Kreisliga 7: Osdorf II demütigt den Meister


Hut ab vor dem TuS Osdorf II. Obwohl es für die TuS-Reserve tabellarisch nur noch um die vielzitierte goldene Ananas ging, bot sie am Sonntagmittag eine überragende Leistung – und fertigte den Spitzenreiter Rasensport Uetersen, der bereits zwei Wochen zuvor seine Meisterschaft in der Kreisliga 7 sowie den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt gemacht hatte, im Rahmen des vorletzten Spieltages mit sage und schreibe 6:2 ab. Rasensport-Co-Trainer Frank Weche nahm anschließend kein Blatt vor den Mund: „Wir haben kein Bein auf den Boden bekommen und unser Gegner hat sehr, sehr gut gespielt“, sagte Weche zu dem Umstand, dass die Rosenstädter innerhalb von 90 Minuten doppelt so viele Gegentore kassierten, wie in den 13 vorherigen Rückrunden-Spielen zusammen.

Die TuS-Spieler hatten sich offensichtlich viel vorgenommen gegen die Uetersener, die am 9. Dezember im Oddset-Pokal-Achtelfinale der Ersten Osdorfer Mannschaft (Oberliga Hamburg) nach 90 und 120 Minuten ein 0:0 abgetrotzt und erst im Elfmeterschießen unterlegen waren. Bereits nach 40 Sekunden gingen die Hausherren auf dem Kunstrasenplatz am Blomkamp in Führung: „Da waren wir im Tiefschlaf“, klagte Weche. Gäste-Verteidiger Dennis Weber wollte einen aus dem Mittelfeld kommenden Rückpass seinem Keeper Alexej Schmidt überlassen, woraufhin der Osdorfer Benjamin Pehmöller dazwischenging und traf. In der Folge gab der nun scheidende TuS-Trainer Olaf Jobmann in seinem letzten Heimspiel immer wieder lautstarke Anweisungen und stellte seine Verteidiger. Derweil erzielte Pehmöller aus Nahdistanz auch das zweite TuS-Tor (11. Minute), ehe Kirill Shmakov, der sich laut Weche „als einziger Uetersener mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmte“, einen Freistoß herausholte. Diesen zirkelte Mario Ehlers von halblinks aus 25 Metern zum 2:1 direkt in das rechte, obere Eck – TuS-Torwart Dennis Werth streckte sich vergeblich (17.).

Nach dem 3:1, das Niklas Schulz nach einem schönen Osdorfer Spielzug über die rechte Seite erzielte (21.), reagierten Weche und Rasensport-Coach Peter Ehlers, indem sie Marley Gothe auswechselten und dafür André Pott brachten. Während Gothe gesenkten Hauptes gen Seitenlinie schritt, rief Olaf Jobmanns Trainerpartner Daniel Schulz lautstark: „Und er ist nicht verletzt – jetzt haben wir den Ersten von ihnen!“ Dass ein Übungsleiter auf diese Art und Weise eine Auswechslung der gegnerischen Mannschaft auf diese Art und Weise kommentiert, kommt zum Glück nur sehr selten vor. Auch den Osdorfer Offiziellen um Liga-Manager Cemil Yavas, die stets einen fairen Umgang mit ihren Gegnern vorleben und gerade mit den Rasensport-Verantwortlichen ein gutes Verhältnis pflegen, dürfte diese Wortwahl missfallen. Dann wurde wieder Fußball gespielt und nachdem Philipp Ehlers sowie Jannek Kühl gute Gäste-Chancen vergeben hatten, klingelte es auf der anderen Seite erneut: Patrick Wolst erhöhte zum verdienten 4:1-Pausenstand (27.).

In der Halbzeit ergriff in der Gäste-Kabine Peter Ehlers das Wort und wurde laut Weche auch „etwas lauter“. Mit der Umstellung auf eine Dreierabwehrkette versuchten die Uetersener, im zweiten Durchgang noch einmal in die Partie zurückzukommen. „Wir haben uns nach der Pause zusammengerissen und Druck gemacht“, erklärte Weche. Rasensport-Torjäger Marcel Jobmann, der Neffe von Olaf Jobmann, verzog aber einen Fernschuss aus guter Position. „Dass wir aufgemacht haben, ist mit zwei Konter-Gegentoren bestraft worden“, sagte Weche zu dem Umstand, dass Marvin Schiller (67.) und Marco Schmidt (80.) zwei Gegenstöße der Heim-Elf erfolgreich abschlossen. Für die Rasensportler betrieb Kapitän Philipp Ehlers mit seinem zwischenzeitlichen 2:5 noch etwas Ergebniskosmetik (76.) – trotzdem brachten die Osdorfer den Rasensportlern die höchste Niederlage in deren knapp dreijähriger (Erfolgs-)Geschichte bei. Hätte die TuS-Reserve eine so grandiose Leistung häufiger geboten, wäre es am vorletzten Spieltag auch für sie noch um etwas gegangen, nämlich mindestens um die Vizemeisterschaft.

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