
Am Freitagabend übernahm der TSV Uetersen mit seinem dritten Sieg in Folge die Tabellenführung in der Landesliga Hammonia. Überraschend empfingen die Uetersener den SC Poppenbüttel nicht wie angesetzt im Rosenstadion, sondern auf dem angrenzenden Rasenplatz an der Jahnstraße, wo es Flutlicht gibt. Jedoch war es alles andere als zuschauerfreundlich, dass die Eingänge an der Jahnstraße geschlossen blieben, weil nur am Einlass des Rosenstadions ein Kassierer saß. Als Entschädigung sahen die Zuschauer dann von Beginn an erfrischenden Offensivfußball der Hausherren, die schon in der dritten Minute das 1:0 auf dem Fuß hatten: Oliver Engl verlängerte einen Einwurf von Helge Kahnert von rechts in die Mitte, wo TSV-Kapitän Martin Bushaj den Ball aus Nahdistanz aber nicht an SCP-Keeper Christoph Rauchhaupt vorbeibekam.
Bushaj vergab auch die dritte gute Chance, als er nach einem Eckstoß von Jan-Philipp Brodersen am langen Pfosten keinen kontrollierten Kopfball mehr abgeben konnte (9.). Die zweite Gelegenheit hatte direkt davor Kahnert besessen, als sein 18-Meter-Freistoß von einem Poppenbütteler noch zur Ecke gelenkt wurde. Vergeblich reklamierten die Uetersener auf Elfmeter, als Florian Blaedtke im Gäste-Strafraum nach Kahnerts Linksflanke umgestoßen wurde (13.). Danach ließ der Uetersener Angriffswirbel zwar etwas nach, doch nachdem die Gäste auch Kahnerts zweiten Freistoß abgeblockt hatten (23.), führte der nächste ruhende Ball in der 32. Minute zum Führungstor: Brodersen zirkelte die Kugel von rechts mit viel Effekt aufs Tor, „Goldköpfchen“ Yannick Kouassi touchierte sie noch minimal – 1:0. Eine höhere Führung zur Pause wäre möglich gewesen, doch Kahnerts Flachschuss parierte Rauchhaupt sicher (35.) und nach Bushajs Pass in die Tiefe jagte Till Mosler den Ball von halbrechts aus freistehend über den Fangzaun (38.). Der in der Halbzeit eingewechselte Tobias Brandt sorgte für neuen Schwung und zog nach einem vom Gegner zu kurz abgewehrten Eckstoß aus 20 Metern wuchtig ab – nur hauchdünn sauste der Ball über die Latte (53.). Deutlicher verfehlte zwei Minuten später Kahnerts Direktabnahme nach einer Rechtsflanke von Maurice Rene Öhlers ihr Ziel. Würde es sich rächen, dass die Uetersener das 2:0 nicht nachlegten?
Nein, denn die Gäste waren in ihren spielerischen Mitteln arg limitiert. Zwar legten sie im zweiten Durchgang vermehrt den Vorwärtsgang ein, kamen aber nur bei Standardsituationen in den gegnerischen Strafraum – und alle Freistoßflanken fing TSV-Torwart Christoph Richter sicher ab. In der 65. Minute hätte dennoch das 1:1 fallen können, als Maik Stefan Fischer über links energisch vorpreschte – doch der zuvor kaum geforderte TSV-Innenverteidiger Oliver Engl grätschte den Poppenbütteler fair ab. Nach mehreren vergebenen Konterchancen („Joker“ Mikail Pekdemir kam zweimal einen Schritt zu spät, dann strich Blaedtkes Direktabnahme nach Brodersens Linksflanke knapp über das Ziel) fiel in der 87. Minute das 2:0. Jannick Prien hatte links freie Bahn, drang in den SCP-Strafraum ein und traf wuchtig ins kurze Eck. TSV-Trainer Peter Ehlers befand: „Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen. Wir haben tapfer gekämpft, auch wenn wir uns teilweise dämlich angestellt und zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung geleistet haben! Eine Mannschaft, die druckvoller agiert als Poppenbüttel, könnte uns vor Probleme stellen, während uns der SCP nicht gerade an den Rand der Verzweiflung gebracht hat ... Die Flanken, die in unseren Strafraum kamen, hat Richter sicher abgefangen, so dass Poppenbüttel keine echte Torchance hatte. Zudem hat Engl hinten einen sehr guten Part gespielt und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort!“ Da der bisherige Primus TSV Sasel am Sonntag mit einem 1:3 bei der SV Lieth erstmals verlor, bleibt Uetersen nun für mindestens eine Woche auf dem Platz an der Sonne.
(JSp)