Bezirksliga West: Bethke jubelt am Butterberg


Auf dem Platz gab es kein Wiedersehen für den SC Pinneberg mit Knut Ole Mohr, der im Sommer dicht vor einem Wechsel an die Raa stand, sich dann aber doch der SV Lieth anschloss. Das Duell mit seinem Beinahe-Klub konnte Mohr am Freitagabend aber nur als Zuschauer verfolgen, weil er im vorherigen Liether Spiel beim TuS Hasloh (3:2) einen Finger-Anbruch erlitten hatte. Seinem Stellvertreter Marian Rister gaben die Pinneberger gleich viermal das Nachsehen, was ihnen mit einem 4:1 ihren zweiten Sieg in Folge bescherte. „Ich bin sehr glücklich, dass wir gegen eines der Top-Teams der Liga eine so starke Leistung abrufen konnten“, freute sich SCP-Coach Patrick Bethke. SVL-Trainer Nico Plocharska fand es dagegen „ärgerlich“, dass seine Elf dem Gegner „mehrere Tore geschenkt“ habe.

Auf dem Kunstrasenplatz am Klein Nordender Butterberg hätte die Begegnung zugunsten der Hausherren kippen können, wenn Schiedsrichter Frederik Konstantin Abing ihnen in der elften Minute einen Elfmeter zugesprochen hätte. Darin, dass der Liether Philipp Matthiessen, als er im Gäste-Strafraum einen Ball annehmen wollte, von Thomas Koster umgestoßen wurde, waren sich Bethke, Plocharska und Schiedsrichter-Beobachter Kai Seeliger einig. Ärgerlich für die Klein Nordender war allerdings, dass Abings Pfeife stumm blieb. „Und der Schiedsrichter-Assistent hat leider nicht eingegriffen, obwohl er eine ähnlich gute Sicht auf die Szene hatte wie ich“, monierte Seeliger. Plocharska wollte die Niederlage aber keinesfalls nur mit der Elfmeter-Szene begründen beziehungsweise entschuldigen: „Wir haben uns leider zum wiederholten Male in dieser Saison individuelle Fehler erlaubt und in den entscheidenden Situationen falsche Entscheidungen getroffen.“

Die Heim-Elf legte in der Anfangsphase ein enormes Tempo vor und glänzte mit schönen Direktpässen, womit sie ihren Gegner vor einige Probleme stellte. Trotzdem gingen nach einer guten halben Stunde die Kreisstädter in Führung: Einen Freistoß von Thomas Koster legte Dennis Koopmann im Liether Strafraum noch einmal quer zu Thies Raschke, der einschob – 0:1 (32. Minute). Nachdem SCP-Stürmer Timm Patrick Thau bei seinem 0:2 davon profitiert hatte, dass SVL-Kapitän Claas Rathlau vollkommen unnötig aus 40 Metern einen Rückpass auf seinen Keeper gespielt hatte (41.), kam es kurz darauf noch besser für die Gäste. Nach einer Freistoßflanke aus dem linken Mittelfeld kam Raschke zum Kopfball, der sich über Rister hinweg in das Netz senkte (43.). „Das war symptomatisch“, so Plocharska, der haderte, dass es „beim ersten und beim dritten Gegentor keine Absprachen gegeben“ habe.

In der Kabine nahmen die Liether sich fest vor, im zweiten Durchgang zu versuchen, noch einmal zu einer Aufholjagd zu blasen – schließlich hatten sie drei Wochen zuvor den FC Roland Wedel nach einem 0:2-Rückstand noch mit 4:2 geschlagen. Den ersten Schritt dahin, noch einmal in die Partie zurückzufinden, gingen die Hausherren, als ein Eckstoß, den Yannick Stubenrauch von links in die Mitte gezirkelt hatte, abprallte und von Matthiessen von halblinks aus via rechtem Innenpfosten versenkt wurde (48.). Nur fünf Zeigerumdrehungen später wäre beinahe der Anschlusstreffer gelungen, als Arne Lohmann einen Freistoß in den SCP-Strafraum schlug, wo Raschke den Ball so verlängerte, dass er an den Innenpfosten des eigenen Gehäuses, dann aber in das Feld zurücksprang. „Da war der liebe Gott mit uns“, gab Bethke zu. Anschließend versäumten es die Liether, einen Fehlpass von SCP-Keeper Florian Jensen zu bestrafen: Stubenrauch zielte klar vorbei (55.).

In der Folge gab es einige Nickligkeiten und Abing musste spätestens, als er versehentlich dem falschen Pinneberger (Christopher Eibl statt Raschke) die Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens gezeigt hatte, aufpassen, dass ihm die Partie nicht entglitt. In der Folge fielen auch mehrere unschöne, beleidigende Wörter zwischen dem Liether Betreuer und einigen Pinnebergern. Als es in der 70. Minute wieder einen Freistoß für die Heim-Elf gab, dürften einige SCP-Akteure die Luft angehalten haben – aber den Kopfball des Liethers Michel Nicolaisen fing Florian Jensen gut. Kurz darauf führten die Gäste die Vorentscheidung herbei, als sie über ihre rechte Seite einen Konter vortrugen, den Thau mit dem 1:4 krönte, indem er von halblinks aus in das lange Eck vollendete (72.). Die Liether rannten zwar weiter an, doch nach Stubenrauchs Rechtsflanke brachte Dimitri Rawinski das „Kunststück“ fertig, den Ball am langen Pfosten aus einem Meter nicht nur über das verwaiste Gehäuse, sondern auch über den Abfangzaun hinweg zu jagen (79.).

Die Schlussphase mussten die „roten Teufel“ in Unterzahl absolvieren, weil Nicolaisen, obwohl er bereits mit „Gelb“ vorbelastet war, im Mittelfeld mit einem Griff an das Trikot von Raschke einen Gegenzug der Gäste unterband (81.), was ihm nun eine Sperre einbringt. „Das war ein ebenso berechtigter wie unnötiger Platzverweis“; so Plocharska, der über Nicolaisen sagte: „Er muss noch viel lernen und in solchen Situationen ruhiger werden.“ Nachdem ein Stubenrauch-Fernschuss klar sein eigentliches Ziel verfehlt hatte (84.), pfiff Abing die Partie schon vier Sekunden, bevor die Stadion-Uhr die 90:00 anzeigte, ab. Bethke befand, dass „die erste Halbzeit sehr ausgeglichen gewesen“ sei und sein Team sich „gut aus der Liether Umklammerung gelöst“ habe. Neben Florian Jensen und Thomas Koster erhielt auch Dario Sendic, der „viele Zweikämpfe gewonnen“ habe, ein Sonderlob von seinem Trainer.

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