
Im Kreis Segeberg gibt es Vereine, die dem Hamburger Fußball-Verband angehören und noch nicht wissen, ob und wenn wann die Saison 2019/2020, die wegen der Corona-Pandemie seit dem 13. März unterbrochen ist, fortgesetzt wird. Und es gibt Klubs, die Mitglieder im Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband sind und bereits seit dem 29. April Klarheit haben, dass die Spielzeit für sie beendet ist (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Nun sprach SportNord mit mehreren Verantwortlichen von Vereinen aus dem Segeberger Raum und fragte sie, ob sie die Entscheidung des SHFV-Präsidiums, die Serie abzubrechen, richtig finden – und, wie nun die Auf- und Abstiegsfrage geklärt werden sollte. Darüber will das SHFV-Präsidium am Sonnabend, 9. Mai entscheiden, so dass die Klubs in Schleswig-Holstein anschließend endgültig wissen, was Sache ist. Zum Vergleich: Die von den HFV-Verantwortlichen am heutigen Donnerstag begonnene Umfrage unter den Mitgliedsvereinen läuft bis zum Sonntag, 17. Mai ...
Sven Tramm (Team-Chef SV Todesfelde/Oberliga Schleswig-Holstein):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Ja, definitiv. Ich hatte erwartet und darauf gehofft, dass die Verbandsverantwortlichen so entscheiden und die Hängepartie der vergangenen Wochen beenden würden. Ich finde es auch gut, dass sie die Saison nicht auf Biegen und Brechen durchziehen wollen, sondern einen klaren Schlussstrich gezogen haben. Der von anderen Verbänden erdachte Plan, die Serie nach den Schulsommerferien fortsetzen zu wollen, ist meiner Ansicht nach sehr schwammig. Deshalb finde ich die klare Kante, die vom SHFV gefahren worden ist, gut.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Es ist ganz schwer, hier die bestmögliche Lösung zu finden, weil es bei jeder Variante immer Mannschaften geben wird, die profitieren oder benachteiligt werden. Insofern bin ich froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen muss. Aber da wir schon rund zwei Drittel der Saison absolviert haben und in jeder Liga absehbar ist, wohin die Reise für alle Teams in etwa geht, wäre ich dafür, dass die Quotienten-Regelung über die Abschlussplatzierung entscheidet – um die Mannschaften, die bisher weniger Spiele absolviert haben, nicht zu benachteiligen.“
Patrick Petersen-Lund (Fußball-Obmann TuS Hartenholm/Landesliga Holstein):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Die Entscheidung zum vorzeitigen Saisonabbruch finde ich ebenso richtig wie nachvollziehbar. Gerne hätte ich mir diese Klarheit auch schon früher gewünscht.
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Es wurden ja bereits viele, zum Teil auch sehr abenteuerliche Ansätze hierzu, öffentlich skizziert. Da es hier offenbar keinen ‚Königsweg‘ geben kann (beziehungsweise wird) und eine Wertung vorzunehmen ist, kann diese nur nach dem Ergebnis der Halbserie erfolgen. Sofern man überhaupt von einem fairen Ansatz an der Stelle sprechen kann, so wäre dies aus meiner Sicht die sinnvollste Vorgehensweise.“
Dirk Ruckpaul (Liga-Manager FSG Saxonia/Verbandsliga Ost):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Ich bin ein absoluter Befürworter des Saison-Abbruchs. So können wir planen sowie irgendwann neu starten, anstatt alle Probleme noch ein Jahr und länger vor uns herzuschieben. Außerdem sind die Wechselfristen geregelt und Verträge werden eingehalten. Allerdings ärgert es mich, dass es wohl keine einheitliche bundesweite Regelung gibt – aber die daraus resultierenden Probleme werden uns als FSG Saxonia nicht tangieren.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Mit der Wertung ist das so eine Sache. Ich sehe es so, dass wohl die Aufsteiger über den Punkte-Quotienten ermittelt werden. Das gleiche beim Abstieg zu machen, würde wahrscheinlich zu einer Protestwelle führen – also sollten es keine Teams absteigen müssen und die Ligen aufgestockt werden. Dass wir dann eine Saison mit größeren Staffeln und mehr Absteigern spielen, wäre dann die Kröte, die alle schlucken müssen. Der Verband sollte auf alle Fälle flexibel entscheiden, wenn die Verantwortlichen einiger Vereine zum Beispiel aus sportlichen Gründen doch nach unten gehen möchten.“
