Lotto-Pokal: Union-Sieg an der Simrockstraße

Das Tornescher 2:0 schoss Fabian Knottnerus (rechts), hier im Duell mit dem Blankeneser Alex Mohr.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Wir haben sechs Lehrer in unserer Mannschaft.“ Diese Aussage traf nicht etwa ein Verantwortlicher des HLT („Hamburger Lehrerturnverein“), der letztmals in der Saison 2007/2008 am Kreisliga-Spielbetrieb teilnahm, sondern Sven Wiechmann, Co-Trainer der FTSV Komet Blankenese. Weil Lehrer nur während der Schulferien Urlaub machen können, fehlten dem West-Bezirksligisten am Sonnabend mehrere Leistungsträger, als er in der ersten Runde des Lotto-Pokals den Hamburger Oberligisten FC Union Tornesch empfing und mit 1:3 verlor.

Weil der Rasenplatz Dockenhuden noch gesperrt ist, rollte auf dem daneben liegenden, hinteren Kunstrasenplatz an der Simrockstraße der Ball. Hier legten die Gäste los, wie die Feuerwehr. Hoch stehend versuchten sie, mit Pressing Fehler der Hausherren zu provozieren, und kamen so auch früh zu ersten Chancen und Abschlüssen. Nach einem Foul an Anil Orhan und einem Freistoß von Maik Stahnke brachte Jan Eggers den Ball von links in die Mitte zu Fabian Knottnerus, der traf, aber von einem Abseitspfiff am Torjubel gehindert wurde (3. Minute). Auch nach Orhans nächster Linksflanke sah Schiedsrichter-Assistent Detlef Kowitz (TSV Holm) den Tornescher Knottnerus im Abseits (8.). Dann fand Chris Heuermann mit einem hohen Pass Tim Moritz, woraufhin der aufgerückte Union-Verteidiger von halblinks aus 15 Metern freistehend aber nur die dritte Etage anvisierte (12.).

In der 24. Minute belohnten sich die Tornescher dann jedoch für ihre gute Anfangsphase. Nach einem Foul an Dennis Ghadimi, der auf der rechten Seite als Neuzugang des FC Union (vom Landesligisten SSV Rantzau) viele gute Szenen hatte, boxte Komet-Keeper Simon Wiechmann den Ball über den lauernden Moritz hinweg. Aber die darauf folgende Linksflanke von Eggers verlängerte Moritz per Kopf zu Heuermann, der von halblinks aus acht Metern wuchtig einschoss. In der Folge ließ der Druck der Gäste etwas nach, doch in der 33. Minute verdoppelten sie ihren Vorsprung: Orhan trieb das Spielgerät links nach vorne und Maik Stahnke leitete es weiter an Tim Vollmer vorbei in die Mitte, wo Knottnerus flach zum 0:2 vollendete – der Blankeneser Robin Agyeman Duah, der früh für den verletzten Enes Aptoula eingewechselt worden war, hatte den Torschützen aus den Augen verloren.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit wogte die Partie dann hin und her. Auf der einen Seite rettete Simon Wiechmann weit vor seinem Gehäuse vor Orhan (37.) und hatte dann Glück, dass nach einem Foul von Alex Mohr an Knottnerus mehrere Tornescher – zuletzt Moritz – an Maik Stahnkes scharfer Freistoßflanke vorbeisprangen (42.). Zwischenzeitlich hatte Vollmer die Blankeneser offensiv in der Partie angemeldet, als er den Ball auf die Latte köpfte, wobei ihn Schiedsrichter-Assistent Furkan Yavuz allerdings ohnehin im Abseits gesehen hatte. Besser lief es für den Komet-Kapitän in der 63. Minute, als er nach einem Freistoß im Nachschuss zum 1:2 verkürzte.

Weil die Tornescher, allen voran Dennis Beckmann, mehrere gute Konter-Chancen leichtfertig vergaben, hätten sich die Hausherren gegen den zwei Klassen höher um Punkte kämpfenden Gegner tatsächlich noch ins Elfmeterschießen retten können. Tatsächlich gelang dem 37-Jährigen Vollmer ein weiteres Tor, das Schiedsrichter Miguel Frederico Ferreira da Silva Fidalgo Cacoilo (vom Bahrenfelder SV 19) allerdings sehr zum Ärger von Komet-Coach Matthias Jobmann – feiere am Spieltag seinen 58. Geburtstag – nicht anerkannte (75.). Stattdessen nutzte Beckmann nach einem Steilpass des eingewechselten Philipp Werning seine gefühlt 99. Chance, um mit dem 1:3 alles klar zu machen (90.).

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel