Aktuell: Groß Flottbek mit neuem Platz und hohen Zielen


Abgesehen vom Grün der Bäume und Pflanzen, die im Frühjahr kräftig sprießen, grünt es an der Notkestraße auch dort, wo es jahrzehntelang immer rot war. Der hintere Grandplatz der Sportanlage „Wilhelmshöh“ ist nämlich in einen Kunstrasenplatz umgewandelt worden. „Zehn Jahre hat es gedauert – nun ist es endlich soweit“, sagte André Härtel in Erinnerung daran, dass die Planungen für die Umwandlung schon 2009 begonnen hatten. Dass es zuletzt noch Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der neuen Flutlichtmasten gab, konnte Härtel, der zusammen mit Trainer Heiko Waschatz für die Groß Flottbeker Liga-Mannschaft verantwortlich ist, deshalb verschmerzen: „Wir haben so lange auf diesen neuen Platz gewartet, da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger wirklich nicht mehr an, auch wenn natürlich alle heiß darauf sind, den neuen Platz erstmals bespielen zu dürfen.“

Ein offizielles Kunstrasen-Eröffnungsspiel soll es im Sommer geben: „Wir befinden uns in Gesprächen mit Cemil Yavas, dem Liga-Manager des Oberligisten TuS Osdorf“, erklärte Härtel. Mit den benachbarten Osdorfern sind die GFSV-Verantwortlichen freundschaftlich verbunden – einerseits, weil das TuS-Team, als sein Platz am Blomkamp von Grand in Kunstrasen umgewandelt wurde, an die Notkestraße auswich und dort im Frühjahr 2016 den Aufstieg in die Oberliga perfekt machte. Und andererseits, weil der jetzige Osdorfer Verantwortliche Jan Feldmeier einst GFSV-Coach war. „Auf das Eröffnungsspiel freuen wir uns natürlich alle schon sehr“, sagte Härtel, der sich von den Osdorfern noch etwas anderes abgeschaut hat: „Die Heimspiele unserer Liga-Mannschaft werden ab dem Beginn der neuen Saison auch freitags um 19.30 Uhr stattfinden“, verriet er. „Und wir werden unseren Gästen zukünftig auch mehr Komfort bieten“, ergänzte Waschatz mit Verweis darauf, dass neben einer Bude, in der Speisen und Getränke verkauft werden, auch noch ein Regenunterstand für die Zuschauer in unmittelbarer Nähe zum Kunstrasen geschaffen werden soll.

Neben den Verbesserungen im Umfeld, so hoffen die GFSV-Offiziellen auch sportlich „auf eine weitere Steigerung“, wie Waschatz es ausdrückte. Mit der jüngsten Entwicklung, das ist unbestritten, können sie bereits zufrieden sein. Denn nach dem im Sommer 2017 erfolgten Abstieg aus der Kreisliga, gelang im Mai 2018 als Vizemeister der A-Kreisklasse 6 hinter Rasensport Uetersen II der sofortige Wiederaufstieg in die Kreisliga. „Dort wollten wir für die Saison 2018/2019 die Messlatte nicht zu hochlegen, aber sicher die Klasse halten und möglichst einen einstelligen Tabellenplatz erreichen“, gewährte Härtel einen Einblick in die im vergangenen Sommer ausgegebene Zielsetzung. Und diesbezüglich ist das GFSV-Team auf einem guten Weg, denn zwei Spieltage vor Ultimo belegt es in der sehr stark und ausgeglichen besetzten Kreisliga 2 einen hervorragenden sechsten Rang. „Wir hätten sogar noch ein paar Punkte mehr holen können“, befand Waschatz rückblickend. Auffällig ist, dass sich die Groß Flottbeker auch gegen Spitzen-Teams gut aus der Affäre zogen: Dem FC Teutonia 05 II, der kurz vor dem Titelgewinn steht, knöpften sie daheim ein 1:1 ab und verloren an der Kreuzkirche nur knapp mit 1:2. Und die beiden ärgsten Verfolger der Teutonen, den FC Alsterbrüder II sowie den SV Lohkamp, schlug das GFSV-Team daheim mit 3:1 beziehungsweise 3:0.

Mittelfristig, daraus machen die Verantwortlichen keinen Hehl, wollen sich auch die Groß Flottbeker selbst gen Spitzengruppe orientieren. „Es wäre fahrlässig, in unserer Situation nicht über die Bezirksliga nachzudenken“, sagte Härtel auch angesichts der Tatsache, dass an der Notkestraße lange Jahre, letztmals bis 1995 sowie von 1997 bis 2005, auf Bezirksebene gekickt wurde. „Dann haben wir einige gute Spieler verloren, mussten unser Not-Team mit A-Jugendlichen auffüllen und sind 2005 definitiv verdient abgestiegen“, blickte Härtel zurück. Unter Guido Kaftanski, der anschließend vom A-Junioren- zum Liga-Trainer wurde, verpassten die Groß Flottbeker im Sommer 2006 als Tabellen-Dritter der Kreisliga 2 hinter Fatihspor und dem SV West-Eimsbüttel nur knapp den sofortigen Wiederaufstieg. „Danach kamen und gingen die Spieler und es wurde immer schwerer für uns, weil wir ein relativ kleiner Verein sind und mit dem Grandplatz einen Standort-Nachteil hatten“, stellte Härtel fest. Wahre Worte, denn in der Umgebung gibt es inzwischen zahlreiche Klubs, die auf Kunstrasen kicken. Neben dem TuS Osdorf sind dies die FTSV Komet Blankenese und die SV Blankenese an der Simrockstraße, der SV Lurup am Vorhornweg, der Rissener SV am Marschweg und inzwischen auch der Bahrenfelder SV 19, der bis zum Winter noch die Notkestraße als Ausweich-Spielstätte hatte, an der Baurstraße.

