
Die kuriose, aber mitunter doch vorherrschende Konstellation, dass die Liga-Mannschaft vom eigenen Reserve-Team überflügelt wird, gibt es momentan beim TSV Stellingen 88. Während die Ersten Herren in der B-Kreisklasse 5 mit 20 Punkten aus 13 Partien zurzeit den achten Platz belegen, sammelte die Zweite Mannschaft 29 Zähler aus ebenfalls 13 Spielen und ist in der Parallelstaffel 3 Rang-Dritter. Die Liga-Mannschaft des Traditionsvereins steht zudem ohne Trainer da: „Arne Steenbock hat mich in der vergangenen Woche per E-Mail über seinen Rücktritt informiert“, berichtete TSV-Fußball-Abteilungsleiter Heinz Stein am Dienstagabend auf Nachfrage von SportNord.
Seiner Bitte um eine telefonische Kontaktaufnahme sein Steenbock „bisher leider nicht nachgekommen“, ergänzte Stein, der daraufhin im Kreis der Liga-Spieler nachfragte. „Dort habe ich erfahren, dass es unterschiedliche Auffassungen zwischen den Spielern und dem Trainer gab“, so Stein, der diesbezüglich ausdrücklich Partie für Steenbock ergriff: „Ich kenne es aus eigenen Erfahrungen nur zu gut, dass man als Coach unzufrieden mit der Trainingsbeteiligung ist.“
Nachdem die Stellinger ihre Mannschaft im Februar vom Spielbetrieb der A-Kreisklasse 7 zurückgezogen hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), hatte der 48-Jährige Steenbock in diesem Sommer das Traineramt übernommen und ein neues Team aufgebaut, dem laut Stein „nominell 38 Spieler angehören sollten“. Faktisch hätten allerdings „in einigen Übungseinheiten und Spielen nur 13 Akteure auf dem Platz gestanden“. Nach der am 20. Oktober bezogenen 2:6-Heimpleite gegen Altona 93 IV quittierte der gebürtige Dithmarscher Steenbock, der bis zum April 2018 neuneinhalb Jahre lang die Frauen des SC Egenbüttel trainiert und aus der Kreisliga in die Oberliga Hamburg geführt hatte, seinen Dienst an der Vogt-Kölln-Straße.
Als die Stellinger am vergangenen Sonntag einen 8:2-Kantersieg beim VSK Blau-Weiss Ellas II feierten, fungierte TSV-Spieler Marcel Alster als Übungsleiter. „Wir haben uns darauf verständigt, diese Lösung bis zur Winterpause beizubehalten“, so Stein, der im Winter „ohnehin Gespräche führen wollte“. Dies sei „auch mit Steenbock so vereinbart gewesen“, ergänzte Stein, der dann auch noch einmal das Thema auf den Tisch bringen will, ob die Akteure der derzeitigen Ersten und Zweiten Mannschaft gemischt werden, oder in der bisherigen Konstellation weiterspielen sollen. Spielertrainer des erfolgreichen Reserve-Teams ist Antonio Venturini, der erst im Juli zusammen mit zahlreichen Kickern vom 1. FC Eimsbüttel (Neuling in der A-Kreisklasse 7) zu den 88zigern zurückgekehrt war.