Hallenturnier: Faires Finale als Vorturnier-Krönung


„Das war beste Werbung für den Hallenfußball“, sagte Turnierleiter Roland Lange begeistert bei der Siegerehrung des zweiten Vorturniers zum „Bert-Meyer-Cup“ des VfL Pinneberg in Bezug auf das Finale, in dem sich der West-Bezirksligist Heidgrabener SV und der SC Cosmos Wedel (Kreisliga 7) „ein packendes und stets faires Duell geliefert“ hätten. Am Ende triumphierte der „kleine HSV“ mit 4:3 und qualifizierte sich damit auch für das Hauptturnier. Derweil war Andree Otto, der als Liga-Obmann des SC Cosmos „endlich wieder einmal Trainer sein durfte“, wie er augenzwinkernd sagte, da Coach Bernd Rasmus erst kurz vor dem Turnier aus Rügen kommend in der Halle eintraf, „in gewisser Weise auch erleichtert“, dass sein Team nicht gewann: „Wir hätten aufgrund zahlreicher Urlauber für Sonnabend kein Team zusammenbekommen und für das Hauptturnier schweren Herzens passen müssen“, verriet er.

Alles andere als Werbung für den Hallenfußball gab es im Vorrunden-Derby zwischen TBS Pinneberg und dem SC Pinneberg. TBS-Akteur Burak Tuncer ließ sich zu einer Beleidigung gegen Schiedsrichter Patrick Brandt (vom SSV Rantzau) hinreißen und sah dafür die Rote Karte. Daraufhin schubste Tuncer den Referee leicht gegen dessen linken Oberarm und ließ sich dann noch, als einige Zuschauer ihn ausbuhten, weil er weiter diskutierte, anstatt das Parkett zu verlassen, zu unschönen Gesten in Richtung des Publikums hinreißen. „Das war ein Unding“, befand der TBS-Offizielle Selcuk Sahin, der „eine Geldstrafe für Tuncer“ ankündigte, dem Übeltäter allerdings zugutehielt, dass er sich rund eine Stunde nach dem Vorfall beim Unparteiischen entschuldigte: „Darüber sowie über den Umstand, dass Patrick Brandt die Entschuldigung auch angenommen hat, habe ich mich sehr gefreut.“

Zurück zum Sportlichen: Die Heidgrabener starteten als letztes Team der Gruppe A in das Turnier, erwischten aber mit einem 2:0-Sieg gegen ihren Bezirksliga-Rivalen Hetlinger MTV einen perfekten Beginn. Derweil klagte der neue HMTV-Trainer Burak Bayram darüber, dass ihm „zahlreiche technisch beschlagene Spieler fehlen“ würden. Weil die Heidgrabener nach sieben Punkten aus ihren ersten drei Partien ihr Halbfinal-Ticket schon sicher hatten, fehlte ihnen zum Vorrunden-Ausklang gegen ihren Staffel-Konkurrenten TBS Pinneberg „wohl die nötige Motivation“, wie HSV-Co-Trainer Andreas Mandelartz, der aufgrund der Abwesenheit von Chefcoach Ove Hinrichsen verantwortlich an der Linie stand, vermutete. So gewann das TBS-Team mit 3:1 und zog nach Punkten sowie in der Tordifferenz gleich mit seinem Gegner, der trotzdem als Gruppen-Sieger weiterkam, weil das Kriterium der mehr erzielten Treffer vor dem direkten Vergleich zählte.

In der Gruppe B verloren die „Cosmonauten“ zwar das auch prestigeträchtige Stadt-Derby gegen den West-Bezirksligisten FC Roland Wedel, für den Okan Özütemiz doppelt traf, mit 2:5. Trotzdem wurden sie am Ende Gruppen-Sieger vor den punktgleichen Roländern, da sie ein um fünf Treffer besseres Torverhältnis aufwiesen. „Es war wirklich beachtlich, wie wir uns gegen die zumeist klassenhöheren Gegner präsentiert haben“, zeigte sich Andree Otto „sehr zufrieden“. Im Halbfinale rang das Cosmos-Team auch TBS Pinneberg mit 2:0 nieder, wobei Moritz Otto, der Sohn des Trainer-Obmanns, und Frederic Verter die Torschützen waren. Im anderen Vorschlussrunden-Duell erwischten die Roländer den besseren Beginn: Ömer Bozuyla und Özütemiz sorgten für einen 2:0-Vorsprung. Doch die Heidgrabener glichen mit einem Doppelschlag aus: Christoph Ketelhohn artistisch aus spitzem Winkel sowie Martin Schwabe per Flachschuss trafen zum 2:2. Dann passte Schwabe nach einer Balleroberung uneigennützig quer zu Tobias Brandt, der die Heidgrabener mit seinem 3:2 in das Finale schoss.

