorne abprallen ließ, den der ebenfalls neu ins Spiel gebrachte Justin Gauger per Abstauber zum letztlich siegbringenden Treffer ins Netz setzte.
Bis zum Spielende verteidigten die Gäste die knappe Führung, wobei Innenverteidiger Christian Bollweg mit viel Routine und Übersicht zum Turm in der Schlacht wurde.
Zwei Tätlichkeiten von Ivan Klaric (86.) und von Josip Vidovic (90.+3) quittierte Schiedsrichter Marvin Kock regelkonform mit Roten Karten und hinterließen am Ende einen äußerst faden Beigeschmack zum Croatia-Auftritt.
hvp