Landesliga Hammonia: „Es gibt wichtigere Dinge als Fußball“


Bereits vor einigen Tagen berichtete SportNord über die Erfolgsgeschichte des SSV Rantzau und dessen Kaderzusammenstellung für die kommende Saison (siehe unten verlinkten Bericht). Doch es glänzt nicht alles nur bunt. SSV-Trainer Marcus Fürstenberg hat bekanntlich nicht nur die Verantwortung für eine Fußball-Mannschaft. Und in seiner Funktion als Arbeitgeber in einem gastronomischen Betrieb bemerkt er: „Ich bin doch wie viele auch von den Entscheidungen der Politik enttäuscht. Wer Vergleiche zieht und sieht, mit welchen Konzepten der Einzelhandel in Schleswig-Holstein jetzt öffnen darf, für den ist es unverständlich, weshalb die Gastronomie nicht sofort nachziehen kann. Ich wünsche mir wie alle anderen ebenso, dass in jedem gesellschaftlichen Bereich wieder Normalität einkehrt. Die Durststrecke ist nicht nur für einen Fußballer unglaublich lang geworden.“

Deshalb ist Fürstenberg nicht wirklich richtig heiß auf den Pokalwettbewerb: „Es war richtig, die Saison abzubrechen. Aber ob es sinnvoll ist, den Pokal zu spielen? Ich bin da zwiegespalten. Einerseits hat der Pokal immer einen großen Reiz – aber auf der anderen Seite fehlt allen Mannschaften abseits der Regionalliga das Training, die Vorbereitung. Und das birgt neben einer gewissen Ungleichheit auch ein hohes Verletzungsrisiko.“

Auf die abgelaufene Saison blickt der Trainer lachend zurück: „Mehr geht doch eigentlich nicht! Wir waren Tabellenführer! Und dann sogar noch der inoffizielle Pinneberger Hallenmeister. Da müsste ich jetzt eigentlich abtreten.“ Das hat er natürlich noch lange nicht vor. Auf die Saisonziele und die Konkurrenz angesprochen meinte er: „Mit dem Eimsbütteler TV, TuRa Harksheide und der SV Halstenbek-Rellingen sehe ich die üblichen Verdächtigen als Favoriten in der Meisterschaft. Aber ich sehe uns auch nicht schlechter aufgestellt als in der letzten Saison. Deshalb möchte ich das Optimum rausholen – und im Großen und Ganzen wollen wir uns natürlich weiterentwickeln. Dazu binden wir immer wieder junge Spieler mit ein!“

Welche Wünsche bleiben da noch übrig? Fürstenberg: „Na, für den Kader wünsche ich mir noch einen Torwart und einen weiteren Stürmer. Wer Interesse hat, darf sich sehr gerne bei uns melden! Wir haben außerdem mit Nico Klüver einen weiteren Neuzugang, der unserer Offensive guttun wird. Und im Allgemeinen wünsche ich mir von allen Außenstehenden beim Fußball etwas mehr Gelassenheit. Ich nehme mich davon nicht aus und habe mir vorgenommen, meine Emotionalität etwas zu drosseln. Denn Fußball ist sicherlich nicht das wichtigste im Leben, auch wenn wir alle diesen Sport lieben! Sobald es um Existenzen und Gesundheit geht, ist Fußball zweitrangig. Auch das gilt es zu beachten, bevor der gesamte Amateurbereich wieder hochgefahren wird.“

(Stefan Knauß)

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