
Nachdem Mato Mitrovic im vergangenen Sommer das Traineramt beim Frauen-Team des Niendorfer TSV übernahm, führte er die NTSV-Frauen auf Anhieb zur Verbandsliga-Meisterschaft und zum Gewinn des Hamburger Pokals. Nachdem der Aufstieg in die Regionalliga in der Aufstiegsrunde nur knapp verpasst wurde, spricht Mitrovic nun über seine Ziele für die Zukunft ...
SportNord: Welches Ziel peilen Sie in der kommenden Saison an, und welche Teams sehen Sie als Titel-Favoriten an?
Mato Mitrovic: „Unter die Top-Drei wollen wir auf jeden Fall kommen, und ich denke, dass wir einer der Titel-Kandidaten sind. Den Moorburger TSV und SC Eilbek sehe ich dabei als stärkste Konkurrenten an – allerdings muss man bei den Eilbekern abwarten, wie gut sie ihre vielen neuen Spielerinnen integrieren können. Bei uns hat dieser Integrationsprozess im vergangenen Sommer, als ich das Traineramt neu übernommen hatte und auch zahlreiche neue Spielerinnen kamen, zum Glück sehr gut funktioniert – aber so etwas klappt eben nicht immer ...“
SportNord: Denken Sie, dass Ihr Team in der kommenden Saison stärker sein wird, als zuletzt?
Mitrovic: „Im vergangenen Sommer hatte niemand zu träumen gewagt, dass wir Hamburger Meister und Pokalsieger werden würden ... Durch diese beiden Titel besitzen wir nun natürlich mehr Selbstvertrauen, und ich gehe auch davon aus, dass wir noch stärker geworden sind, denn wir haben sechs Neuzugänge verpflichtet ... Mit Janine Thormählen vom SV Wilhelmsburg ist die meiner Meinung nach beste Verbandsliga-Stürmerin zu uns gekommen, und außerdem konnten wir zwei neue Torhüterinnen für uns gewinnen.“
SportNord: Wie sehen denn die langfristigen Ziele der NTSV-Frauen aus – ist der Aufstieg in die Regionalliga für den Sommer 2009 ein Thema?
Mitrovic: „Ich glaube, dass diese Frage noch komplett offen ist – ich werde mich während des Trainingslagers zunächst einmal mit meiner Mannschaft zusammensetzen und darüber reden, und die Antwort überlasse ich dem Team. Wenn die Spielerinnen sagen, sie wollen im kommenden Jahr, die sportliche Qualifikation vorausgesetzt, in die Regionalliga aufsteigen, bin ich der letzte, der dagegen wäre – aber wenn sie anders herum sagen, dass sie lieber weiterhin in der Verbandsliga ihren Spaß haben wollen, würde ich mich niemals hinstellen und sagen: ‚Wir müssen aber aufsteigen!’ Wie gesagt: Vielleicht ist es für Niendorf besser, in der Verbandsliga zu bleiben und dort möglichst erfolgreich zu spielen.“
SportNord: Wo sehen Sie Ihre persönliche Zukunft als Trainer – möchten Sie irgendwann einmal höherklassig arbeiten?
Mitrovic: „Ich möchte auf jeden Fall weiterhin im Frauen-Bereich arbeiten ... Und wissen Sie, ich hatte zuletzt schon Angebote vom TSV Nahe und Hamburger SV, die natürlich eigentlich jeden Trainer interessiert hätten – aber ich habe überall abgesagt, denn mir bereitet die Arbeit in Niendorf weiterhin großen Spaß. Und diese Freude am Arbeiten ist mir wichtiger, als sagen zu können, ich bin Trainer eines Regional- oder Zweitligisten – das muss ich nicht mit aller Macht erreichen!“
SportNord: Hätten Sie nicht aber bei einem Aufstieg in die Regionalliga noch mehr Spaß gehabt?
Mitrovic: „Ich denke, dass ich in der vergangenen Saison durch die Verbandsliga-Meisterschaft und den Gewinn des Hamburger Pokals in Niendorf mehr Freude hatte, als ich es beispielsweise bei den HSV-Frauen, die in der Ersten Liga bis zum Abpfiff ihres letzten Saisonspiels um den Klassenerhalt zittern mussten, gehabt hätte. Das war sicherlich Stress pur, und Stress habe ich schon genügend bei meiner Arbeit, ich bin nämlich selbstständig tätig – da möchte ich beim Fußball in erster Linie meinen Spaß haben!“
Interview: Johannes Speckner