Oddset-Pokal: Eintracht mit sieben auf einen Streich


Fünfeinhalb bis sechs Jahre zurückversetzt gefühlt haben dürfte sich am Tag der Deutschen Einheit so mancher Anwohner der Wilhelmstraße und der Heinrichstraße in Elmshorn. Diese beiden Straßen wurden so zugeparkt, wie es letztmals während der Saison 2012/2013 der Fall gewesen war, in der der FC Elmshorn den Titel des Hamburger Meisters gewonnen, aber auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga verzichtet hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Stattdessen schaffte der FC Eintracht Norderstedt seinerzeit den Sprung in die Regionalliga, wo er sich seither etablierte ‒ und jene Norderstedter gastierten nun am Mittwochnachmittag beim FCE, der aktuell in der Landesliga Hammonia als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz steht. Dieses Oddset-Pokal-Viertrunden-Duell lockte zahlreiche Zuschauer, darunter auch eine große Gruppe Eintracht-Anhänger, an.

Die Norderstedter wurden ihrer Favoriten-Rolle schnell gerecht und gingen bereits in der siebten Minute in Führung. FCE-Verteidiger Ömer Aygün konnte Sinisa Veselinovic im eigenen Strafraum nur mit unfairen Mitteln stoppen und der Gefoulte selbst verwandelte den Elfmeter zum 0:1. Die Hausherren standen mit einer Viererabwehrkette, der auch der eigentliche Stürmer Emmanuel Kwakye als linkes Glied angehörte, sowie einer Fünfer-Mittelfeldreihe weiter tief und tauchten nur vereinzelt in der Norderstedter Spielfeldhälfte auf. Eintracht-Trainer Dirk Heyne war mit den Aktionen seiner Schützlinge allerdings nicht immer zufrieden, sondern bemängelte „zu viele Fehlpässe“. Trotzdem bauten die Gäste ihre Führung nach 24. Zeigerumdrehungen aus: Veselinovic zog nach einem Steilpass links an FCE-Keeper Sven Schulz vorbei und schob zum 0:2 in das lange Eck ein.

In der Folge häuften sich die Chancen der Gäste. Tayfun Can köpfte knapp links vorbei (32. Minute), nach einem schnell ausgeführten Freistoß zielte Marcus Coffie von halbrechts deutlich zu hoch (35.) und dann zirkelte Can den Ball von halblinks aus knapp am langen Eck vorbei (38.). Schulz zeigte sein Können, als er einen Schuss, den Juri Marxen von halblinks aus abgegeben hatte, noch um den langen Pfosten herumdrehte (42.). Nach dem folgenden Eckstoß zog Jan-Philipp Rose von derselben Position wie zuvor Marxen ab und traf den linken Pfosten. Unmittelbar vor der Pause machte Veselinovic dann seinen lupenreinen Hattrick perfekt: Nachdem Jordan Brown einen Ball halbrechts artistisch mit hohem Bein am herausstürzenden Schulz vorbeibugsiert hatte, schob Veselinovic mühelos zum 0:3-Pausenstand ein (45.).

Nach dem Seitenwechsel schnupperte Veselinovic sogar am Viererpack, doch nun zielte er knapp vorbei (47.). Nach starker Vorarbeit von Nick Brisevac schoss Deran Toksöz überlegt zum 0:4 ein (59.) ‒ spätestens mit diesem Treffer dürften alle Hoffnungen der Elmshorner auf eine erfolgreiche Aufholjagd oder gar ein Pokal-Wunder zerstört worden sein. Für die letzten 20 Minuten wurde bei den Gästen der Ex-Elmshorner Jan Lüneburg eingewechselt ‒ ein Treffer gelang dem Stürmer an seiner früheren Wirkungsstätte (von 2010 bis 2013 stürmte er für den FCE) aber nicht mehr. Stattdessen vollstreckte Juri Marxen nach einem perfekten Pass von Felix Drinkuth (73.) und Brisevac ließ seinem 0:6 (84.) kurz darauf noch den siebten Streich folgen: Ein misslungener Abwurf von Schulz prallte vom Rücken des Elmshorners Helge Kahnert, der seinerseits in der Saison 2011/2012 noch für die Eintracht kickte, zu Brisevac, der ihn per Seitfallzieher zum 0:7-Endstand ins Netz jagte (86.).

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