Aktuell: Klartext der ehemaligen Wandsetaler Zweiten Herren


Nachdem es beim TSV Wandsetal zum großen Knall und zum Austritt der bisherigen Zweiten Herren kam (siehe unten verlinkten Bericht mit Stellungnahme der Vereinsverantwortlichen), hielten die Akteure der ehemaligen TSV-Reserve in der Öffentlichkeit zunächst die Füße still. Nun wandten sie sich unter Führung von Robert Wendereusz an SportNord mit folgender Mitteilung:


Fügen und Lügen? Nein, Zeit für offene Worte und Fairplay

Die Mannschaft hat einige Tage intern damit gerungen, ob eine eigene Schilderung des Sachverhalts, der zur geschlossenen Kündigung der Mannschaft geführt hat, veröffentlicht werden soll. Die aus unserer Sicht in vielen Bereichen verdrehten, teils auch schlicht unwahren Schilderungen der Abteilungsleitung und nicht zuletzt die horrenden Forderungen, die man an eine Freigabe geknüpft hat, haben uns zu diesem Schritt bewogen.

Nun ist es beschlossene Sache, wir werden den TSV Wandsetal verlassen.

Vor sechs Jahren starteten wir das Projekt TSV Wandsetal Dritte Herren. Stets unter der Maßgabe einer autarken Selbstorganisation. Kein Trainer, demokratische Organisation, Spaß am Fußball. Diese Idee kam bei den Vereinsverantwortlichen sehr gut an. So erhielten wir im Beisein des Vorstandes die Zusicherung, unser Vorhaben umsetzen zu können.

Mit viel Spaß bei der Sache starteten wir und fuhren unser Projekt von nun an kontinuierlich fort. Während wir in dieser Zeit eine Vielzahl an kompletten Mannschaften und Trainern beim TSV Wandsetal kommen und gehen sahen, stellte sich für uns der sportliche Erfolg ein. So konnten wir in der Saison 2017/2018 den Aufstieg in die Kreisliga feiern und uns in den Folgejahren in der Kreisliga 4 etablieren (Platz fünf 2018/19, Platz acht 2019/20). In dieser Zeit wurden wir aufgrund der genannten Abgänge gezwungenermaßen zur Zweiten Herren. Da etliche andere Spieler, Trainer und Mannschaften dem Verein immer wieder den Rücken kehrten, mussten wir aufrücken.

Keine zwei (!) Wochen vor Beginn der Saison 2020/2021 wurden wir plötzlich damit konfrontiert, dass ein Fortbestehen unserer Mannschaft, in der zuvor jahrelang erfolgreich praktizierten Form, nicht weiter ermöglicht wird. Ein neuer Trainer und eine größere Anzahl neuer Spieler wurden bereits verpflichtet und sollen nun mit Teilen des zu großen Liga-Kaders die Zweiten Herren bilden. Diese „erforderliche Neuausrichtung“, wie es der Verein nennt, führt nun zum Rauswurf aus unserer eigenen Mannschaft.

Es gab das Angebot, Teil dieser neuen Mannschaft zu sein. Voraussetzung hierfür war jedoch, unsere funktionierende Selbstorganisation für einen vereinsseitig ausgewählten Trainer aufzugeben, was die absolute Mehrheit der Mannschaft ablehnte. Zudem besteht unser Kader bereits aus 30 Spielern! Um zu dem Ergebnis zu kommen, dass dies in Summe zu viele Spieler für eine Fußballmannschaft sind, bedarf es keines Rechengenies.

Demzufolge erhielten wir fünf Tage vor dem Start in die langersehnte neue Spielzeit das Ultimatum: Entweder ihr schließt euch der neuen Zweiten Herren an oder lasst es. Aufgrund der Art und Weise sowie des Zeitpunkts des Ultimatums, haben wir uns einstimmig und dennoch schweren Herzens entschieden, nicht mehr für den TSV Wandsetal zu spielen.

