
Welche Reaktionen würden die Verantwortlichen des Hamburger Fußball-Verbandes wohl ernten, wenn sie beschließen würden, wegen der Corona-Krise den Spielbetrieb in der Oberliga Hamburg fortzusetzen, in den darunter folgenden Spielklassen aber auszusetzen? So verfuhr nun das Präsidium des Hamburger Handball-Verbandes: Am Mittwochabend beschloss es bei einer außerordentlichen Sitzung, die Saison 2020/2021 in den Landes-, Bezirks- und Kreisligen sowie den Kreisklassen, die am nun anstehenden Wochenende beginnen sollte, auszusetzen; dagegen soll in den Hamburg-Ligen der Spielbetrieb fortgesetzt werden.
Hier der Wortlaut der Mitteilung des Hamburger Handball-Verbandes:
„Eingeschränkter Spielbetrieb im HHV
Das Erweiterte Präsidium des Hamburger Handball-Verbands hat angesichts der aktuellen Entwicklungen in der COVID-19-Pandemie und der Bedenken vieler Vereine auf einer außerordentlichen Sitzung am heutigen Mittwochabend getagt.
Im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch vieler Vereine und Sportlerinnen und Sportler, weiter Handball spielen zu können und der sozialen Verantwortung, Kontakte zu reduzieren, wurden folgende Entscheidungen einstimmig getroffen:
1. Der Spielbetrieb in den Hamburg-Ligen bei den Erwachsenen und in der Jugend sowie in der Gruppe 1 der E-Jugend soll wie geplant durchgeführt werden. Sollten einzelne Mannschaften dieser Ligen nicht teilnehmen wollen, ist eine Abmeldung bis Freitag, den 23. Oktober 2020, 12 Uhr ohne Geldbuße möglich.
2. In allen anderen Spielklassen des Hamburger Handball-Verbands wird der vorgesehene Spielbetrieb vorübergehend ausgesetzt.
3. Die weitere Entwicklung wird permanent beobachtet und neu bewertet. Angestrebt wird eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs spätestens Anfang des nächsten Jahres.
Diese Entscheidung berührt weder den Spielbetrieb in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein und den Spielklassen des DHB noch den Trainingsbetrieb im HHV.
Mit der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs in den höchsten Spielklassen soll den ambitionierten Mannschaften und den Auswahlspielerinnen und -spielern im Jugendbereich die Möglichkeit gegeben werden, ihre Entwicklung ohne weitere Unterbrechung fortzusetzen. Dies findet im Einklang mit den geltenden behördlichen Regelungen im Verbandsgebiet statt.
Mit der teilweisen Aussetzung des Spielbetriebs wird die Anzahl der Kontakte insgesamt drastisch reduziert, um den nachvollziehbaren Bedenken der Vereine Rechnung zu tragen und der weiteren Ausbreitung der Pandemie entgegenzuwirken.
Das Erweiterte Präsidium hofft, bald allen Mannschaften wieder einen geregelten Ligabetrieb anbieten zu können.“
Anschließend gab es unterschiedliche Reaktionen. So erklärte beispielsweise Dirk Wulff, Trainer der Landesliga-Frauen des Elmshorner HT, die nun zur Untätigkeit gezwungen werden, er hätte mit seinem Team „sehr gerne am Spielbetrieb teilgenommen“. Dagegen ist die Mehrheit der Hamburg-Ligisten dagegen, den Spielbetrieb fortzuführen. Sollten sie von der Möglichkeit eines Rückzugs Gebrauch machen, hätte dies im Sommer 2021 einen Abstieg in die Landesliga zur Folge. Deshalb schickte Daniel Frigoni, Sportlicher Leiter der HSG Elbvororte, am Donnerstagabend ein Schreiben an den Verband, in dem er im Namen aller Männer-Hamburg-Ligisten forderte, bis zum Jahreswechsel auch den Spielbetrieb in Hamburgs höchster Handball-Klasse auszusetzen.