Testspiel: Heidgraben achtbar gegen St. Pauli II


Zunächst war Schlimmstes zu befürchten für den Heidgrabener SV, der am Sonntag im offiziellen Eröffnungsspiel seines neuen Kunstrasenplatzes gegen den FC St. Pauli II schnell ins Hintertreffen geriet. Am Ende wurde es aber nur eine 1:4-Niederlage, so dass sich der Kreisligist bei tropischen Temperaturen gegen die Regionalliga-Reserve des Kiez-Klubs mehr als achtbar aus der Affäre gezogen hatte und die mehr als 500 Zuschauer, die keinen Eintritt bezahlen mussten, zufrieden nachhause gingen.

Die U23 von St. Paul legte gleich ein hohes Tempo vor. Und schon der erste Gäste-Angriff führte zum 0:1, als HSV-Keeper Krystof Barth den ersten Torschuss von Finn Tiedemann noch per Fußabwehr klären konnte, Jan-Marc Schneider aber den Abpraller zum 0:1 über die Linie drückte (2. Minute). Unglaublich, aber wahr: Im direkten Gegenzug besaßen die Hausherren, die wohlgemerkt vier Klassen tiefer um Punkte kämpfen, gleich eine große Chance zum Ausgleich. Philippe Schümann zog aus 16 Metern trocken ab, Gäste-Torwart Sebastian Kalk lenkte den Ball aber noch stark über die Latte (3.). Eine weitere gute Gelegenheit zum 1:1 vergab Jesse Jacobsen, dessen Lupfer Kalk fing ‒ möglicherweise vor seinem Strafraum, wie einige Zuschauer bemängelten, was von Schiedsrichter Janik Möller (SV Lieth) aber nicht geahndet wurde. Nachdem Tiedemann zunächst nur den Pfosten getroffen hatte (6.), hängte er drei Minuten später im Laufduell HSV-Kapitän Fabian Doell ab und schoss flach zum 0:2 ein. Nachdem Schümann abermals freistehend am herausstürzenden Kalk gescheitert war (10.) und Barth einen Freistoß noch an den Pfosten gelenkt hatte (12.), verflachte die Partie etwas. Das 0:3, das Schneider nach einer Linksflanke von Furkan Pinarlik erzielte (21.), war bereits der Pausenstand.

„Nach dem Seitenwechsel hat St. Pauli wieder sehr starken Druck ausgeübt, aber wir haben diese Phase gut überstanden“, lobte HSV-Coach Ove Hinrichsen. In der 58. Minute brandete großer Jubel unter den rund 500 Zuschauern auf, als Schümann nach einem langen Pass von Jacobsen tatsächlich der ersehnte Ehrentreffer gelang. Nach dem 1:4 (74.) hätten die Heidgrabener sogar ein noch besseres Ergebnis erzielen können: Schümann scheiterte knapp per Kopf, ehe Maik Siebels nach einem Querpass mit Kalk zusammenrasselte und sein Versuch auf der Linie von einem Feldspieler geklärt wurde. Aber auch mit dem 1:4 konnten die Heidgrabener gut leben und begaben sich bestens gelaunt zum gemeinsamen Essen mit den St. Pauli-Spielern, die sehr sympathisch in Heidgraben auftraten. „Es war eine rundum gelungene Eröffnungsveranstaltung“, lautete deshalb auch das Fazit von Hinrichsen und HSV-Fußball-Obmann Ingo Höhns. Hinrichsen hatte der Sonntag auch aus sportlicher Sicht gefallen: „Wir wollen nicht zweistellig verlieren, ein Ehrentor schießen und vor allem ganz viel Spaß haben ‒ und wir haben alle Ziele erreicht!“ Der 44-Jährige ergänzte: „St. Paulis U23 war klar die spiel- und ballbestimmende Mannschaft, aber wir haben uns auch einige Chancen herausgespielt!“ St. Pauli-Trainer Remi Elert, der einst beim Heidgrabener Nachbarn Elmshorner MTV kickte und aus dieser Zeit auch Hinrichsen kannte, gratulierte den Heidgrabenern zu „einer über 90 Minuten sehr disziplinierten Leistung“.

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