
Ob es am kurzen Anreiseweg von Schiedsrichter Axel Kahl (Holsatia/Elmshorner MTV) lag? Als viele Zuschauer an der Wilhelmstraße noch auf der Suche nach einem Parkplatz oder bestenfalls dabei waren, ihre Daten auf dem dafür vorgesehenen Formular am Eingang einzutragen, pfiff Kahl die Bezirksliga-West-Partie zwischen dem FC Elmshorn und dem Hetlinger MTV überpünktlich an. Nachdem sich die beiden Teams zunächst hauptsächlich im Mittelfeld duellierten, gab Gäste-Akteur Adnan Kubat in der achten Minute den ersten Torschuss ab, den FCE-Keeper Damian Suszczewicz stark zur Ecke lenkte. In der Folge übernahmen aber die Hausherren das Kommando, weshalb bereits nach einer Viertelstunde vier Hetlinger Ersatzspieler unter der Anleitung von Co-Trainer Michael Marx mit dem Warmmachen begannen – was allerdings vergebene Müh war, da Chefcoach Burak Bayram erst nach einer guten Stunde erstmals wechselte.
Nachdem es zwischen der 22. und der 25. Minute mehrere Eckstöße für die Gäste gegeben hatte, die jedoch allesamt nichts einbrachten, wollte FCE-Verteidiger Helge Kahnert mit einer Mischung aus Mut und Zweckoptimismus einen Freistoß aus 30 Metern direkt auf das Tor schießen – tatsächlich landete sein Versuch aber in der dritten Etage (27. Minute). Nachdem der Hetlinger Maximilian Wichern an Suszczewicz hängen geblieben war (28.), holte Okan Özütemiz einen umstrittenen Freistoß für die Gäste heraus, den er selbst aus 22 Metern ebenfalls so hoch ansetzte, dass er über den Abfangzaun flog (30.).
Zwei Zeigerumdrehungen später entschied Referee Kahl auf der Gegenseite auf Freistoß für die Hausherren, was ebenfalls diskutabel war, da sich FCE-Stürmer Dennis Altergott erst mit Harun Ileri und dann mit Sören Raschke, der nach überstandener Knieverletzung sein erstes Pflichtspiel für den HMTV absolvierte, enge Duelle geliefert hatte, in denen es von beiden Seiten ein Ziehen und Drängen gab. Fakt ist: Sergen Sevinc durfte sich den Ball zurechtlegen und zirkelte ihn dann aus 18 Metern halblinker Position über die Hetlinger Abwehrmauer hinweg in das kurze Eck – HMTV-Torwart Lasse Wolff verharrte regungslos auf seiner Linie (33.). In der Folge sahen Philipp Riexinger und Turgut Ceylan, die als Chefcoach beziehungsweise Co-Trainer des nächsten Hetlinger Gegners TBS Pinneberg nicht den weiten Weg in die Krückaustadt gescheut hatten, viele intensive Zweikämpfe im Mittelfeld, aber bis zur Pause keine weiteren hochkarätigen Torchancen mehr.
Nach dem Seitenwechsel intensivierten die Hetlinger naturgemäß ihre Offensivbemühungen. „Nachdem wir in der ersten Halbzeit Vorteile hatten, ging der zweite Durchgang leicht an den Gegner“, erklärte Daniel Witt, Sportlicher Leiter des FCE, der dieses Mal 90 Minuten auf der Ersatzbank saß, sein Team dem eigenen Bekunden nach aber nach überstandener Verletzung „bald auch wieder auf dem Platz unterstützen“ möchte. Von der Seitenlinie aus mussten Witt und FCE-Coach Junior Isaac Ngole Ndame mit ansehen, wie mehrere gute Konterchancen zum 2:0 vergeben wurden. „Da waren wir zu leichtfertig und ich habe schon befürchtet, dass sich das rächen könnte“, klagte Witt. Bis in die vierte Minute der Nachspielzeit hinein hielt der knappe Vorsprung – dann gab es noch einmal einen Eckstoß für die Gäste, in dessen Folge ein Getümmel entstand und Enes Aptoula zum 1:1-Endstand ausglich. „Hätten wir den Ausgleichstreffer zehn Minuten früher kassiert, wäre es nicht ganz so brutal gewesen – so ist es eine gefühlte Niederlage“, ärgerte sich Witt nach dem Abpfiff.