
Genauso spannend wie das Rennen um die Meisterschaft entwickelt sich derzeit der Kampf um den Klassenerhalt. Mit dem FC St. Pauli III, der weit abgeschlagen die „Rote Laterne“ trägt, scheint ein Absteiger bereits jetzt festzustehen. Doch davor tummeln sich gleich vier Teams, die dicht gedrängt vor Pauli III positioniert sind und beinahe punktgleich um den Ligaverbleib ringen. Am vergangenen Wochenende punkteten von den betroffenen Mannschaften der VfL 93 unter ihrem neuen Trainer Tom Woltemath (2:1 gegen den Niendorfer TSV III) und der SC Condor II (3:0 beim ebenfalls gefährdeten SC Sperber) jeweils am Freitagabend gleich dreifach.
Nun galt es für den Vorletzten der Tabelle, UH-Adler, am Sonntagvormittag nachzulegen, um seine Ausgangsposition zu verbessern. Dies gelang dann aber nur spärlich, denn am Ende blieb durch das 1:1 gegen den TSV Sasel II nur ein Zähler und die Erkenntnis von Trainer Simon Ebert nach der Partie: „Wenn du unten stehst, dann läuft es eben so wie es gelaufen ist“.
Damit spielte er auf den 1:1 Ausgleichstreffer der Saseler an, den Stephen Arthur fünf Minuten vor Spielende erzielte und so UH als gefühlten Verlierer vom Platz gehen ließ. Betrachtet man die 90 Minuten an der Beethovenstraße in Gänze, war der Ausgleich natürlich vom Zeitpunkt her sehr bitter für die „Uhlen“, aber unverdient war er allemal nicht.
Der Tabellen-Fünfte vom Saseler Parkweg war in den ersten 45 Minuten zwar optisch überlegen, hatte mehr Ballbesitz, verlor aber viel zu viele Bälle im Mittelfeld gegen kämpferisch überzeugende Gastgeber. Nur zweimal ergaben sich echte Torchancen. Nach 10 Minuten stand Fabian Bings nach einem schlimmen Rückpass der Gastgeber völlig frei vor Torwart Flynn Seidel, schoss aber zu überhastet rechts am Kasten vorbei. Nennenswert dann noch ein strammer Schuss von Till Weise aus 20 Metern, der nur hauchdünn sein Ziel verfehlte. Da waren aber schon 42 Minuten gespielt und UH-Adler führte bereits mit 1:0. Der Treffer datierte aus der 24. Minute und war das Eintrittsgeld wert. Bei einem der wenigen zielstrebig vorgetragenen Angriffe konnte Marc-Robin Becker ungehindert von rechts flanken und Nils Heinsohn veredelte per Seitfallzieher links im Strafraum in die Maschen.
Zum zweiten Durchgang brachte Sasels Trainer Robin Hüttig Spielmacher Pablo Cardoso in die Partie, der aufgrund von Trainingsrückstand zunächst auf der Bank platznehmen musste. Alles in allem eine gute Entscheidung, denn Cardosos Übersicht belebte das Spiel der Gäste eindeutig. Dennoch hatte UH-Adler durch Sven Drews nach 47 Minuten das mögliche 2:0 vor Augen. Sein Schuss aus der Drehung verfehlte das Tor aber deutlich. Danach übernahm Sasel erstmal die Spielkontrolle. Cardoso bediente Fabian Bings mit feinem Zuspiel. Völlig blank im UH-Sechzehner versprang Bings der Ball in der Annahme und ein Hochkaräter blieb aus (57.). Zwei Minuten später zeigte UH-Keeper Seidel seine Klasse, als er einen Freistoß von Cardoso entschärfte, dann aber Glück hatte, dass Lukas Lauts den Abpraller nur an den rechten Innenpfosten setzte. In dieser Druckphase blieb auch Bings der Ausgleich versagt, als er rechts im Sechzehner das Ziel nur um Zentimeter verfehlte (64.).
Sasels Druck erlahmte allmählich und UH bekam besseren Zugriff aufs Spiel. Ein Abseitstor von Tugay Durgut (73.) und dessen vergebener Hochkaräter fünf Minuten später gegen einen klasse reagierenden Jendrik Winkel im Saseler Tor waren Indiz dafür, dass UH in dieser Phase dem zweiten Tor naher war als Sasel dem Ausgleich, der dann aber doch noch fallen sollte. Erik Lüth gab nach 85 Minuten die Vorlage und Stephen Artur rettete durch sein Tor noch einen Punkt für die Gäste, aus denen drei hätten werden können, hätte Arthur seinen Kopfball aus fünf Metern nicht genau auf Torwart Seidel gesetzt (88.).
10 Punkte aus den letzten vier Partien nach der Winterpause spiegeln den positiven Trend des TSV wieder, der sich mit nun 40 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz gemütlich gemacht hat.
hvp