Aber nun können die Groß Flottbeker auch selbst mit einem Kunstrasen als Pfand wuchern – und „mit einer hervorragenden Ausstattung, die so selbst einigen Landesligisten nicht zur Verfügung steht“, wie Härtel mit Verweis auf Trainingsanzüge und andere Utensilien stolz feststellte. „Außerdem haben wir einen sehr rührigen Platzwart, der die Trikots und die Trainingsbekleidung unserer Jungs wäscht – deshalb müssen die Spieler nur Duschzeug mitbringen“, ergänzte Härtel. Diese guten Rahmenbedingungen sind möglich, weil die Liga-Mannschaft der Groß Flottbeker von einem Sponsoringkreis gefördert und unterstützt wird. „Das heißt aber nicht, dass wir unseren Spielern Aufwandsentschädigungen oder andere finanzielle Anreize bieten können“, so Härtel, der betonte: „Bei uns bekommt kein Spieler Geld und es wird auch kein Aktiver beitragsfrei gestellt, sondern alle Kicker bezahlen ihren monatlichen Obolus sowohl für den Mitgliedsbeitrag als auch in die Mannschaftskasse.“ Ein weiteres Sahnestück gibt es aber noch: Vom Freitag, 5. Juli bis zum Sonntag, 7. Juli beziehen die Groß Flottbeker ein Trainingslager in Dänemark. „Und die Kosten, die jeder Spieler dafür tragen muss, werden wir sehr niedrig halten“, versprach Härtel.

Härtel und Waschatz hoffen, dass sie noch vor dem Trainingslager „einige interessante Neuzugänge begrüßen können“. Neue Spieler werden dabei für jede Position gesucht: „In allen Mannschaftsteilen würden uns Verstärkungen gut zu Gesicht stehen, wobei wir auf der Position des Torhüters die kleinste Baustelle haben“, sagte Härtel. Besonders drückt der Schuh allerdings vorne im Angriff: Can-Ali Dursun, der in zwei der vergangenen drei Partien jeweils einen Dreierpack schnürte, ist mit 15 Treffern aktuell der beste Saison-Torschütze. „Es wäre natürlich schön, wenn wir noch einen zweiten echten Knipser dazubekommen würden, der einen Torriecher hat, auch mal zwei bis drei Gegenspieler stehen lässt und für 20 bis 30 Treffer gut ist“, sagte Härtel. Um den potentiellen neuen Stürmer zu füttern, suchen die Groß Flottbeker zudem schnelle Außenspieler. Interessierte Neuzugänge können sich gerne bei Härtel melden und einmal zur Probe an der Notkestraße mittrainieren. Und wenn es nach Waschatz sowie Härtel geht, kicken in der kommenden Saison auch wieder Flüchtlinge für die Groß Flottbeker: „Wir konnten schon einige Spieler, die aus Eritrea nach Deutschland gekommen sind, bei uns willkommen heißen – und da wir ein weltoffener, multinationaler Verein sind, würden wir uns auch hier über einen weiteren Zulauf freuen“, betonte Härtel.

Seit Mitte März trainiert Härtel übrigens auch die Zweiten Herren der Spielvereinigung, da der vorherige Coach Rainer Beversdorf nach dem 20. Spieltag zurücktrat. „Daraufhin bin ich eingesprungen“, sagte Härtel, der für die GFSV-Reserve auch mehrmals noch als Aktiver auflief. Hatte die Mannschaft, die im Sommer 2018 als Tabellen-Siebter der B-Kreisklasse aufgestiegen war, aus ihren ersten 19 Partien nur magere drei Punkte geholt, weshalb sie den Abstiegsplatz 15 belegte, so fuhr sie in den darauffolgenden sieben Begegnungen starke zehn Zähler ein. Dadurch hat sie den Klassenerhalt in der A-Kreisklasse 6 bei nun sechs Punkten Vorsprung auf den SC Cosmos Wedel II, der zudem eine um 21 Treffer schlechtere Tordifferenz hat, quasi in der Tasche. „Genau darum ging es uns, weil wir in der kommenden Saison nicht wieder in der B-Klasse antreten wollten – auch, damit der Abstand zwischen unseren beiden Herren-Teams möglichst gering ist, so Härtel. Für ihre Zweite Mannschaft, die sich laut Härtel „in den kommenden Jahren in der A-Klasse etablieren und in der nächsten Saison definitiv weniger Gegentore kassieren soll“ – in dieser Serie schlug es bisher 105 Mal im Gehäuse ein –, sind die Groß Flottbeker nun noch auf der Suche nach einem neuen Coach. „Auch hier gilt, dass Interessenten sich gerne jederzeit bei mir melden können“, so Härtel, der unter der Telefonnummer 01575-7102676 erreichbar ist.

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