Hallenturnier: ASV Hamburg triumphiert in Elmshorn

So feierten die Spieler des ASV Hamburg ihren Turniersieg in der Sporthalle der Elmshorner Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Normalerweise muss Seyhmus Atug weit fahren, um das Trikot oder das Trainingsjersey des ASV Hamburg überzustreifen. Am Sonnabend konnte er vom heimischen Ramskamp aus zu Fuß zur KGSE-Halle laufen. Dort führte er den ASV beim Hallenturnier des FC Elmshorn um den „3. FCE-Budenzauber“ als Kapitän auf das Parkett und zum Turniersieg. Dies war insofern ein ganz besonderer Triumph für den 31-Jährigen, als dass in Personalunion auch Trainer des FCE ist – den der ASV im Finale mit 6:1 abfertigte.

„Mit dem ASV-Team hatten wir technische Vorteile, dafür haben die FCE-Spieler die bessere Kondition“, hatte der Verteidiger vor dem Anpfiff des Endspiels auch mit Verweis darauf, dass dem ASV-Kader nur sieben Akteure angehörten, gesagt. „Trotzdem war der ASV der Favorit auf den ersten Platz und hat gezeigt, dass er noch einmal einen Tick über dem Level der anderen Teams spielt“, betonte FCE-Präsident Michael Homburg, der als Turnierleiter fungierte. Nachdem sich der FCE und der ASV im direkten Duell mit einem 2:2-Unentschieden getrennt hatten, gewannen sie ihre drei darauffolgenden Spiele jeweils.

Dem VfL Pinneberg fehlte allerdings nicht viel, um beiden Teams in die Suppe zu spucken. Gegen den ASV schnupperten die Pinneberger beim Stand von 1:2 in Überzahl am Ausgleich, ehe das klassenhöhere Team das dritte Tor nachlegte (Endstand 3:2 für den ASV). Und FCE-Keeper Okan Cicek ließ die Kreisstädter, die mit ihren Winter-Neuzugängen Safouhat Gabsi und Thomas Koster antraten, beim Stand von 2:1 für sein Team gleich mehrmals verzweifeln (Endergebnis 5:1 für die Elmshorner). „Cicek hat ein gutes Turnier gespielt“, lobte auch FCE-Co-Trainer Kevin Roggenbock, der wegen Seyhmus Atugs besagtem Spielerengagement für den ASV verantwortlich an der Bank stand, seinen Torwart.

In der anderen Gruppe behaupteten sich mit dem FC Union Tornesch II und der SV Lieth die beiden favorisierten Bezirksligisten. „Unser Minimalziel war es, das Halbfinale zu erreichen“, erklärte SVL-Co-Trainer Stephan Weckwert, der anstelle des auf der Tribüne sitzenden Cheftrainers Michael Blume die Verantwortung trug. Dieses Ziel erreichten die Klein Nordender, die mehrere Akteure ihrer zweiten Herren (Kreisliga 1) aufboten. Claas Kenderesi, der als eigentlicher Feldspieler das Tor hütete, hielt beim 0:0 gegen Gencler Birligi Elmshorn (A-Kreisklasse 1) die Null fest.
Weil das starke Gencler-Team zum Abschluss der Union-Reserve mit 0:2 unterlag, verpasste es das Weiterkommen knapp.

Gencler-Coach Kenan Ergun missfiel es, dass bei der Siegerehrung nur die vier Halbfinalisten erwähnt wurden: „Die anderen Mannschaften hätten auch namentlich genannt und für ihre Teilnahme gewürdigt werden müssen – das gehört sich einfach so.“ Homburg hielt dagegen, dass „die Platzierungen ja nicht ausgespielt worden“ seien. Anhand der in der Vorrunde erreichten Punktzahlen wäre Gencler Birligi Fünfter geworden und hätte damit vier klassenhöhere Teams hinter sich gelassen.

Im ersten Halbfinale kam es zum Wiedersehen zwischen dem FCE und Union Tornesch II. Am 26. November 2023 hatten die Elmshorner im Kampf um Siebtliga-Punkte daheim mit 4:3 gewonnen – 34 Tage später hieß es unter dem Hallendach 5:1. Dabei trafen Ümit Karakaya sowie Olcay Aydin jeweils doppelt und Sercan Er steuerte ein Tor bei gegen den sichtlich frustrierten Union-Keeper Daniel Atohoun. Den Tornescher Ehrentreffer markierte Jorge Westphal, als sein Team nach einer Zwei-Minuten-Strafe für den in der Vorrunde äußerst treffsicheren Mert Acar (sechs Torerfolge) in Überzahl agierte. „Das war ein guter Auftritt von unseren Jungs“, lobte Roggenbock.

