Bezirksliga West: Hansa macht den vorletzten Schritt


Dass sein einziger übrig gebliebener Verfolger Blau-Weiß 96 Schenefeld am Freitagabend beim SV Lurup mit 1:2 seine dritte Niederlage in Folge kassierte, konnte der SC Hansa 11 nutzen: Am Sonntag gewann der Spitzenreiter mit 4:1 beim Heidgrabener SV und machte damit den vorletzten Schritt zur Meisterschaft in der Bezirksliga West. Aus den letzten beiden Partien genügen dem Team von Hansa-Trainer Holger Bichel nun zwei Zähler, um letzte Zweifel am Titelgewinn auszuräumen. Sollten die Schenefelder am Sonntag, 3. Mai gegen die SV Lieth verlieren, wäre das Hansa-Team, das am ersten Mai-Wochenende spielfrei hat, vorzeitig Meister.

In Heidgraben hatte Bichel mit Ausnahme von Andy Tenbrake „alle Mann an Bord“, wie Engin Tuzcu, Sportlicher Leiter des Klubs von der Feldstraße, es ausdrückte. Dagegen fehlten dem „kleinen HSV“ neben seinem Toptorjäger Philippe Schümann (Kreuzbandriss) auch noch sein zweitbester Stürmer Tobias Brandt (Erkältung) sowie Jan-Philip Bätz (Riss eines Oberschenkelmuskels), Tobias Burk (Innenbandanriss am Knöchel), Tjorben Fülscher (Entzündung im Knie) und Yannick Sippel (Junggesellenabschied). Die 1:4-Pleite nur darauf zurückzuführen, kam dem Heidgrabener Coach Ove Hinrichsen jedoch nicht in den Sinn: „Trotz der Ausfälle hatten wir Spieler mit genügend Potential auf dem Platz − allerdings konnten wir während der Partie nicht mehr nachlegen.“

Auf dem Rasenplatz an der Uetersener Straße erfolgte verspätet der Anpfiff, weil Schiedsrichter Kilian Rutkowski (vom SC Poppenbüttel) ohne Assistent anreiste. Schließlich sprangen Michael Zibull, Obmann des Bezirksschiedsrichter-Ausschusses Pinneberg, und sein Sohn Jan-Niklas Zibull, die beide für die Heidgrabener pfeifen, ein. Als der Ball dann endlich rollte, hatten die Hausherren einen unglücklichen Start. Denn als sie in der siebten Minute das Tempo herausnehmen und hinten herumspielen wollten, passten sie den Ball genau in die Füße von Hansa-Torjäger Ezequiel Bautista Barbera, der auf das HSV-Gehäuse zulief und quer zu Gonzalo Munoz Montaner spielte − 0:1. „Wir sind aber gut zurückgekommen“, registrierte Hinrichsen erfreut, dass nur sechs Zeigerumdrehungen später der Ausgleich gelang: Einen von Christoph Ketelhohn lang geschlagenen Flugball legte Philip Römhild vom zweiten Pfosten quer und Dennis Lebedinski, der sich in der Mitte gut durchsetzte, schob flach neben Gäste-Keeper Dustin Reddig zum 1:1 ein.

In der Folge sahen die Zuschauer ein verteiltes Spiel. In der 40. Minute hätte die Heim-Elf in Führung gehen können, als sie einen 3:2-Überzahlkonter vortrug: Bei diesem übersah Lebedinski den links mitlaufenden Dennis Malysz, der freie Bahn gehabt hätte, und passte stattdessen nach rechts zu Ketelhohn. Dessen Hereingabe hätte Lebedinski vermutlich versenkt, wenn der Ball nicht durch einen Platzfehler aufgesprungen wäre, weshalb Lebedinski zu hoch zielte. Stattdessen schlug das Pendel kurz darauf zugunsten des Tabellenführers aus: Nach einem Einwurf der Gäste kam Bautista Barbera vor Marvin Kirch an den Ball, den Timo Badermann dann vor Montaner klärte, ihn dabei aber versehentlich direkt vor die Füße von Thomas Pawlytta spielte, der aus 22 Metern via linkem Innenpfosten traf (1:2/43.). „Das war ein denkbar unglücklicher Zeitpunkt“, haderte Hinrichsen.

Aus dem in der Kabine von den Heidgrabenern gefasste Vorhaben, in der zweiten Halbzeit mehr Gas zu geben, konnten sie nicht umsetzen. Stattdessen hatte das Hansa-Team Vorteile und das 1:3, bei dem Bautista Barbera den Ball über HSV-Torwart Krystof Barth hinweg hob und das Spielgerät in das lange Eck fiel, bedeute bereits eine Vorentscheidung (60.). In der Folge stand der Tabellenführer tief und sehr kompakt. „Dagegen haben wir kein Mittel gefunden“, gab Hinrichsen zu. Einen von Barth gegen einen frei auf ihn zulaufenden Gäste-Stürmer verwirkten Foulelfmeter verwandelte Bautista Barbera zum 1:4-Endstand (80.). Anschließend verpassten es die Gäste, noch etwas für ihr Torverhältnis, das aktuell um drei Treffer besser als das der Schenefelder ist, zu tun.

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