
Dem Hamburger Fußball Verband ist es in diesem Jahr bestens gelungen, dem Finale des Holsten-Pokalwettbewerbs, dem „kleinen Bruder“ des Oddset-Pokals, einen würdigen Rahmen zu verleihen. Allein der Austragungsort, das BU-Stadion an der Dieselstraße, war genau die richtige Wahl. Auch die Anwesenheit von Dirk Fischer, dem Präsidenten des HFV, der anschließend mit anderen Vertretern des HFV die Siegerehrung vornahm, wertete diese Veranstaltung um einiges auf und machte so Lust auf mehr in der kommenden Spielzeit.
Fast 400 Zuschauer kamen bei herrlichem Sommerwetter nach Barmbek und wurden Zeuge einer wohltuend fair geführten Partie zwischen dem Kreisklassen-Vertreter, dem SV Rot-Weiss Wilhelmsburg II und dem TSV Wandsetal II, die mit einem 4:1 der von Trainer David Berwecke gecoachten Wilhelmsburger einen verdienten Sieger fand.
Eine Viertelstunde lang tasteten sich beide Mannschaften ab, ohne dass es zu nennenswerten Torgelegenheiten kam. Ein wenig besser ins Spiel fanden die Rot-Weissen, ohne dabei aber für große Gefahr zu sorgen. Mit dem zweiten Eckball, den Wandsetals Jan Schneekluth als Abnehmer fand, dieser aber aus 12 Metern links am Tor vorbeizielte drehte sich der Wind zu Gunsten des TSV, der nun ins Rollen kam. Tobias Witt zog aus 23 Metern ab, aber der Ball ging knapp übers Tor (19.). Dann hätte eigentlich Steffen Schwab, nach einem Zuspiel aus der Tiefe, freistehend aus 11 Metern treffen müssen, verfehlte aber den Kasten nur um Haaresbreite (23.). Die Wilhelmsburger Abwehr wackelte in dieser Phase, überstand das Ganze mit ein wenig Glück und auch Geschick. Solches bewies Rechtsverteidiger Kayhan Kalburcu, der einen Kopfball von Steffen Schwab so gerade noch auf der Torlinie entschärfen konnte (28.).
Als wirklich nichts auf einen Treffer der Wilhelmsburger Mannschaft hindeutete, gewann Veli Görgüz an der rechten Mittellinie einen Zweikampf, setzte sich dann technisch fein gegen gleich drei Gegenspieler durch bis er auf der Grundliie auf Samed Kiremitci zurücklegte, der aus kurzer Distanz den Ball im Tor unterbringen konnte (37.). Das 2:0 für RWW war dann schon ein kleiner Geniestreich von Süleyman Solak, der sich aus gut 40 Metern Wandsetals Keeper Steffen Falkenhagen so richtig ausgeguckt hatte und mit einem Schuss über ihn hinweg in die Maschen traf. Dies geschah unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Volker Grimm. Eine echte Torchance reichte also den Wilhelmsburgern zu einer 2:0 Halbzeitführung. Viel effektiver geht es kaum.
Die Wandsetaler mussten sich bis dahin wir im falschen Film vorgekommen sein, aber sich auch den Vorwurf gefallen lassen, rein gar nichts aus ihren guten Gelegenheiten gemacht zu haben.
„Wir haben uns dann in der Kabine hingesetzt und uns geschworen, das Ganze noch zu drehen“, meinte Trainer Adebayo Tchalla nach dem Spiel. Dass sich die guten Vorsätze dann aber nach nur 33 Sekunden in Durchgang zwei mit dem wohl spielentscheidenden 3:0 der Rot-Weissen in Schall und Rauch auflösten, quittierte Tchalla hinterher mit Fassungslosigkeit. Ratz, Fatz verloren sie den Ball, der dann umgehend in den Lauf von Samed Kiremitzi gespielt wurde, der frei aus 11 Metern ins Glück traf. Unverdrossen marschierte nun der TSV nach vorne und setzte die Abwehr unter gehörigen Druck. Nur ein Tor wollte trotz bester Chancen nicht fallen. Dustin Haury, nach der Pause ins Spiel gebracht, wirbelte auf der rechten Seite. Zunächst traf aus Abseitsposition ins Tor (50.), dann verfehlte er nach einer Ecke per Kopf das Tor freistehend (61.) Zwischendurch vergab noch Steffen Schwab aus wenigen Metern übers Tor eine dicke Gelegenheit (51.).
Wilhelmsburg verlegte sich auf wenige Konter, die aber nichts einbrachten. Erst ein krasser Fehler der TSV-Abwehr führte zum 4:0 durch Joker Yulyian Angelov, der das Geschenk dankend annahm (63.) und damit die Weichen endgültig auf Pokalsieg stellte. Danach ging es weiter mit vergebenen Torchancen der Wandsetaler. Mal verfehlten sie den Kasten auf schier unfassbare Weise oder aber Torwart Sücrü Ayver zeigte seine Klasse, die ihm allerdings kurz vor Ende der Partie auch nichts mehr nützte, als Marcel Tran dann tatsächlich doch noch aus 14 Metern den Ball zum 1:4 Endstand im Tor unterbringen konnte (89.).
SportNord beglückwünscht die siegreichen Wilhelmsburger zum Pokalsieg, den sie anschließend ausgiebig feierten und sich zusätzlich neben einigen Kästen Gerstensaft über eine Prämie von 1500 Euro freuen durften.
hvp