
Immerhin 550 Zuschauer fanden am Mittwochabend trotz der frühen Anstoßzeit um 17:30 Uhr den Weg an den Bekkamp, um das zweite Halbfinalspiel im diesjährigen Oddset-Pokal- Wettbewerb zwischen dem Wandsbeker TSV Concordia und dem FC Eintracht Norderstedt zu verfolgen. Soweit diese Anhänger des Oberligisten waren hatten sie sicherlich wenig Freude am sparsamen Auftritt ihres Teams, das sich bereits durch eine unterdurchschnittlich verlaufene Rückrunde so gut wie aller Chancen beraubt hat, den Kampf um einen eventuellen Regionalliga-Aufstieg in Angriff zu nehmen.
Bereits nach einer Viertelstunde war die Luft aus dem Spiel heraus. Dafür hatten die Gäste aus Norderstedt gesorgt, die mit zwei gut vorgetragenen Angriffen gegen wenig präsente Hausherren mit 2:0 in Führung gegangen waren. Eine Energieleistung von Yayar Kunath, der aus dem Mittelfeld sowohl Jan Kämpfer als auch Finn Peters zeigte, wie engagiertes Zweikampfverhalten aussieht und dann den Ball Linus Meyer in den Lauf spielte führte zum Norderstedter 1:0, welches Meyer, nachdem er noch Torwart Briant Alberti umkurvt hatte, wie selbstverständlich rechts im Sechzehner ins lange Eck markierte (13.). Nur zwei Minuten später war Yayar Kunath erneut Ausgangspunkt für den zweiten Norderstedter Streich. Von der rechten Grundlinie hatte er flach auf Philipp Koch zurückgelegt, der dann aus fünf Metern am linken Pfosten hängenblieb, von dem der Ball auf David Karg Lara zurücksprang, der dann aus 14 Metern ins Glück traf. Hätte Linus Meyer nach 27 Minuten seine große Chance auf 3:0 zu erhöhen gegen den gut reagierenden Torwart Alberti genutzt, hätte sich Concordia auch nicht beschweren dürfen, denn die Marienthaler bekamen trotz einer großen Portion Ballbesitz keinen Fuß in die Partie. Spätestens 20 Meter vor dem Norderstedter Tor waren sie mit ihrem Latein am Ende. Allzu häufig erging man sich in brotlosem Dribbling und verpasste es, auch mal den zielgerichteten Torschuss zu versuchen.
In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel wirkten die Hausherren endlich zielstrebiger. Der für den angeschlagenen Benjamin Bambur in die Spitze gebrachte Ali Abou-Khalil sorgte für ein wenig Unruhe in der Norderstedter Hintermannschaft. Richtig gefährlich wurde es aber nur einmal, als Abou-Khalil nur um Haaresbreite gegen Torwart Johannes Höcker, der bis 18 Meter aus seinem Kasten herausgeeilt war, zu spät kam (58.). In dieser Spielphase ließen auch die Gäste mit einigen unnötigen Ballverlusten im Mittelfeld die nötige Souveränität vermissen, trafen dabei aber auf einen Gegner, der dieses Manko mit ähnlich unkonzentrierten Aktionen nicht zu nutzen wusste. In der Folgezeit übernahm dann aber doch wieder der Regionalligist die Initiative und war dem 3:0 näher als Concordia dem Anschlusstreffer. Einen schön vorgetragenen Angriff über vier Stationen stand letztlich Torwart Alberti mit entschlossenem Eingreifen gegen Yayar Kunath im Wege (65.). Mit der Einwechslung von Alexandar Mucunski für Ronny Buchholz lag dann Concordias Trainer Florian Gossow leider nicht „goldrichtig“ (66.). Gleich darauf verlor Mucunski den Ball im Mittelfeld und verursachte danach mit einem Foul an Jan Lüneburg einen Elfmeter, den Yayar Kunath humorlos zum 3:0 für die Eintracht in die Maschen setzte (71.).
Danach gingen die Köpfe bei Concordia so richtig nach unten. Norderstedt hatte nun noch leichteres Spiel und vergab, manchmal ein wenig zu lässig im Abschluss, einen noch höheren Sieg.
Norderstedts Trainer Dirk Heyne betonte auf der anschließenden Pressekonferenz „wie gut die zwei frühen Tore getan hätten“ und freute sich natürlich über den Finaleinzug, auch „wenn wir heute weiß Gott nicht alles richtiggemacht haben“.
Ganz anders sah die Gemütslage bei seinem Gegenüber Florian Gossow aus, der zunächst fair gratulierte, dann aber mit deutlicher Erregung den Auftritt seines Teams kritisierte, dass in diesem Spiel „nicht richtig gebrannt“ habe und dem Gegner „nicht alles abverlangt habe“, was er sich in einem Pokal-Halbfinale erwartet hätte.
hvp