B-Kreisklasse 1: Spielabbruch nach Bedrohung des Schiedsrichters

Der erfahrene Schiedsrichter Michael Brandt musste am Sonntag zum zweiten Mal in seiner Laufbahn ein Spiel abbrechen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Ob der TSV Heist II die 5:0-Führung, die er ich in der ersten Halbzeit herausgeschossen hatte, auch in doppelter Unterzahl ins Ziel gerettet hätte? Darauf gab es keine Antwort, denn Schiedsrichter Michael Brandt (VfL Pinneberg) brach am Sonntag das Derby der B-Kreisklasse 1 der Heistmer Reserve beim Moorreger SV II in der 47. Minute ab. „Weil ich mich von einem Heistmer Spieler, dem ich zuvor die Rote Karte gezeigt hatte, bedroht gefühlt habe“, erklärte der erfahrene Referee gegenüber SportNord.

Alles begann kurz nach der Pause mit einem Angriff der Hausherren über deren rechte Seite. Niklas Ziegenhagen „brach durch und wurde dann vor dem Strafraum umgemäht vom Heistmer Keeper, der in dieser Szene keine Chance darauf hatte, den Ball zu spielen“, erklärte MSV-Fußball-Abteilungsleiter Stefan Puttmann. Brandt wertete die Aktion von TSV-Torwart Sebastian Münster, der einst auch für den MSV zwischen den Pfosten stand, als „klare Notbremse“, die er mit der Roten Karte ahndete. „Daraufhin hat mich ein anderer Heistmer Spieler verbal attackiert“, so Brandt, der mit Verweis auf das schwebende Verfahren „den genauen Wortlaut nicht wiedergeben wollte“.

Das tat dafür Stefan Puttmann: „Der Heistmer Spieler hat den Schiedsrichter aufgrund der Roten Karte gegen seinen Torwart bepöbelt und schließlich gefragt: ‚Wie viel Geld hast du von Moorrege bekommen?‘ Diese Aussage fand ich umso verwunderlicher, da wir ja schließlich mit 0:5 zurücklagen …“ Nachdem Brandt für den Manipulationsvorwurf erneut „Rot“ gezückt hatte, war die Szene aber noch nicht beendet: „Der Heistmer Spieler ist zunächst einen Schritt weggegangen, ehe er sich umgedreht und zum Schiedsrichter gesagt hat: ‚Willst du was in die Fresse?‘ Daraufhin hat Brandt die Partie dann abgebrochen und den Platz sofort verlassen“, so Stefan Puttmann.

Zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam es glücklicherweise nicht – anders als am 14. Mai 2022, als Brandt das damalige „Endspiel“ um die B-Kreisklassen-Meisterschaft zwischen dem TSV Holm und dem SV Rugenbergen III nach Würge- und Prügel-Attacken abgebrochen hatte. An den damaligen Abbruch habe er „dieses Mal aber überhaupt nicht gedacht“, versicherte Brandt, der auf SportNord-Nachfrage betonte, er habe den Heistmer Spieler, der ihn bedrohte (Name ist der Redaktion bekannt), „vorher nicht gekannt“, sodass eine Vorgeschichte ausgeschlossen werden kann.

Noch am Sonntagabend fertigte Brandt einen Sonderbericht an für das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes, das sich vermutlich am Mittwoch, 2. April, mit den Geschehnissen beschäftigen wird. Der Heistmer Fußball-Abteilungsleiter Rainer Ossenbrüggen kündigte zudem „eine genaue interne Aufarbeitung und Auswertung der Vorkommnisse an“. Weil diese bis dato noch nicht erfolgt beziehungsweise abgeschlossen sei, wollte er im Gespräch mit SportNord „keine Stellungnahme abgeben“.

(Johannes Speckner)

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