
Erst im Elfmeterschießen als des Dramas letztem Akt wurde am Mittwochabend darüber entschieden, ob der SV Meppen oder der SV Waldhof Mannheim den Aufstieg in die Dritte Liga schafft. Wie schon das Aufstiegs-Hinspiel am vergangenen Sonntag im Carl-Benz-Stadion, so war auch das Rückspiel in der regulären Spielzeit torlos geblieben. In der Hänsch-Arena fiel auch in der Verlängerung kein Treffer ‒ weil Waldhof-Keeper Markus Scholz einen Schuss von Marcel Gebers, den Gäste-Verteidiger Michael Fink tückisch abgefälscht hatte, überragend noch von der Linie kratzte (115. Minute).
Im somit fälligen Elfmeterschießen sah es dann zunächst so aus, als würde Scholz zum „Helden“ werden und seinen Mannheimern den Aufstieg sichern: Schon beim allerersten Elfmeter, den der extrem sichere SVM-Schütze Max Kremer links halbhoch verwandelte, hatte er den Ball berührt. Nachdem der Mannheimer Gianluca Korte zum 1:1 sowie nach dem vom Ex-HSVer Patrick Posipal sicher verwandelten zweiten Meppener Elfmeter auch Hassan Amin zum 2:2 jeweils egalisiert hatten, verpasste es David Vrzogic, für die Emsländer erneut vorzulegen: Seinen links halbhoch zu weich geschossenen Ball parierte Scholz. Allerdings gelang es den Baden-Württembergern nicht, danach in Führung zu gehen: Den von Marcel Seegert flach rechts geschossenen Ball lenkte SVM-Keeper Benjamin Gommert noch an den rechten Innenpfosten, von wo aus er ins Feld zurücksprang ‒ es blieb beim 2:2.
Deutlich besser als die beiden vorherigen Schützen machte es der Meppener Jovan Vidovic, der seinen Elfmeter links direkt neben dem Innenpfosten zum 3:2 ins Netz setzte, während sich Scholz für die andere Ecke entschieden hatte. Der Ex-Osnabrücker und Ex-Rostocker Simon Tüting egalisierte allerdings flach rechts zum 3:3 ‒ und schickte dabei Gommert ebenfalls in die falsche Ecke. Dann trat Mirco Born an und verwandelte bombensicher zum 4:3 in das rechte obere Eck. Nun musste Sebastian Gärtner als fünfter Waldhof-Schütze treffen, damit es im Einzelverfahren weitergeht ‒ doch der „Joker“ setzte seinen Elfmeter flach an den linken Innenpfosten und sank entsetzt zu Boden, während die SVM-Spieler zusammen mit ihren Anhängern frenetisch ihren Aufstieg feierten. Erstmals seit seinem 1998 erfolgten Abstieg aus der Zweiten Bundesliga kämpft der SV Meppen damit in der kommenden Saison wieder bundesweit um Punkte und Tore.
Freuen kann sich über den Aufstieg des Nord-Staffel-Meisters SV Meppen auch der BSV Schwarz-Weiß Rehden: Dem Drittletzten der Regionalliga Nord bleibt durch den Aufstieg der Emsländer und aufgrund der Tatsache, dass im Gegenzug kein Drittligist in die Regionalliga Nord absteigt, der Gang in die Oberliga Niedersachsen erspart: Die Schwarz-Weißen kicken auch in der kommenden Saison „total regional“. Bei aller norddeutschen Freude über den Aufstieg der Meppener sollte ein Blick über den Tellerrand nicht vergessen werden: Dass ein Traditionsverein wie Waldhof Mannheim, der von 1983 bis 1990 noch der Ersten Bundesliga angehörte, nun schon zum zweiten Mal in Folge in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga scheiterte (2016 hatten die Mannheimer mit 0:0 und 0:2 gegen die Sportfreunde Lotte das Nachsehen gehabt), ist tragisch. Bleibt den Waldhof-Verantwortlichen zu wünschen, dass sie die Kraft und die finanziellen Möglichkeiten finden, einen dritten Anlauf zu nehmen.
Am Mittwochabend scheiterte auch die SV Elversberg 07, die vor den Mannheimern Meister der Regionalliga Südwest geworden war: Zwar erreichten die Saarländer nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2-Unentschieden gegen die SpVgg Unterhaching ‒ doch der Meister der Regionalliga Bayern stieg aufgrund seines 3:0-Hinspiel-Sieges sicher auf. Die „Pechsträhne“ der Teams aus der Regionalliga Südwest hält damit an: Im Sommer 2015 waren mit dem 1. FC Saarbrücken und den Kickers Offenbach beide Teams der Süd-West-Staffel, die aufgrund ihres großes Flächengebiets sowie ihrer hohen Anzahl an dazu gehörenden Mannschaften und Landesverbänden als einzige zwei Vertreter in die Aufstiegsspiele entsenden darf, gescheitert. Und vor Jahresfrist hatten neben den Mannheimern auch die Elversberger schon einmal das Nachsehen gehabt (1:1 und 0:1 gegen den FSV Zwickau 63).
SportNord gratuliert dem SV Meppen und der SpVgg Unterhaching zum Aufstieg in die Dritte Liga!
Aufstiegs-Hinspiele am Sonntag, 28. Mai:
SpVgg Unterhaching ‒ SV Elversberg 07 ... 3:0
FC Viktoria Köln ‒ FC Carl Zeiss Jena ... 2:3
SV Waldhof Mannheim ‒ SV Meppen ... 0:0
Aufstiegs-Rückspiele:
SV Meppen ‒ SV Waldhof Mannheim ... 0:0, 4:3 nach Elfmeterschießen
SV Elversberg 07 ‒ SpVgg Unterhaching ... 2:2
Donnerstag, 1. Juni, 17 Uhr: FC Carl Zeiss Jena ‒ FC Viktoria Köln (live im MDR)