
Die Partie des vierten Spieltages der Kreisklasse 7 zwischen den beiden diesjährigen Neulingen SC Eilbek III und FC Haak Bir wurde bereits am Sonnabendnachmittag beim Stand von 3:4 abgebrochen. Schiedsrichter Hans-Christian Münte (vom USC Paloma) beendete die Partie auf dem Grandplatz an der Fichtestraße nach rund 80 Minuten vorzeitig, nachdem Schubsereien und unschöne Szenen zu einem Tumult geführt hatten ...
... SCE-Coach Peter Kilian, der von 1974 bis 1976 in insgesamt 15 Zweitliga-Spielen für den FC St. Pauli zwischen den Pfosten stand, erklärte:
„Bis weit in die zweite Halbzeit hinein war es ein ganz normales Spiel. Das einzige, was negativ auffiel, war, dass der Gegner bei jedem Foul übertrieben geschrien hat. Die erste richtig unschöne Szene spielte sich dann an der Eckfahne ab, wo unser Spieler zwar hart hinging, aber lediglich ein ‚Allerwelts-Foul‘ beging. Der gefoulte Spieler von Haak Bir tickte dann aber richtig aus, wollte unseren Spieler schlagen und hat ihn auch getroffen. Die Mannschaft von Haak Bir musste ihren Mitspieler mit mehreren Personen zurückhalten, sonst wäre wohl noch etwas Schlimmeres passiert. Der Schiedsrichter, der sehr verunsichert war, hat dann beiden Spielern die Rote Karte gegeben, was ich überhaupt nicht verstanden habe, denn die Tätlichkeit ging ganz klar nur vom Spieler von Haak Bir aus. Aber gut, so hat er eben entschieden ...
Etwa in der 80. Minute gab es dann ein Foulspiel von uns im Mittelfeld, nach dem heftig diskutiert und auch etwas gerangelt wurde. Ich ging dann auf den Platz, wo ich aus nächster Nähe mit ansehen musste, wie ein Akteur von Haak Bir einem unserer Spieler von der Seite einen Kickbox-Tritt verpasste. Die Nummer dieses Spielers habe ich leider nicht gesehen. Jedenfalls mussten wir unseren Spieler, der sich danach revanchieren wollte, auch festhalten – und dann ist die Situation endgültig eskaliert. Es gab zwar keine Schlägerei, aber es war alles sehr unschön. Der Referee, der wohl sogar Schiedsrichter-Obmann seines Vereins sein soll, hat völlig den Überblick verloren und unserem Torwart, der in dieser Situation der ruhigste Mann war, die Rote Karte gezeigt; nach meiner Intervention nahm er diese zum Glück zurück.
Was mich am meisten gestört hat: Am Spielfeldrand haben mehrere Zuschauer, von denen einige zu unserer Frauen-Mannschaft gehören, die ganzen Szenen mit ihren Handys gefilmt. Als das Spiel dann abgebrochen wurde, sind die Zuschauer von Haak Bir auf den Platz gelaufen, haben unsere Zuschauer verfolgt und bis zur Straße gejagt. Dort haben sie sie unter Androhung von Schlägen dazu aufgefordert, alle aufgenommenen Videos zu löschen, was unsere eingeschüchterten Zuschauer dann auch gemacht haben. Schade, denn ansonsten hätte man diese bewegten Bilder vor dem HFV-Sportgericht gut als Beweismittel nutzen können – aber genau das wollte Haak Bir offenbar verhindern. Normalerweise müsste man diese Personen wegen Nötigung anzeigen, denn es ist doch ein Unding, dass da jungen Frauen Schläge angedroht werden!
Kaum zu glauben, aber wahr: Nachdem das Spiel abgebrochen worden war, haben die Akteure und Verantwortlichen von Haak Bir dann plötzlich wieder so getan, als ob sie die liebsten Menschen wären. Die Eskalation nun mit der südländischen Mentalität zu erklären, wäre mir zu einfach: Kickbox-Attacken haben auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Haak Bir hat zum Zeitpunkt des Abbruches sogar mit 4:3 geführt, war allerdings konditionell platt und wir haben Druck gemacht – aber das Ergebnis ist, wenn so etwas passiert, doch vollkommen unwichtig. Natürlich haben wir verbal auch das eine oder andere gesagt und beispielsweise bei Freistoß-Entscheidungen gab es Diskussionen, wie es sie in jedem Spiel ein- oder zweimal gibt. Aber dass dann so etwas passiert, wie in diesem Spiel, das habe ich noch nie erlebt!“
... Ercan Cagil, Obmann von Haak Bir, berichtete:
„Wir haben ganz normal gespielt, während unser Gegner und dessen Zuschauer immer wieder dafür sorgten, dass es hitzige und unschöne Szenen gab. Wir hatten nur einen Ersatzspieler dabei; weil sich nach 20 Minuten innerhalb von kurzer Zeit gleich zwei unserer Akteure verletzten, waren wir schon ab der 25. Minute in Unterzahl. In der 70. Minute, als Eilbek III mit 3:2 führte, kam es zu einer kleinen Rangelei zwischen einem SCE-Spieler und einem unserer Spieler. Der Schiedsrichter zeigte beiden Streithähnen gleich die Rote Karte, so dass wir die letzten 20 Minuten mit nur noch neun Akteuren bestreiten mussten. Nachdem Eilbek fünf hundertprozentige Torchancen vergeben hat, haben wir überraschend ausgeglichen und sind nach einem Fehler des gegnerischen Torhüters sogar mit 4:3 in Führung gegangen.
Als ungefähr noch acht Minuten zu spielen waren und wir den Ball hatten, ist einer unserer Spieler von einem Eilbeker gefoult worden. Im Anschluss daran hat der Eilbeker mit der Nummer 10 oder mit der Nummer 12 einen Spieler von uns umgeschubst, und dann begann ein Tumult. Der Schiedsrichter sah am Ende nur noch die Möglichkeit, das Spiel abzubrechen, und hatte ebenfalle den Zehner und Zwölfer von Eilbek als die Spieler identifiziert, die begonnen haben, Stress zu machen. Leider haben sich das einige Akteure von uns nicht gefallen lassen, sondern haben zurückgeschubst und sich dadurch an diesem Tumult beteiligt – es wäre natürlich besser gewesen, wenn sie einfach am Boden liegengeblieben wären. Die Zuschauer von Eilbek haben zu den unschönen Szenen ihren Beitrag geleistet – schade, dass es so ein Ende gab!“
(JSp)