Schleswig-Holstein-Liga: Jung-Störche gewinnen glücklich


„Elfmeter oder nicht Elfmeter?“ Das war am Sonntag am Schäferkampsweg die Frage, als im Schleswig-Holstein-Liga-Spiel zwischen dem SV Henstedt-Ulzburg und der KSV Holstein Kiel II 49 Minuten absolviert waren und es zum Zusammenprall zwischen SVHU-Keeper André Zick und dem agilen Gäste-Angreifer Miche-Joel Makome kam. Schiedsrichter Jerome Rieper (vom Büdelsdorfer TSV) deutete zunächst einen Tor-Abstoß an –erst, als sein Assistent die Torlinie entlang zum Sechzehnmeterraum lief und nachdem sich die beiden besprochen hatten, gab es einen Strafstoß. „Aus meiner Sicht war es ein zeitgleiches Zusammenkommen von Zick und Makome am Ball“, so SVHU-Coach Jens Martens, der urteilte: „Es war ein sehr zweifelhafter Elfmeter, den man zwar geben kann, aber definitiv nicht geben muss!“

Holstein-Trainer Fabian Müller sah diese Szene gänzlich anders: „Für mich war das ein klarer Elfmeter!“ Der Kieler Christoph Dammann legte sich jedenfalls den Ball zurecht und verwandelte sicher gegen Zick, der in der Vergangenheit schon zahlreiche Strafstöße pariert hatte, bei Dammanns Elfmeter aber chancenlos war. „Nach unserem Tor haben wir den Druck noch einmal zehn Minuten lang hochgehalten, ehe wir uns etwas tiefer organisiert haben und gut standen“, so Müller. Die Henstedt-Ulzburger drängten in der Schlussphase mit Macht auf den Ausgleich – doch das Kieler Bollwerk um die erfahrenen Verteidiger Heiko Petersen und Thorsten Rohwer sowie Francis Dieter Gyimah, der auf der Sechser-Position eine überragende Leistung zeigte, konnten sie nicht mehr knacken. „Natürlich ist es bitter für uns, dass wir wegen diesem fragwürdigen Elfmeter verloren haben – aber die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“, so Martens.

Wahre Worte, denn in der ersten Halbzeit hätten die Hausherren die Partie in andere Bahnen lenken können, ja müssen. Denn die Kieler waren zwar zunächst darauf bedacht, sicher in der Abwehr zu stehen – doch da ihnen dies nicht immer gelang, hatten die Henstedt-Ulzburger im ersten Durchgang gleich drei gute Chancen. Die erste vergab Deniz Türkoglu (15.), dann tauchte Mohamed Mansour vollkommen frei stehend vor Gäste-Keeper Tobias Dittmann auf, der glänzend rettete (38.). Auch Tim Ollenschläger, der für den früh verletzten Tim Jeske erstmals in dieser Saison nur eingewechselt worden war, fand im bärenstarken Dittmann seinen Meister (45.). „Wenn wir zur Pause mit 2:0 oder 3:0 geführt hätten, hätten wir wohl gewonnen, denn so stark war Kiel in der Offensive nicht“, ärgerte sich Martens und ergänzte: „Der Kieler Co-Trainer Frank Schlichting sagte nach dem Abpfiff zu mir, dass es auch anders hätte ausgehen können – dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen!“

Müller erklärte dagegen: „In der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf niedrigem Niveau, in dem sich beide Teams nur abgetastet haben!“ Die Gäste steigerten sich nach dem Seitenwechsel aber deutlich und hätten schon in der 47. Minute in Führung gehen müssen, als Makome den Ball nach einem Querpass aus fünf Metern nur noch ins Netz hätte drücken müssen, ihn aber knapp links am Ziel vorbei schob. Wenig später kam es dann, nach einem schönen Kieler Steilpass, zur besagten Elfmeter-Szene. Am Ende konnte der Serien-Meister Holstein Kiel II nach zuvor zwei Niederlagen und zwei Unentschieden im fünften Auswärtsspiel der Saison endlich den ersten Sieg bejubeln. Müller dazu: „Ich hatte im Vorfeld gehört, dass Henstedt-Ulzburg ein schweres Pflaster ist – umso glücklicher bin ich, dass wir gewonnen haben!“ Obwohl er auf Liga-Leihgaben verzichten musste, setzte Müller zwei echte Spitzen ein und freute sich abschließend: „Das ist voll aufgegangen!“

(JSp)

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