Im zweiten Vorschlussrunden-Duell ließ das ASV-Team seine Muskeln spielen. Hichem Oudjouadj, Beytullah Atug und erneut Oudjouadj sorgten schnell für eine 3:0-Führung gegen die SV Lieth, die durch Yilmaz Ercek verkürzte. Lamin Jawla stellte aber postwendend den Drei-Tore-Vorsprung wieder her und dieses 4:1 war zugleich der Endstand. „Wir konnten den ASV leider nicht stoppen“, gab Weckwert zu. Ausgeglichener verlief das Spiel um den dritten Platz. Hier brachten Simon Helmke und Lukas Brant die „Roten Teufel“ zweimal in Front, doch Husam Eissa sowie Westphal mit einem strammen Schuss egalisierten jeweils. Dann passte Philipp Pohlmann, der zuvor noch selbst eine gute Chance vergeben hatte, von rechts quer zu Westphal, der mit einem Hacken-Tor seiner Union-Reserve den Bronze-Rang sicherte.

Kurios: Im Finale gab es dann das zweitdeutlichste Ergebnis des gesamten Turniers. Hatte Union Tornesch II in der Vorrunde den TSV Seestermüher Marsch (A-Kreisklasse 1) sogar mit 7:0 abgefertigt, so schlug der ASV den FCE nun mit 6:1. „Beim Hallenfußball geben oftmals Kleinigkeiten den Ausschlag“, fand Seyhmus Atug tröstende Worte für „seine“ Elmshorner Schützlinge. Bei seinem frühen 1:0 profitierte der in Höhe der Mittellinie stehende Jawla davon, dass ihn ein FCE-Akteur anschoss. Das 2:0 war ein Schuss von Oudjouadj, der noch entscheidend abgefälscht und dadurch unhaltbar für Cicek wurde. Hischem Metidji und – nach einem Lattenschuss des Elmshorners Er – abermals Oudjouadj erhöhten auf 4:0, ehe Ali Duman zumindest der Ehrentreffer für die Gastgeber gelang.

Oudjouadj mit seinem dritten Final-Tor – insgesamt kam er somit auf zehn Turnier-Treffer, die Auszeichnung des Torschützenkönigs wurde aber ebenso wenig verliehen wie die für den besten Torwart oder den besten Spieler – sowie Beytullah Atug erhöhten noch zum 6:1-Endstand für den Turniersieger. Der Lohn dafür war eine Prämie von 500 Euro – für die dahinter folgenden Teams gab es noch 250 Euro (zweiter Platz) beziehungsweise 125 Euro (Rang drei) für die Mannschaftskasse. Der ASV Hamburg, der in der Landesliga Hansa als Tabellen-13. Überwintert und damit klar hinter den (eigenen) Erwartungen zurückblieb, absolvierte in der Krückaustadt übrigens seinen einzigen Hallen-Auftritt in diesem Winter.


Gruppe A

TSV Seestermüher Marsch – SV Lieth 0:2
TSV Sparrieshoop – FC Union Tornesch II 0:3
Gencler Birligi Elmshorn – TSV Seestermüher Marsch 2:1
FC Union Tornesch II – SV Lieth 1:3
Gencler Birligi Elmshorn – TSV Sparrieshoop 4:1
FC Union Tornesch II – TSV Seestermüher Marsch 7:0
SV Lieth – Gencler Birligi Elmshorn 0:0
TSV Seestermüher Marsch – TSV Sparrieshoop 1:2
Gencler Birligi Elmshorn – FC Union Tornesch II 0:2
TSV Sparrieshoop – SV Lieth 0:4

1. SV Lieth 4 Spiele, 9:1 (+ 8) Tore, 10 Punkte
2. FC Union Tornesch II 4 Spiele, 13:3 (+ 10) Tore, 9 Punkte
3. Gencler Birligi Elmshorn 4 Spiele, 6:4 (+ 2) Tore, 7 Punkte
4. TSV Sparrieshoop 4 Spiele, 3:12 (+ 9) Tore, 3 Punkte
5. TSV Seestermüher Marsch 4 Spiele, 2:13 (- 11) Tore, 0 Punkte

Gruppe B

SV Eidelstedt – VfL Pinneberg 0:2
ASV Hamburg – FC Elmshorn 2:2
Heidgrabener SV – SV Eidelstedt 3:2
FC Elmshorn – VfL Pinneberg 5:1
Heidgrabener SV – ASV Hamburg 2:4
FC Elmshorn – SV Eidelstedt 3:0
VfL Pinneberg – Heidgrabener SV 3:1
SV Eidelstedt – ASV Hamburg 2:3
Heidgrabener SV – FC Elmshorn 2:3
ASV Hamburg – VfL Pinneberg 3:4

1. FC Elmshorn 4 Spiele, 13:5 (+ 8) Tore, 10 Punkte
2. ASV Hamburg 4 Spiele, 12:8 (+ 4) Tore, 10 Punkte
3. VfL Pinneberg 4 Spiele, 8:9 (- 1) Tore, 6 Punkte
4. Heidgrabener SV 4 Spiele, 8:12 (- 4) Tore, 3 Punkte
5. SV Eidelstedt 4 Spiele, 4:11 (- 7) Tore, 0 Punkte

Halbfinale

SV Lieth – ASV Hamburg 1:4
FC Elmshorn – FC Union Tornesch II 5:1

Spiel um den 3. Platz

SV Lieth – FC Union Tornesch II 2:3

Finale

FC Elmshorn – ASV Hamburg 1:6

(Johannes Speckner)

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