
In der vergangenen Saison 2017/2018, seiner ersten im Herren-Bereich, benötigte Samuel Amoah 15 Spiele in der Oberliga Hamburg, um für den VfL Pinneberg drei Tore zu schießen. Am Freitagabend traf der Stürmer innerhalb von einer halben Stunde dreimal – nun aber im Trikot des TuS Osdorf und gegen sein Ex-Team. Am Ende feierten die Osdorfer mit einem 10:0 ihren höchsten Saison- und Oberliga-Sieg, während das Schlusslicht aus der Fahltsweide auch seinen 13. Auswärts-Auftritt in dieser Saison verlor und exakt einen Monat nach der am 15. Februar kassierten 0:14-Klatsche beim SC Victoria Hamburg zum zweiten Mal ein zweistelliges Ergebnis hinnehmen musste.
An den Blomkamp kamen verhältnismäßig wenig Anhänger, um dem Treiben auf dem Kunstrasenplatz beizuwohnen, was wohl vor allem am starken Wind lag. Die Hausherren erwischten einen Traumstart: Als noch die vierte Minute lief, jagte Mehmet Eren den Ball aus 18 Metern in den rechten oberen Winkel. Die Gäste schüttelten sich – und kamen dann nach einem Konter zu einer Großchance zum Ausgleich. Dominic Lemcke hätte von halbrechts aus freistehend das TuS-Tor unter Beschuss nehmen können, spielte aber stattdessen einen Querpass zum mitlaufenden Osdorfer Kapitän Bennet Krause. „Er hat keinen Hintern in der Hose“, ärgerte sich Marcus Motzkat, der bei den Pinnebergern zusammen mit Wojciech Krauze an der Seitenlinie stand. Die Gäste ließen sich aber auch davon nicht beirren, sondern sie kamen zu weiteren guten Gelegenheiten: Der agile Asan Saliev holte einen Freistoß heraus, den Enis Ay vom rechten Strafraumeck aus knapp am kurzen Pfosten vorbei zirkelte. Dann wurde Saliev rechts steilgeschickt, aber, bevor er zum Schuss kam, noch vom schnelleren Osdorfer Prince Hüttner abgelaufen.
Statt 1:1 hieß es kurz darauf 2:0, als VfL-Keeper Timo Herrmann eine Rechtsflanke klären wollte, den Ball aber an den Körper des kurz vor ihm stehenden Lemcke boxte, von wo aus das Spielgerät dann über die Torlinie sprang – ohne das Zutun von TuS-Torjäger Jeremy Wachter, der die Kugel nicht mehr berühren und einen weiteren Treffer im Kampf um die Torschützenkrone einsammeln konnte (22.). Zehn Zeigerumdrehungen später machte Wachter dann aber auch „sein“ Tor: Als er über links steil geschickt wurde und Herrmann zu zögerlich aus seinem Gehäuse heraus kam, busgierte der Stürmer den Ball am Torwart vorbei zum 3:0 in das Netz. Kurz darauf hatte Wachter Pech, als er eine Freistoßflanke auf die Latte des Gäste-Gehäuses köpfte (38.), ehe er einen Elfmeter flach rechts zum 4:0-Pausenstand verwandelte – Herrmann sprang zwar in die richtige Ecke, konnte den scharf geschossenen Strafstoß aber nicht erreichen (44.).
Im zweiten Durchgang wurde der Kräfteunterschied noch größer, weil VfL-Akteur Ay, nachdem er einem Gegenspieler in dessen Gesicht gefasst haben soll, die Rote Karte bekam (52.). In der Folge fielen die Tore wie reife Früchte: Bennet Krause (53.), Amoah mit seinem ersten Streich (55.) und Robin Schmidt (57.) gelangen zügig drei Treffer hintereinander zum 7:0-Zwischenstand. Und in der letzten halben Stunde versuchten die Kreisstädter vergeblich, das Ergebnis im Rahmen zu halten. So legten erneut Amoah (77.) sowie der eingewechselte Antonio Ude (79.) nach, ehe schließlich ausgerechnet, wie man aus VfL-Sicht geneigt zu sagen ist, der 21-Jährige Amoah den 10:0-Endstand herstellte (82.).