Stefan Christensen (Sportlicher Leider SV Schackendorf/Verbandsliga Süd):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Die Entscheidung ist konsequent und gibt allen die Klarheit, dass in dieser Saison nicht mehr gespielt wird. Die Vereine sind hierzu nicht gefragt worden, zumindest nicht im Bereich des Kreisfußball-Verbandes Segeberg – dieses hätte ich mir definitiv gewünscht.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Der aktuelle Tabellenstand sollte gewertet werden, wobei bei ungleicher Anzahl der absolvierten Spiele der Punkte-Quotient entscheiden muss. Der Aufstieg muss zulassen und der Abstieg ausgesetzt werden, was größere Staffelgrößen – vermutlich 18 Teams – zur Folge haben wird.“
Kay Reining (Trainer Leezener SC/Verbandsliga Süd):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Grundsätzlich hätte ich die Saison verlängert und englische Wochen sowie eine verkürzte Sommerpause in Kauf genommen. Da aber niemand weiß, wie lange es sich mit der Pandemie noch hinzieht, macht der Abbruch schon Sinn.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Bei der Wertung kann es eigentlich nur nach dem Punkte-Quotienten gehen – und dann gibt es auch Auf- und Absteiger.“
Thorsten Krämer (Obmann SC Rönnau 74/Verbandsliga Süd):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Ich finde die Entscheidung absolut richtig und nachvollziehbar, damit es jetzt eine Deadline gibt. Nun können wir alle besser planen, wenn wir wissen, dass nicht mehr gespielt wird und am 30. Juni Schluss ist.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Da schon zwei Drittel der Saison absolviert worden sind, wäre es meiner Meinung nach fatal, wenn die Teams, die jetzt oben stehen, nicht aufsteigen. Ich plädiere aber dafür, dass es, wenn es Aufsteiger gibt, es auch Absteiger geben muss, damit die Ligen nicht aufgestockt werden müssen, da die Spieltermine schon jetzt knapp sind. Am besten fände ich es, wenn der Punkte-Quotient entscheiden würde. Wir würden dadurch auf den Relegationsplatz abrutschen, aber wohl nicht absteigen.“
Martin Genz (Trainer FSG Kaltenkirchen/Verbandsliga West):
Finden Sie die Entscheidung des SHFV, die Saison abzubrechen, richtig?
„Ich bin sehr froh, dass ich nicht in der Situation stecken, diesbezüglich entscheiden zu müssen, da ich immer alle Seiten – Pro und Contra – verstehen kann. Ich bin ein ganz klarer Befürworter des Saison-Abbruchs – denn wenn wir immer weiter darauf hoffen, dass die Serie noch fortgesetzt werden kann, und dann noch eine mehrwöchige Vorbereitung mit einkalkulieren, spielen wir irgendwann im September, Oktober oder November. Das würde die Saison 2019/2020 möglicherweise bei Spielausfällen sogar bis in das Jahr 2021 hinein strecken.“
Welche Wertung sollte der Verband nun Ihrer Meinung nach beim Auf- und Abstieg vornehmen?
„Die logische Konsequenz wäre es für mich, dass diese Saison annulliert wird. Das wäre sehr, sehr bitter für die Teams, die jetzt oben stehen und von denen einige vielleicht nicht wieder in die Situation kommen, aufsteigen zu können – aber ich denke, es wäre am sinnvollsten, so zu tun, als hätte die aktuelle Spielzeit nicht stattgefunden. Für uns wäre dies allerdings auch bitter, da unsere Frauen und wir das Finale des Segeberger Kreispokals erreicht haben. Aber wie gesagt: Einen Weg, der allen Teams gerecht wird, wird es nicht geben.“