Dass auf unser anschließendes Vereinsgesuch mit einer „Gegendarstellung“ reagiert wurde, haben wir mit einem Schmunzeln vernommen. Nervosität und blinder Aktionismus, anstelle von Souveränität und des Eingestehens gemachter Fehler. Diese Pressemitteilung der Abteilungsleitung ist ein Pamphlet an Unwahrheiten und der klägliche Versuch, die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verzerren. Vor dem Hintergrund dieses Handelns werden die Worte „gemeinnützig“ und „soziale Verantwortung“ ad absurdum geführt.

Auch die Verleumdung gegenüber Dennis El (l), er hätte Informationen an die Spieler der Zweiten Herren falsch übermittelt, ist schlicht unwahr! Hierfür gibt es ausreichend Schriftverkehr, der das klare Gegenteil belegt.

Eingestehen müssen wir uns jedoch, dass im Eifer der Auseinandersetzungen von Einzelpersonen Worte gefallen sind, die nicht dem üblichen Umgangston entsprechen. Dafür wurde sich umgehend bei den Betroffenen entschuldigt, allerdings wird schmutzige Wäsche scheinbar am besten zweimal gewaschen…

Wir wollten die Sache letztlich auf sich beruhen lassen, hätten in den sauren Apfel gebissen und den Verein einfach geschlossen verlassen. Daher baten wir darum, von einer Sperre abzusehen, damit wir in die Zukunft schauen und zumindest ab dem 1. Januar 2021 bei einem neuen Verein endlich wieder Fußball spielen können. Denn nur darum geht es!

Dieser Wunsch nach der Freigabe wurde seitens des Abteilungsleiters Fußball, Michael Köhler und dessen Vertreter, Samin Trako an gewisse Forderungen geknüpft, die uns einfach zu weit gingen:

• Fortzahlung voller Beiträge bis zum 31. Dezember 2020
• Abgabe mehrerer eigenfinanzierter Trikotsätze, die nur eine Saison getragen wurden
• Schriftliche Zusicherung, dass zukünftig keine Kommentare unsererseits zu diesen Vorfällen veröffentlicht werden
• Schriftliche Bestätigung der auf SportNord veröffentlichten Gegendarstellung des Vereins

Mitgeteilt wurden uns die Forderungen mit den Worten: „Voraussetzung, dass ihr zum 1. Januar 2021 frei seid…“.

Wir lassen uns weder erpressen noch für dumm verkaufen. Einstimmig haben wir daher diesen Vorschlag ausgeschlagen. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Ein Großteil der Mannschaft wird sich also bis zum März 2021 gedulden müssen, um wieder am regulären Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen – ohne eigene Schuld oder eigenes Fehlverhalten.

Wir möchten uns für den Zuspruch diverser Vereine, von aktiven Spielern und von treuen Vereinsmitgliedern des TSV Wandsetal sowie von weiteren, dem Verein nahestehenden Personen, bedanken. Wir haben uns stets dem Verein verbunden gefühlt. Auch als es noch keinen schönen Kunstrasen gab, der für Interesse sorgte, waren wir da. In Corona-Zeiten haben wir unseren Beitrag dazu geleistet, den Verein zu unterstützen und unsere Vereinsbeiträge in vollem Umfang weitergezahlt. Ehrensache! Umso unverständlicher ist es uns, wieso wir nun offensichtlich nicht mehr erwünscht sind.

Die Zeit bis März 2021 werden wir nun nutzen, um unseren neuen Verein kennenzulernen, die Mannschaften tatkräftig zu unterstützen und uns für die Saison 2021/2022 neu aufzustellen.

Wir wünschen den neuen Spielern der Zweiten Herren des TSV Wandsetal alles Gute und hoffen, dass ihnen ein ähnliches Schicksal und eine erneute „erforderliche Neuausrichtungen“ erspart bleiben.“

 Redaktion
Redaktion Artikel