Aufstieg zur 3. Liga. Behauptet sich Hannover 96 II gegen die Würzburger Kickers?

Saliou Sane (links), hier gegen Felix Thiel vom FV Illertissen, wuchs in Hannover auf, kickt nun aber schon seit dem Januar 2020 – abgesehen von einer halbjährigen Leihe zum 1. FC Magdeburg - für die Würzburger Kickers.
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Es ist schon ein bisschen kurios: Ausgerechnet ein gebürtiger Hannoveraner könnte Hannover 96 II den Weg zum erstmaligen Sprung in die Dritte Liga verbauen. Denn Saliou Sane, der in Niedersachsens Landeshauptstadt geboren und von 2006 bis 2011 in der 96-Jugend ausgebildet wurde, ehe er zwei Jahre lang für die Reserve kickte, ist mit 20 Saion-Toren der treffsicherste Spieler des FC Kickers Würzburg, auf den die Hannoveraner in den Aufstiegsspielen treffen: Am Mittwoch, 29. Mai um 19 Uhr in der Würzburger Akon-Arena und am Sonntag, 2. Juni um 13.30 Uhr in der heimischen Heinz-von-Helden-Arena.

Nachdem mit den Relegationsspielen die Teilnehmerfelder für die kommende Erst- und Zweitliga-Saison geklärt wurden, kämpfen nun die Kickers und die 96-Zweite um das letzte Drittliga-Ticket. Sollten die Niedersachsen dieses holen, hätten sie etwas Historisches erreicht: Sie wären nämlich der erste Zweitligist, der eine Zweitvertretung in der 2012 eingeführten, eingleisigen Dritten Liga unterhält. Das dem derzeitigen Stand nach einzige dortige Reserve-Team in der kommenden Serie ist Borussia Dortmund II, weil der SC Freiburg II als Schlusslicht abstieg; in der Vergangenheit hatten auch schon die Erstligisten SV Werder Bremen II, FC Bayern München II, VfB Stuttgart II und 1. FSV Mainz 05 II einen Unterbau in Liga drei gehabt.

Die Hannoveraner, die in der Regionalliga Nord mit fünf Punkten Vorsprung auf den letztjährigen Drittliga-Absteiger SV Meppen den Titel holten, haben zudem die Chance, in der Bilanz der „Nord-Bayern-Duelle“ der Drittliga-Aufstiegsspiele für den Norddeutschen Fußball-Verband zum 2:2 zu egalisieren. Denn bevor sich 2016 der TSV Havelse gegen den FC Schweinfurt 05 durchgesetzt hatte, war der VfL Wolfsburg II sowohl 2016 am SSV Jahn Regensburg als auch drei Jahre später an der Bayern-Reserve gescheitert. Die Würzburger, die nach ihrem 2020 erfolgten Zweitliga-Aufstieg in der Saison 2021/2022 aus der zweiten in die vierte Liga durchgereicht und 2023 Vizemeister geworden waren, hatten nun in der Regionalliga Bayern 13 Zähler mehr als der Tabellen-Zweite DJK Vilzing.

Besonders stark mitgefiebert werden dürfte am Mittwochabend wie am Sonntagnachmittag an der Flensburger Förde und in Oberbayern. Der im letztgenannten Landkreis Oberbayern beheimatete VfB Eichstätt belegte nämlich als Vizemeister der Bayernliga Nord in einer Dreier-Relegationsrunde den dritten Platz hinter den Regionalligisten FC Eintracht Bamberg und TSV Buchbach – und würde nur aus der fünft- in die vierthöchste Klasse klettern, wenn die Würzburger aufsteigen. Genau anders herum ist es beim SC Weiche Flensburg 08: Er bekäme nur die Chance, via Relegation gegen Niedersachsens Oberliga-Vizemeister TuS Bersenbrück den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord zu schaffen, wenn die Hannoveraner Drittligist werden. Bei einem Scheitern der 96-Reserve würde der SC Weiche definitiv in die Oberliga Schleswig-Holstein absteigen und der SSV Jeddeloh als Tabellen-14. der Regionalliga Nord in die Relegation gegen seinen niedersächsischen Nachbarn Bersenbrück gehen.

(Johannes Speckner) 

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