Aktuell: Eishockey-Drittligist darf nicht spielen


Die Diskussionen darum, ob die Dritten Ligen Deutschlands als Profi-Spielklassen einzustufen sind und weiter spielen dürfen, oder nicht, führten in den Sportarten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Dritten Ligen im Handball (SportNord berichtete) und auch im Volleyball, der definitiv zu den kontaktarmen Sportarten zählt, pausieren. Dagegen geht es neben der Dritten Liga im Fußball beispielsweise auch im Basketball in der 2. Basketball-Bundesliga ProB, der dritthöchsten Spielklasse, weiter rund – und eigentlich auch in der Eishockey-Oberliga, wo die ersten Partien bereits absolviert wurden.

Die Eishockeyspieler der EG Diez-Limburg, die sich selbst „Rockets“ nennen, haben nun aber plötzlich ein großes Problem, das durch die einmal mehr offenkundig gewordene, unterschiedliche Auslegung der Corona-Regeln in Deutschland zustande kam. Demnach verbot das Innenministerium von Rheinland-Pfalz den Rockets den Trainings- und Spielbetrieb. Davon betroffen sind auch die Hamburg Crocodiles – Hamburgs klassenhöchstes Eishockey-Team sollte nämlich eigentlich am Freitag, 20. November in der Halle am Diezer Heckenweg gastieren. Bitter: Damit fällt schon das zweite Crocodiles-Auswärtsspiel in Folge aus, nachdem die Hamburger am vergangenen Freitag umsonst nach Krefeld gefahren waren (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).


Hier der Wortlaut der Mitteilung, die die Verantwortlichen der EG Diez-Limburg auf ihrer facebook-Seite veröffentlichten:

„Die Meldung schlug am Mittwoch ein wie eine Bombe bei der EG Diez-Limburg. In einem Schreiben wandte sich das rheinland-pfälzische Ministerium für Inneres und Sport direkt an Frank Puchtler, den Landrat des Rhein-Lahn-Kreises. Die Aufforderung aus Mainz an Puchtler: Der Trainings- und Wettkampfbetrieb bei der EGDL sei von der zuständigen Behörde vor Ort zu unterbinden.

Unglaublich, aber wahr: Das Innenministerium hatte sich explizit mit den einzigen 22 noch aktiven Eishockeyspielern in ganz Rheinland-Pfalz auseinandergesetzt, um festzustellen, dass man in Diez gegen die Regelungen der 12. CoBeLVO (Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz) verstoßen würde. Während alle anderen Bundesländer in Deutschland die Eishockey-Oberligen als Profiligen anerkannt haben, fällt dem Land Rheinland-Pfalz 18 Tage (!!!) nach dem Start des neuerlichen Lockdowns (und nachdem man vermeldet, die Maßnahmen des Lockdowns würden fruchten) ein: Die Rockets spielen Eishockey? Das müssen wir verbieten! Einmalig in Deutschland greift das Land Rheinland-Pfalz damit als erstes Bundesland in einen laufenden, bundesweiten Spielbetrieb ein.

In dem Schreiben macht das Ministerium aus Mainz deutlich, dass „Regelungen von sportfachlicher Verbandsseite (DOSB oder Sportfachverbände) im Hinblick auf die Zuordnung von Spielklassen zum Profisport nicht für den zulässigen Sportbetrieb in Rheinland-Pfalz verbindlich sind. Für die Sportvereine in Rheinland-Pfalz gelten ausdrücklich nur die genannten Ausnahmen (alle Dritten Ligen mit Ausnahme des Fußballs und niedrigere Klassen sind kein Profisport) gemäß Paragraph zehn Absatz drei bis fünf der CoBeLVO.“

Wir prüfen nun, welche Möglichkeiten wir haben, und stehen hierzu auch in engem Austausch mit dem Deutschen Eishockey-Bund. Zudem ist geplant, dass wir gemeinsam als Rockets-Familie in Mainz Flagge zeigen wollen. Wir halten Euch zu allen geplanten Maßnahmen auf dem Laufenden.“

 Redaktion
Redaktion Artikel