
Die Vereinsvertreter der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern sowie die Drittligisten aus diesem Gebiet haben sich bei ihrer Tagung zur Regionalliga-Struktur sowie der Drittliga-Aufstiegsregelung klar positioniert und sich ohne Gegenstimme für eine Beibehaltung der drei Regionalligen ausgesprochen. 47 Vereinsvertreter (vier Enthaltungen) votierten bei der Zusammenkunft in Landsberg vor den Toren der Saalestadt Halle für den Fortbestand einer fünfgleisigen vierten Liga in Deutschland. Damit akzeptierten die Vereinsverantwortlichen auch die Tatsache, dass die Meister der Regionalligen Süd und Südwest direkt aufsteigen werden, während die Erstplatzierten aus dem Norden, dem Nordosten sowie aus Bayern zwei Aufsteiger in einem noch zu entwickelnden Modus ermitteln müssen. Dafür votierten 35 Sitzungsteilnehmer, fünf enthielten sich, zwölf stimmten dagegen.
„Wir sind heute zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass es schlicht nicht möglich ist, aus den Regionalligen Nord, Nordost und Bayern zwei Ligen zu bilden. Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar, dazu sind die Distanzen zu groß – außerdem ist die regionale Identität gerade im Nordosten viel zu bedeutsam, um ihn in zwei Teile zu zerschneiden. Zusätzlich haben heute alle auch nochmals klar unterstrichen, dass die nicht vorhandene pyramidale Ligen-Struktur oberhalb der Regionalligen eine adäquate Aufstiegsregelung zur Dritten Liga quasi unmöglich macht“, sagte Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), der die Sitzung geleitet hatte. Abgestimmt hatten indes ausschließlich die Verantwortlichen der Klubs, nicht die Verbandsfunktionäre um Koch, Erwin Bugar (Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOVF) und Günter Distelrath, Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV). Das letzte Wort über das jetzt gefasste Meinungsbild und die Regelung des Aufstiegs von den Regionalligen in die Dritten Liga haben jetzt die Delegierten des am 26./27. September in Frankfurt am Main stattfindenden Bundestages des Deutschen Fußball-Bundes.
Die Vereinsvertreter hatten bei ihrem Treffen in Sachsen-Anhalt vier Stunden lang offen und kontrovers, aber ebenso pragmatisch sowie konstruktiv diskutiert, um am Ende zu einer Lösung zu gelangen. Die hatte die vom DFB eingesetzte Ad-hoc-Arbeitsgemeinschaft zu einer Neuregelung des Aufstiegs zur Dritten Liga auch gefordert und ursprünglich den Auftrag erteilt, aus den Regionalligen Nord, Nordost sowie Bayern zwei Ligen zu bilden, um der Vorgabe „Der Meister steigt auf“ gerecht zu werden. „Es gibt keinen Königsweg, das haben wir heute gesehen“, sagte Sven-Uwe Kühn als Sprecher der Dritten Liga im DFB-Spielausschuss, der ebenso wie die Regionalliga-Sprecher Christoph Heckl (Bayern), Volkhardt Kramer (Nordost) und Reenald Koch (Nord) auf dem Podium vertreten waren: „Letztlich ist es für uns nicht schön, dass die Meister im Süden und Südwesten zwei direkte Aufsteiger stellen, während wir aus drei Meistern zwei Aufsteiger ermitteln müssen – das ist schlicht ungerecht. Letztlich aber gab es bei all den Gegensätzen und Unterschiedlichkeiten nur diesen einen Weg“, betonte Kühn.
42 Vereinsvertreter stimmten für diese Lösung, neun waren bei zwei Enthaltungen dagegen: „Das war letztlich pragmatisch und ein klares Signal. Fakt ist, dass die oftmals zitierte Kluft zwischen Drittligisten und Regionalligisten bei weitem nicht so groß ist. Das hat der Tag heute auch bewiesen, beide Seiten haben Verständnis für die jeweiligen Positionen. Gemeinsam wollen wir diese jetzt auch angehen und Lösungen vor allem im Hinblick auf die finanziellen Rahmenbedingungen der Drittligisten sowie des Unterbaus finden“, unterstrichen Bugar Distelrath. Deutliche Ergebnisse brachten indes auch die Abstimmungen, eine zweigleisige (45 Nein-Stimmen, neun Enthaltungen) oder dreigleisige (45 Nein-Stimmen, sieben Enthaltungen) Vierte Liga einzuführen. Auch eine Zusammenlegung der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Bayern zu einer Liga, das sogenannte „Fanszenen-Modell“, verfehlte eine Mehrheit bei weitem (39 Nein-Stimmen, elf Enthaltungen). Ebenfalls abgelehnt wurde die jährlich wechselnde freie Einteilung von vier Regionalligen nach ausschließlich geographischen Gesichtspunkten: (51 Nein-Stimmen, eine Enthaltung).
SportNord schlägt als fairste Regelung zur Ermittlung von zwei Aufsteigern aus den Meistern der drei Regionalligen Nord, Nordost und Bayern eine Dreier-Aufstiegsrunde vor. Es könnte entweder eine einfache Runde geben, in der jedes Team jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel hat, oder eine Runde mit Hin- und Rückspiel, die dann allerdings für jedes teilnehmende Team eine Zusatz-Belastung von vier Partien mit sich bringen und insgesamt sechs Spieltermine benötigen würde.