
Am 11. September 2016 hatte Inter Hamburg das „Duell der Landesliga-Neulinge“ gegen den FC Union Tornesch noch mit 4:3 gewonnen, was damals für die Tornescher die dritte Niederlage in Folge bedeutete. Diese drohte dem Union-Team auch am Sonntag, nachdem es beim HEBC (0:2) und gegen den Hamburger SV III (2:4) auch die Rückspiele verloren hatte. Doch nun drehte die Elf von FCU-Coach Stefan Dösselmann den Spieß um und triumphierte mit 3:1, womit Inter-Trainer Dennis Mitteregger in der Fremde zum sechsten Mal in Folge verlor.
„Wir hatten uns vorgenommen, den sehr ball- und passsicheren Gegner von Beginn an im Aufbau und Spielfluss zu stören“, erklärte Dösselmann. Dies wurde von den Union-Akteuren gut umgesetzt und mit der frühen Führung belohnt. Nach einer Kombination über die rechte Seite verlagerten André Pott und Philipp Pohlmann das Spielgeschehen nach links. Dort steckte Jannek Laut den Ball gut durch zu Fabian Tiedemann, der ihn von halblinks an den rechten Innenpfosten setzte, von wo aus er zum 1:0 ins Netz sprang und Tiedemann sein erstes Saisontor bejubeln konnte (5. Minute). Die Gäste ließen sich davon aber nicht beirren, sondern kamen zügig zum Ausgleich. Nach einem Foul von Pott, 20 Meter vor dem Tor, lenkte die Tornescher Abwehrmauer den von Simon Mensah geschossenen Freistoß so ab, dass er wieder vor die Füße des Inter-Schützen sprang ‒ und Mensah ihn volley zum 1:1 ins Netz jagte. „Danach war es ein komisches Fußballspiel“, sagte Dösselmann, der eine „zu hohe Fehlerquote“ seiner Elf monierte. Zwar ließen die Tornescher wenig zu, aber phasenweise hatten sie laut Dösselmann „Probleme damit, das Zentrum dichtzubekommen“. Mittereggers Elf fehlte allerdings beim letzten Pass die nötige Präzision. Und wenn doch einmal ein Ball durchkam, rettete André Lambert, der als Vertreter der etatmäßigen Tornescher Liga-Torhüter Christoph Richter (Urlaub) und Marco Wendt (Studienreise) erstmals überhaupt in der Landesliga zum Einsatz kam: „Er hat seine Sache sehr gut gemacht“, lobte Dösselmann den 26-Jährigen, der übrigens der einzige Schlussmann war, der im Union-Kader stand.
In der Pause zeigte Dösselmann seinem Team Wege auf, um die Fehlerquote zu minimieren sowie die Spielanteile zu erhöhen − und beides gelang. „Im zweiten Durchgang war es ein Spiel auf ein Tor und nur eine Frage der Zeit, wann wir wieder in Führung gehen“, sagte Dösselmann. Zunächst hatte Jannick Prien noch Pech, als er nach einer herrlichen Direkt-Kombination über mehrere Stationen rechts im Gäste-Strafraum in bester Position wegrutschte, was dem Umstand geschuldet war, dass auch der Kunstrasen im „Torneum“ aufgrund des Dauerregens nass und glitschig war. Kurz darauf machte es Prien, den Dösselmann nach der Pause eingewechselt hatte, aber besser: Mit einem strammen 20-Meter-Schuss jagte der „Joker“ den Ball zum 2:1 ins Gäste-Gehäuse (75.). „Damit waren wir auf dem richtigen Weg“, frohlockte Dösselmann, der mit der Einwechslung von Björn Dohrn erneut ein gutes Händchen bewies. Denn auch der zweite „Joker“, der nach seiner Bänderverletzung noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, stach. Als Martin Schwabe einen Ball abgefangen hatte und nach einem Tempodribbling frei vor Inter-Torwart Andre Alves Lopes stand, legte Schwabe uneigennützig quer zu Dohrn, der zum 3:1-Endstand einschob (89.). „Es war wichtig für uns, dass Maik Stahnke wieder dabei war“, so Dösselmann, der neben Maik Stahnke auch Schwabe noch mit einem Sonderlob ausstattete. Die Tornescher untermauerten mit nun 35 Punkten ihren sechsten Tabellenplatz, während Inter Hamburg als Rang-Zehnter bei 27 Punkten stagniert.