Aktuell: Beratung über Regionalliga-Reform


Auf dem 40. Ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes am Donnerstag, 21. Oktober und Freitag, 22. Oktober in Essen steht vor allem eine mögliche Reform der Regionalliga im Mittelpunkt. Um ein aktuelles Meinungsbild der Vereine in Schleswig-Holstein einzuholen, hatte der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband am Montag, 18. Oktober, die Regional- und Schleswig-Holstein-Ligisten zu einem Erörterungsgespräch nach Kiel eingeladen.

Folgende Pressemitteilung verschickte der SHFV-Pressesprecher Tim Kruse anschließend:


SHFV und Spitzenvereine beraten über Regionalliga-Reform

In drei Tagen wird auf dem DFB-Bundestag eine mögliche Reform der Regionalliga im Mittelpunkt stehen. Noch steht nicht fest, ob sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf eine Alternative zu den drei für den 22. Oktober gestellten Anträgen einigen können. Der Antrag der Liga (Status Quo beibehalten) sowie die aus dem Amateurbereich von Westfalen (Ausgliederung der Zweiten Mannschaften in eine eigene Staffel) und Bayern (Ausweitung der Regionalliga auf acht Staffeln) scheinen keine Chance auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit zu haben.

Um die von der Reform betroffenen Vereine aus Schleswig-Holstein über den aktuellen Sachstand zu informieren und ein entsprechendes Meinungsbild für den Bundestag einzuholen, hatte der SHFV am gestrigen Montagabend die Vereine der Regionalliga und der Schleswig-Holstein-Liga zu einem Erörterungsgespräch eingeladen. „In der DFB-Vorstandssitzung am 15. Oktober 2010 haben sich zwei weitere Alternativen herauskristallisiert, sodass wir unsere Vereine auch über diese in Kenntnis setzen wollten“, so SHFV-Präsident und DFB-Vorstandsmitglied Hans-Ludwig Meyer. Nach der ersten Alternative könnte die Zuständigkeit der Regionalligen wieder an die Regional- und Landesverbände zurückgehen (fünf Staffeln); die zweite Option sieht einen Auftrag des DFB-Bundestages an die Spielklassenkommission zur Ausarbeitung eines Kompromiss-Modells vor mit einer anschließenden Beschlussfassung durch einen außerordentlichen DFB-Bundestag im April 2011.

Unabhängig von den alternativen Kompromisslösungen wurde in der gestrigen Sitzung das Meinungsbild der schleswig-holsteinischen Spitzenvereine abgefragt und in einem Punkt waren sich die Vertreter der Regionalliga und der Schleswig-Holstein-Liga (neben den Regionalligisten VfB Lübeck und KSV Holstein Kiel waren auch Vertreter der SH-Ligisten SV Eichede, VfR Neumünster, Heikendorfer SV, FC Sylt, Flensburg 08 und TSV Kropp anwesend) vollkommen einig: Die Auflagen für die Zulassung zur Regionalliga müssten in organisatorischer und technischer Hinsicht den Strukturen des Amateurfußballs angepasst und dementsprechend deutlich abgesenkt werden. Hier wurden vor allem die Vorgaben bei der Infrastruktur des Stadions genannt. „Ein Aufsteiger aus der Schleswig-Holstein-Liga muss in der Regionalliga ein Stadion mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Zuschauern vorhalten können - dies ist für die meisten Vereine nicht realisierbar. Diese Kriterien müssen auf jeden Fall zugunsten des Amateurfußballs abgesenkt werden, damit ein Verein nach einem etwaigen Abstieg aus der Regionalliga keinen dauerhaften finanziellen Schaden davonträgt“, so Meyer.

Keine Akzeptanz fand bei den Vereinen der Antrag aus Westfalen, der die Ausgliederung der Zweiten Mannschaften in eine eigene Staffel vorsieht. „Dies wäre auch kontraproduktiv für die Talentförderung in den U23-Teams der Profivereine und damit in Deutschland“, so SHFV-Geschäftsführer Jörn Felchner. Bei der Aufteilung der Spielklassen und der Anzahl der Staffeln herrschte – wenig überraschend – keine Einigkeit unter den anwesenden Vereinen. Die Regionalligisten Holstein Kiel und VfB Lübeck plädierten für eine Beibehaltung des jetzigen Drei-Staffel-Systems, um das sportliche Niveau nicht zu verringern und eine transparente Aufstiegsrunde zur eingleisigen 3. Liga zu gewährleisten. Die Schleswig-Holstein-Ligisten hingegen sehen bei einer Regionalliga mit fünf oder mehr Staffeln größere Aufstiegschancen in den überregionalen Fußball. Voraussetzung wäre allerdings auch hier die Anpassung der Auflagen für die Zulassung zur Regionalliga.

SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer zeigte sich nach den Gesprächen erfreut über die Ergebnisse: „Unsere Vereine haben in vielen Themenbereichen mit einer Sprache gesprochen. Dass es bei der Anzahl der Staffeln unterschiedliche Interessen bei den Regional- und Schleswig-Holstein-Ligisten geben würde, war abzusehen. Es bleibt nun abzuwarten, welche Alternativen DFL und DFB bis zum Bundestag erarbeiten. Wir werden aber definitiv für die Absenkung der Zulassungsauflagen zur Regionalliga plädieren. Auch ein Auftrag des Bundestages an die Spielklassenkommission des DFB zur Erarbeitung eines ausgefeilten Kompromisses wäre denkbar.“ Mit Letzterem hatten sich alle anwesenden Vereine am gestrigen Abend ebenfalls einverstanden erklärt – auch dann würden die Änderungen zur Spielserie 2012/2013 (Qualifikation in der Saison 2011/2012) greifen.“

(JSp)

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