
Auch nach dem 24. Spieltag blieb an der Tabellenspitze alles beim Alten. Tabellenführer Hamburger SV III hatte am Freitagabend mit einem 3:1 gegen Eintracht Lokstedt vorgelegt. Der USC Paloma legte zwei Tage später durch das 5:0 gegen den FC Elmshorn nach und liegt weiterhin fünf Zähler hinter den Rothosen auf Platz zwei.
Nur spärliche 64 zahlende Zuschauer hatten am Sonntagvormittag den Weg an die Brucknerstraße gefunden. Ihnen wurde eine komplett einseitige Begegnung geboten. Dass sich die Freude der Gastgeber über den ergebnistechnisch klaren Sieg in Grenzen hielt war nur allzu verständlich. Einerseits wirkte das Spiel der Truppe von Trainer Steffen Harms über weite Strecken -speziell in den ersten 45 Minuten – einfallslos und wenig inspiriert. Andererseits mutete die Chancenverwertung schon abenteuerlich an.
Um das Ganze besser einordnen zu können sie erwähnt, dass die Elmshorner Gäste mit Ersatztorwart Sven Schulz (von ihm wir noch die Rede sein) gerade einmal einen spielfähigen Akteur auf der Auswechselbank hatten. Trainer Dennis Usadel, dessen Gesamtkader ohnehin schmal ausfällt, musste zudem noch wenige Stunden vor der Partie die Absage von drei Spielern hinnehmen.
Von einer in die nächste Verlegenheit gerieten die Gäste in den ersten 20 Minuten. Paloma drückte die überfordert wirkenden Elmshorner nicht nur in deren eigene Hälfte, sondern überwiegend in den eigenen Sechzehner. Gute Chancen ergaben sich zwangsläufig, wobei auch zweimal die Latte im Wege stand. Der Killerinstinkt fehlte den Hausherren aber komplett. Das Tempo war überschaubar und zudem mangelte es am Spiel über die Flügel. Als sich dann Elmshorns Innenverteidiger Fabian Werning verletzte (27.), kam mit dem oben erwähnten Sven Schulz die einzige Wechseloption schon früh ins Spiel (28.).
Dann fasste sich Dominic Ulaga mal ein Herz und traf sehenswert von halbrechts in den oberen linken Torwinkel. So war nach freudlosen 31 Minuten „endlich“ das 1:0 gefallen (31.). Eine weitere Verletzung von Daniel Witt zwang die Gäste für die restlichen 48 Minuten mit 10 Mann weiterzuspielen.
So ging es für die tapfer kämpfenden Elmshorner, die offensiv nicht stattfanden, in Unterzahl nur noch um Schadensbegrenzung. Dies gelang ihnen dann auch lange Zeit. Glück hatten sie, dass Christian Merkle einmal mehr den Pfosten traf (49.). Michel Blunck brachte das Kunststück fertig, frei aus fünf Metern den Ball nicht an Torwart Knut-Ole Mohr vorbeizubringen (53.). In diesem Stil ging es weiter. Chancen über Chancen, die vergeben wurden, reihten sich aneinander, wobei Mohr im Tor der Gäste so richtig warmgeschossen wurde und dabei einen Klassejob machte.
Schließlich war es Abwehrmann Max Krause vorbehalten, mit seinem Kopfballtor zum 2:0 nach 73 Minuten (Ecke: Ljiridon Iljazi) seinen Stürmerkollegen zu zeigen, wie es geht.
Völlig mit den Kräften am Ende musste der FC in den letzten 10 Minuten noch drei weitere Gegentore schlucken. Zweimal traf der nach 73 Minuten eingewechselte Lion Mandelkau (81./88.). Joker Mel Morwitz machte mit dem 5:0 (89.) das Endergebnis perfekt.
Ohne Wenn und Aber war es ein schwacher Auftritt der „Tauben“, die in diesem Spiel nie den Eindruck machten, an die Tür zur Oberliga zu klopfen.
Für den FC Elmshorn, der nun bereits auf Platz 14 der Tabelle 12 Punkte Abstand auf das rettende Ufer hat, stehen die Zeichen klar auf Abstieg. Coach Dennis Usadel zeigte sich nach dem Spiel auch als Realist und blickte in die Zukunft: „Für mich geht es jetzt um einen Neuaufbau mit Jungs, die auch richtig Bock auf Fußball haben.“
hvp