Bezirksliga West: Befreiungsschlag für Faundes-Team


Allzu breit dürfte die Brust bei keinem der beteiligten Akteure gewesen sein, als am Dienstagabend um 19.30 Uhr der Anpfiff auf dem Kunstrasenplatz an der Sternschanze ertönte. Der SC Sternschanze II hatte vier Niederlagen in Folge kassiert und der Heidgrabener SV reiste sogar mit fünf Pleiten am Stück im Gepäck an. Am Ende gelang den „Schanzen-Kickern“ in einer vom kommenden Wochenende leicht vorgezogenen Partie des achten Spieltages der Bezirksliga West ein Befreiungsschlag: Sie gewannen mit 3:1 und kletterten mit nun zehn Punkten auf den neunten Rang der Bezirksliga West, während der „kleine HSV“ mit vier Zählern als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz verharrt.

Die Heidgrabener begannen passabel, ehe sie bereits in der sechsten Minute in Rückstand gerieten. Nach einer Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld wurde Marvin Kirch im eigenen Strafraum umgestoßen, was Schiedsrichter Jasper Zakrzewski (TuS Dassendorf) aber nicht ahndete. Daraufhin wurde der Ball erst an den linken Innenpfosten des Gäste-Gehäuses geköpft, ehe SCS-Akteur Paul Gut den Abpraller in das Netz nickte. Diesem neuerlichen Rückschlag zum Trotz trugen die HSV-Kicker in der Folge einige Angriffe vor, allerdings spielten sie dabei „oft zu schnell und hektisch nach vorne“, wie ihr Trainer Ove Hinrichsen zugab. In der 18. Minute fehlte dennoch nicht viel zum Ausgleich: Mark Bushaj führte einen Eckstoß von links weit aus zu Martin Schwabe, der vom rechten Strafraumeck direkt abzog. Malte Willms hielt noch seinen Fuß in die Flugbahn des Balles, der deshalb genau unter der Latte eingeschlagen wäre, was SCS-Keeper Frederick Mensah Essel aber verhinderte, indem er das Spielgerät mit einem starken Reflex über die Latte lenkte.

Die reifere Spielanlage besaßen die Hausherren. Julian Epping schoss an Gäste-Verteidiger Fabian Grabke, aber auch am Ziel vorbei (12. Minute). Dann köpfte Tim Brünz nach einem Eckstoß nur knapp über die Latte (24.). Kurz darauf gab es dann einen Elfmeter für die „Schanzen-Kicker“, deren Stürmer an HSV-Kapitän Yannick Sippel vorbei in den Strafraum und dort zu Boden gegangen war. „In dieser Szene gab es nicht einmal einen Körperkontakt“, nannte Hinrichsen diese Entscheidung von Zakrzewski „absolut unverständlich“. Nachdem der Heidgrabener Co-Trainer Daniel Burmester wegen seiner Beschwerde noch die Gelbe Karte bekommen hatte, verwandelte Nico Gleitze den Strafstoß flach links (0:2). Yannik Ersahin, der als Leihgabe der Zweiten Heidgrabener Herren (Kreisliga 8) das Gehäuse der Liga-Mannschaft hütete, weil Hinrichsen seiner Nummer eins Krystof Barth nach dem 1:9 gegen Rasensport Uetersen „eine Pause gönnen wollte“, sprang zwar in die richtige Ecke, konnte den Ball aber nicht parieren.

Neben dem Umstand, dass Zakrzewski es nicht ahndete, als Nils-Marvin Schwarz in den SCS-Strafraum eindrang und durch einen Schubser von Philip Jagdhuber aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, fiel die ungleiche Gewichtung der Karten auf. Beschwerten sich die Heidgrabener – so etwa Ricardo Gomes nach der besagten Schwarz-Szene –, bekamen sie gleich „Gelb“, während die Sternschanzen-Akteure, wenn sie sich beispielsweise über fragwürdige Einwurf-Entscheidungen zu ihren Ungunsten aufregten, höchstens ermahnt wurden. Kurz vor der Pause trug die Heim-Elf dann noch einen Bilderbuch-Konter nach einem Eckstoß der Gäste vor. Gomes unterband den Gegenstoß zunächst, als er den Ball in Höhe der Trainerbank der „Schanzen-Kicker“ in das Seiten-Aus abblockte. Doch SCS-Coach Samuel Faundes warf das Spielgerät sogleich einem seiner Schützlinge zu, der den Einwurf schnell ausführte – und wenige Sekunden später schoss Jannis Bergmann von rechts aus flach zum 3:0 in das lange Eck ein (38.).

Im zweiten Durchgang ließ es die Sternschanze-Reserve im Gefühl der sicheren Führung ruhiger angehen. Parallel dazu erkannte Hinrichsen zufrieden, dass seine Schützlinge sich im zweiten Durchgang „deutlich gesteigert“ hätten. Tatsächlich ließen die HSV-Akteure den Ball nun gut durch die eigenen Reihen laufen und kamen zu Chancen, bei denen Christoph Ketelhohn zweimal freistehend am starken Mensah Essel scheiterte und Schwarz einmal knapp über die Latte zielte. Erst in der 88. Minute gelang den Gästen noch der Ehrentreffer: Der eingewechselte Philippe Schümann setzte sich links gut durch und fand mit einem Diagonalball Schwarz, der frei auf Mensah Essel zulaufend noch einmal querspielte zu Ketelhohn, der nur noch einschieben musste. „Unser Tor ist leider zu spät gefallen, um noch etwas mitnehmen zu können – aber auf der zweiten Halbzeit können wir definitiv aufbauen“, betonte Hinrichsen, der mit seiner Elf nun ebenso wie Faundes mit seinen Schützlingen vor einem spielfreien Wochenende steht. Die SCS-Reserve gewann nach einem Heim-3:1 und einem 6:1-Auswärtssieg aus der vergangenen Saison auch ihr drittes Duell mit den Heidgrabenern.

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