
Am Mittwochabend um 18 Uhr hatte das Warten ein Ende und die Verantwortlichen des Hamburger Fußball-Verbandes veröffentlichten auf ihrer Internet-Seite ein Video. In diesem äußerten sich HFV-Präsident Dirk Fischer und Christian Okun, Schatzmeister des Verbands, zu den verschiedenen Varianten im Umgang mit der Corona-Zwangspause, die seit dem 13. März auch den Hamburger Amateur-Fußball lahmlegt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Fischer sagte unter anderem: „Wir befinden uns alle in einer Situation, die wir noch nie erlebt haben. Wir wollen besonnen und solidarisch die Dinge gestalten. Und wir wollen versuchen, den Schaden, der sich ergibt, gering zu halten. Was in der Zukunft passiert, kann nur in Abstimmung damit passieren, was Bund und Länder erlauben.“ Zudem bat Fischer die Verantwortlichen aller Vereine, sich an einer Meinungsumfrage, in der es um eine Fortsetzung der aktuellen Saison 2019/2020 oder einen Abbruch mit allen sich ergebenden Konsequenzen geht, zu beteiligen.
Anschließend brachte Okun den Zuschauern folgende Punkte näher:
Wie ist der Status quo im HFV?
Wir haben die vierte Allgemeinverfügung der Freien und Hansestadt Hamburg vorliegen.
Einschränkungen bis zum 31. Mai:
> Platzsperren für Fußball- und Futsal-Spielbetrieb voraussichtlich mindestens bis zu den Sommerferien
> Ansammlungen von jeweils mehr als zwei Personen im öffentlichen Raum sind ebenfalls untersagt
> Zusammenkünfte in Vereinen sowie sonstigen Sport- und > Freizeiteinrichtungen dürfen ebenfalls nicht stattfinden
Der HFV ist unabhängig in den Entscheidungen für seine Ligen
Der HFV war stets bemüht, eine bundeseinheitliche Lösung herbeizuführen und norddeutsche Absprachen zu finden – das ist nun nicht mehr möglich.
FIFA, UEFA und DFB gegen Möglichkeiten für eigenständige Regelungen
Die nationalen und regionalen Vorgaben, wie Aufstieg in die Regionalliga oder Startrecht im DFB-Pokal ermittelt wird, ist noch unklar
Für den HFV kann und wird es kein unterschiedliches Vorgehen geben in Bezug auf seine Staffeln und Altersgruppen!
Wie gehen wir mit der Fragestellung zu einem Saisonabbruch oder auch zu einer Saisonfortsetzung um?
Alle Szenarien in Abhängigkeit von
> Dem Infektionsgeschehen
> Den Entscheidungen der Behörden
> Den Abstimmungen auf DFB- und NFV-Ebene
Lösung mit geringstem Risiko auf rechtliche Auseinandersetzungen
Ordnungsgemäßer Beschluss für jede Lösung notwendig
Diese Rahmenbedingungen sind für den HFV maßgeblich
Variante 2: Abbruch der Saison (mit offenen Wertungsfolgen)
+ rasch Klarheit zu Terminen
+ klare Regelung zu Vereinswechseln
+ Verschiebung Wechselperiode nicht möglich
+ Planungssicherheit für Vereine
+ Altersklassen-Übergang definiert
+ Lange Vorlaufphase zur neuen Saison
- Haftungsrisiko des Verbandes
- Sportliche Fragen bezüglich Auf- und Abstieg werden am Grünen Tisch (gegebenenfalls durch außerordentlichen Verbandstag) entschieden
- Vereins-Zufriedenheit abhängig vom Tabellenstand
- Übervolle Ligen, wenn es nur Aufsteiger gibt
- Vorhersehbarer Streit unter den Vereinen
- Möglicherweise zwei Spielzeiten betroffen
- unter Umständen Rückvergütung Sponsorengelder
- Erwartete Klagen, zum Teil angedroht
- Dauer der gerichtlichen Entscheidungen; unter Umständen unterschiedliche Urteile
Variante 2: Fortsetzung der Saison über den 30. Juni 2020 hinaus
+ Planungssicherheit über längeren Zeitraum
+ Alle sportlichen Entscheidungen auf dem Feld
+ Keine Streitigkeiten vor Gericht/zwischen Vereinen
+ Flexible Lösung, falls wegen Pandemie nochmal unterbrochen werden muss
+ Keine Folgesaison mit größeren Staffeln
+ Zumindest eine Saison wird sportlich beendet
+ Sponsoren wird Gegenleistung geboten
- Saisonfinale im Herbst
- Sommer traditionell viel Bewegung im Kader
- Trainer-/Spielerverträge enden zum Teil zum 30. Juni
- Ungewissheit zum Start/Ablauf Saison 2020/2021
- Neue Regularien müssen in Kraft gesetzt werden: Saisonende, Vereinswechsel, Altersgruppen Junioren/Mädchen
Fokus auf Haftungsrichtlinien beim Saisonabbruch:
> Abbruch in England, Niederlande und Österreich: Viele Ankündigungen rechtlicher Schritte
> Abbruch der Saison 2019/2020: Sehr schwerer Eingriff in sportliche Situation, daher hohes Haftungsrisiko inklusive großer Gefahr möglicher gerichtlicher Auseinandersetzungen
> Nicht absehbar, ob Saison 2020/2021 am 1. September starten kann
Wie gehen wir gemeinsam weiter, welche Schritte wollen wir gehen?
7. bis 17. Mai: Online-Umfrage der Vereine
18. Mai: Präsidiumssitzung zur Analyse und weiterem Vorgehen
19. Mai: Veröffentlichung der Ergebnisse inklusive weiterer Vorgehensweise auf Basis des Votums der Vereine