
Nein, viel zu lachen hatte der Rissener SV II im bisherigen Saisonverlauf wahrlich nicht: Neben dem am 24. August erreichten 1:1-Unentschieden gegen den TSV Holm kassierte das Team von RSV-Trainer Dieter Panke in dieser Spielzeit ausnahmslos Niederlagen, davon zuletzt zwölf am Stück. Doch am Freitagabend nutzte die Rissener Reserve die letzte Chance in diesem Jahr, noch einen „Dreier“ einzufahren: Mit einem 3:2 gegen den FC Union Tornesch III feierte sie ihren ersten Sieg in dieser Saison und seit dem 8. Mai (5:4 gegen den SV Eidelstedt III).
Die RSV-Reserve, die laut FCU-Coach Ingo Jopp „sehr motiviert zu Werke ging“, gab schon nach wenigen Sekunden den ersten Torschuss ab, den Gäste-Keeper Jan Redmann noch halten konnte. Doch kurz darauf wurde ein Eckstoß von links flach in den Union-Strafraum geschlagen, ein Rissener hielt seinen Fuß hin und es stand 1:0 (2. Minute). „Davon mussten wir uns erst einmal erholen“, gab Jopp zu. Nach einer guten Viertelstunde waren auch die Tornescher in der Partie auf dem Kunstrasenplatz am Marschweg angekommen und erspielten sich einige Chancen. Ein erster Versuch von Patrick Jürgensen von halblinks aus wurde noch abgeblockt (17. Minute) und als es Calvin Plambeck nach einer Jürgensen-Ecke mit einer Direktabnahme versuchte, hielt RSV-Torwart Ingo Berg stark (18.). Dann passte Miguel Caceres Gamarra zu Andre Kanwischer, der von halblinks aus zehn Metern zum 1:1 in die kurze Ecke traf (20.).
Nachdem Redmann eine weitere Chance der Heim-Elf stark vereitelt hatte (28.), zögerte Jürgensen auf der Gegenseite erneut zu lange (31.) und Kanwischer zielte nach einer Ecke vorbei (32.). „Für diesen Chancenwucher sind wir bestraft worden“, sagte Jopp mit Blick auf das 2:1, das ein Rissener erzielte, indem er nach einem Eckstoß aus acht Metern in die lange Ecke einköpfte (45.). Jopp haderte zudem mit Schiedsrichter Dominik Kaatz (vom FC St. Pauli), der ein grobes Foul an Kanwischer nur mit einer Gelben Karte ahndete (40.). „Das wäre eigentlich ,Rot' gewesen, das hat nach dem Spiel auch mein Trainerkollege gesagt“, betonte Jopp. Nach der Pause gelang den Torneschern zügig der Ausgleich: Caceres Gamarra bediente den frisch eingewechselten Alexander Konopko, der nur noch seinen Fuß hinhalten musste − 2:2 (55.). „Das war ein herrlicher Spielzug“, lobte Jopp, während die Hausherren vehement auf Abseits reklamierten, was einem RSV-Akteur die Gelb-Rote Karte einbrachte.
„In Überzahl haben wir auf das Führungstor gedrängt“, betonte Jopp − doch Jürgensen zielte per Freistoß einen Tick zu hoch (63.) und verzweifelte dann an Berg (65.). Auch Kanwischer scheiterte per Freistoß knapp (68.), ehe die Rissener nach einem Konter zum dritten Mal in Führung gingen ‒ laut Jopp wurde das 3:2 allerdings „aus abseitsverdächtiger Position“ erzielt (78.). Da Kaatz auf der Gegenseite Tore von Kanwischer (79.) sowie Jürgensen (80.) wegen angeblicher Abseitsstellungen abpfiff, blieb es beim 2:3 und Jopp fühlte sich „wieder einmal extrem benachteiligt“. Unglaublich, aber wahr: Während Rissen II seine Pleiten-Serie beendete, verlor die Union-Dritte auch ihr neuntes Gastspiel in dieser Serie − und jahres- sowie saisonübergreifend war es in der Fremde sogar schon ihre 16. Pleite in Folge.