Aufstiegsspiel zur Oberliga: Vorwärts/Wacker in der Oberliga


Fünf Jahre nach dem Abstieg heißt es für den SC VW Billstedt 04 nun wieder Oberliga. Und das vollkommen zu Recht, denn die Elf von Trainer Dennis Kreutzer, der ja bekanntlich ab Sommer 2017 zum FC Türkiye wechselt, zeigte sich in diesem alles entscheidenden Spiel gegen den Hamburger SV III von ihrer Schokoladenseite. Gegen die favorisierten Rothosen aus Ochsenzoll demonstrierten die Billstedter über 90 Minuten, was es heißt, eine echte Einheit zu sein. Und das unter erschwerten Bedingungen. Stammspieler fehlten urlaubsbedingt oder konnten aus Verletzungsgründen nicht mit mitwirken. Auf der Bank saßen ausschließlich unerfahrene Reservisten.

Schon in den ersten 45 Minuten präsentierten sich die Billstedter auf dem wirklich gut bespielbaren Rasenplatz an der Waidmannstraße hochkonzentriert und ließen den HSV nicht annähernd die Klasse zeigen, die er über weite Strecken der Saison als einziger ernsthafter Gegner von Meister FC Teutonia 05 unter Beweis gestellt hatte.

Onur Tüysüz setzte nach sechs Minuten mit einem Schuss aus 23 Metern eine erste Billstedter Duftmarke, den HSV-Keeper Yannick Heuer mit Vollstreckung noch über den Kasten abwehren konnte. Auch in Minute 17 war Heuer hellwach, als er einen Schuss aus spitzem Winkel von Oguzhan Gencel parieren konnte. Der HSV agierte indes seltsam fehlerbehaftet im Spielaufbau. Auch die sonst so gefürchteten Flügelflitzer Emre Yasar und Veli Sulejmani konnten die sicher agierende Billstedter Abwehr nicht wirklich in Angst und Schrecken versetzen. Dennoch bot sich dem Team von Trainer Felix Karch mehr aus dem Nichts die wohl beste Torgelegenheit nach einer knappen halben Stunde, aber Volkan Karadeniz brachte das Kunststück fertig, den Ball auf Zuspiel von Emre Yasar aus vier Metern freistehend rechts am Billstedter Tor vorbeizuschießen.

Nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel klingelte es dann im Tor von Yannick Heuer, der bei der Direktabnahme von Oguzhan Gencel am langen Pfosten nach schöner Hereingabe von Ulas Dogan komplett machtlos war und das erste Mal hinter sich greifen musste. Das 1:0 beflügelte die Billstedter noch mehr, während die Rothosen weiter ideenlos und ohne das nötige Tempo agierten. Torwart Yannick Heuer, einziger HSVer mit Normalform, verhinderte nach 58 Minuten den zweiten Einschlag, als er bei einem strammen Schuss von Dogan erneut auf dem Posten war. Dogan, der sich im ersten Spielabschnitt noch zurückhaltend gezeigt hatte, stellte seine Gegenspieler nun mit seiner feinen Technik, gepaart mit Antrittsschnelligkeit, immer mehr vor unlösbare Aufgaben.

HSV-Innenverteidiger Michael Ulbricht, ohnehin nicht einer der Sichersten an diesem Tag, konnte Dogan dannauch nur noch mit einem Foulspiel im Sechzehner stoppen. Den fälligen Strafsoß verwandelte der Gefoulte zum 2:0 (64.). Die Rote Karte, die sich drei Minuten danach Lukas Schaube nach einem recht rüden Einsteigen gegen Onur Tüysüz einhandelte, besiegelte dann den komplett gebrauchten Tag des HSV. Nur Klasse-Torwart Yannick Heuer und dem Chancenwucher der Billstedter hatte es der HSV in der Folge zu verdanken, dass es nicht noch schlimmer kam. Im Gegenteil. Die „Raute“ gab sich noch nicht geschlagen. Acht Minuten vor Schluss wurde V/W-Torwart Yalcin Ceylani auch endlich einmal geprüft. Zunächst parierte er einen Schuss von Veli Sulejmani und war auch beim Nachschuss von Stjepan Vego voll auf dem Posten. Machtlos war er nach 84 Minuten, als Sulejmani nach guter Vorarbeit des eingewechselten Jendrik Bauer (66.) aus 13 Metern überwinden konnte. Nun war auf Billstedter Seiter noch einmal Zittern angesagt, doch nach gut dreiminütiger Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Philip Roedig, der eine sehr gute Leistung ablieferte, ein Einsehen und pfiff die Partie ab.

Eigentlich verbietet es sich, bei der beeindruckenden Gesamtleistung des Siegers, Spieler hervorzuheben. Dennoch sei es dem Verfasser dieser Zeilen erlaubt einen Mann herauszustellen, denn das, was ein Onur Tüysüz (34) an Kampf und Einsatzbereitschaft auf dem grünen Rasen ablieferte, nötigte doch allergrößten Respekt ab.

Für den Hamburger SV III, der über alle Maßen enttäuschte und einen fast sprachlosen Trainer Felix Karch hinterließ, kann es jetzt nur noch über den „Umweg“ Altona 93 im Falle dessen Aufstiegs in die Regionalliga in die Oberliga gehen.




hvp

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