Bezirksliga West: Schümann schießt den SCP ab


„Drittletzter gegen Vorletzter“ hieß es am Sonntag in der Bezirksliga West – und obwohl damit zwei der drei Teams, die vor dem Anpfiff einen Abstiegsplatz belegten, aufeinandertrafen, sahen die Zuschauer ein überaus attraktives Duell. Am Ende schlug der Heidgrabener SV den SC Pinneberg mit 6:3 und kletterte, da der FC Roland Wedel (1:2 gegen die SV Lieth) sowie der SV Hörnerkirchen (2:4 beim FC Alsterbrüder II) unisono verloren, vom drittletzten Platz auf den zwölften Rang – dafür rutschte „Höki“ erstmals seit dem dritten Spieltag wieder unter den ominösen Strich, der am Saisonende die Spreu vom Weizen trennt.

Bereits in der dritten Minute ging der „kleine HSV“ in Führung: Ein Einwurf von Serge Haag flog zu Tobias Brandt, der sich stark gegen einen Pinneberger behauptete und zu Martin Schwabe weiterleitete, der mit breitem Fuß zum 1:0 in das Eck einschob. SCP-Keeper Florian Jensen berührte den Ball noch, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren. Die Chance zum schnellen 2:0 vergab Ricardo Gomes, der einen Querpass von Christoph Ketelhohn per Vollspannschuss über die Latte jagte (8. Minute). Nach 21 Zeigerumdrehungen war es aber soweit: Serge Haag bekam an der Mittellinie einen Ball und schoss nach einem Doppelpass mit Tobias Brandt, der tief in den Gäste-Strafraum hineinspielte, in das lange Eck ein – 2:0.

Die Pinneberger gaben sich damit aber noch lange nicht geschlagen. Als die Heidgrabener Verteidiger einen Freistoß nicht weit genug klärten, traf Fabian Jensen aus zwölf Metern (23.). Und diesem 2:1 hätte der Ausgleich folgen können, ja müssen – doch Mikail Pekdemir setzte eine Linksflanke von Joachim Koster am langen Pfosten vorbei (27.) und Marcel Jordan jagte einen Abpraller aus Nahdistanz überhastet über die Latte (29.). Statt 2:2 hieß es 3:1, als Serge Haag sich rechts gut durchsetzte und an seiner Flanke neben Mitspieler Dennis Lebedinski auch die Pinneberger Reinhard Wagler sowie Dennis Koopmann vorbeitraten, woraufhin Philippe Schümann am langen Pfosten „Danke“ sagte und einschoss (38.) Kurz darauf fand erneut Serge Haag mit einem Diagonalpass von halbrechts aus Philippe Schümann, der links im Gäste-Strafraum Koopmann enteilte und den Ball an Florian Jensen vorbei zum 4:1-Pausenstand in das lange Eck schaufelte (45.).

So „verdient“ Hinrichsen diesen Zwischenstand nannte, so kurz hielt dieses Ergebnis: Thomas Koster traf nach einem Rückpass freistehend zum 4:2 (47.) und die Gäste witterten Morgenluft. In der 52. Minute wurde es dann turbulent: Als Thomas Koster einen Freistoß schnell ausführte, schoss er Ricardo Gomes an, der sich laut Hinrichsen „vom Ball wegbewegte“. Deshalb ahndete es Schiedsrichter Franco Rocker (vom Düneberger SV) auch nicht, dass der Heidgrabener den eigentlich vorgeschriebenen Abstand zum Ball von 9,15 Metern nicht eingehalten hatte. Während die Pinneberger auf eine erneute Spielunterbrechung warteten, schaltete die Heim-Elf nach ihrer kuriosen Balleroberung blitzschnell um: Schwabe schickte Tobias Brandt steil und nach dessen Querpass überlupfte ausgerechnet Gomes den herausstürzenden Florian Jensen zum 5:2. Der Torwart rannte daraufhin wutentbrannt auf den Referee zu und sah die Rote Karte.

Für SCP-Coach Björn Schiller, der für die Einwechslung des Ersatzkeepers Tim Kleinworth den armen Thies Raschke „opferte“, vergrößerte dieser Platzverweis natürlich die Personalsorgen. Auch Hinrichsen war über die Rote Karte alles andere als glücklich: „Die daraus resultierende Überzahl hat uns gar nicht gutgetan, denn wir haben komplett den Faden verloren.“ Obwohl sich die Offensivbemühungen der Kreisstädter in argen Grenzen hielten, kamen sie zum 5:3, als Pekdemir einen Schnittstellenpass nutzte (82.). Beinahe hätten die Heidgrabener mit einem Fehlpass sogar das 5:4 verwirkt: „Da hätte es noch einmal eng werden können“, gab Hinrichsen zu. Letzte Zweifel am Sieg waren ausgeräumt, als Tobias Brandt im Gäste-Strafraum gelegt wurde und Philippe Schümann den Elfmeter zum 6:3-Endstand verwandelte (90.). „In der ersten Halbzeit sowie zu Beginn des zweiten Durchgangs haben wir gut gespielt und verdient gewonnen“, lautete Hinrichsens Schlussfazit.

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