Der Sieger im Duell um den Bronze-Rang wurde etwas überraschend nicht im Neunmeterschießen, sondern in einem Penaltyschießen ermittelt. Die TBS-Führung durch Berkay Kilinc egalisierte Felix Mühlich für die Roländer. Nachdem Roland-Keeper Dominik Subbe einen misslungenen Lupfer seines Torhüterkollegen Safouhat Gabsi gefangen hatte, brachte Tomasz Koziol die Elbstädter in Front. Emre Malkoc traf zum 2:2, ehe es Özütemiz verpasste, den Sack für die Roländer zuzumachen, weil er an Safouhat Gabsi hängen blieb. Nach dem 3:2 des Pinnebergers Berkay Kilinc hatte Safouhat Gabsi den folgenden Mühlich-Schuss eigentlich schon gehalten, ehe er ihn doch noch über die Linie rollen ließ – 3:3. Anschließend gelang Safouhat Gabsi sein Lupfer-Tor, das Tomasz Koziol trocken mit dem 4:4 beantwortete. Dann kam Malkoc nicht an Subbe vorbei, doch auch Özütemiz scheiterte erneut an Safouhat Gabsi. Nachdem Berkay Kilinc links vorbei gezielt hatte, machte Mühlich mit seinem 4:3 den dritten Platz für die Roländer perfekt.

Es folgte das Endspiel, das wie eingangs erwähnt über zwölf Minuten ebenso fair wie packend war. Lukas Westphal brachte die „Cosmonauten“ in Front. Tobias Brandt nach einem Rückpass von Dennis Lebedinski per Flachschuss und Schwabe nach Lebedinskis Eckstoß drehten die Partie für die Heidgrabener. Dann konnten wieder die Wedeler jubeln: Cornelius Carstensen im Fallen per Nachschuss aus Nahdistanz sowie Lennart Schulz nach Vorlage von Moritz Otto sorgten dafür, dass ein 3:2 für den Außenseiter auf der Anzeigetafel stand. Schließlich entschied Lebedinski die Partie zugunsten der Heidgrabener: Erst grätschte er eine Vorlage von Fabian Grabke in das Netz, ehe er mit dem Ertönen der Schlusssirene eine Ecke von Winter-Neuzugang Salih Eker (kam vom Liga- und Lokal-Rivalen Rasensport Uetersen) zum 4:3 nutzte. „Ich wusste, dass beim Eckball nur noch fünf Sekunden auf der Uhr waren“, erklärte Lebedinski anschließend, wie es zu seinem späten Siegtreffer kam.


Gruppe A

Ergebnisse:
Hetlinger MTV – TBS Pinneberg ... 0:2
SC Pinneberg – TuS Appen ... 4:0
Heidgrabener SV – Hetlinger MTV ... 2:0
TBS Pinneberg – SC Pinneberg ... 1:1
TuS Appen – Heidgrabener SV ... 2:4
Hetlinger MTV – SC Pinneberg ... 2:1
TBS Pinneberg – TuS Appen ... 0:2
SC Pinneberg – Heidgrabener SV ... 1:1
TuS Appen – Hetlinger MTV ... 0:3
Heidgrabener SV – TBS Pinneberg ... 1:3

Tabelle:
1. Heidgrabener SV ... 4 Spiele, 8:6 (+ 2) Tore, 7 Punkte
2. TBS Pinneberg ... 4 Spiele, 6:4 (+ 2) Tore, 7 Punkte
3. Hetlinger MTV ... 4 Spiele, 5:5 ( 0) Tore, 6 Punkte
4. SC Pinneberg ... 4 Spiele, 7:4 (- 3) Tore, 5 Punkte
5. TuS Appen ... 4 Spiele, 4:11 (- 7) Tore, 3 Punkte


Gruppe B

Ergebnisse:
SV Lieth – Holsatia/Elmshorner MTV ... 0:3
FC Elmshorn – SC Cosmos Wedel ... 0:4
FC Roland Wedel – SV Lieth ... 2:0
Holsatia/Elmshorner MTV – FC Elmshorn ... 0:0
SC Cosmos Wedel – FC Roland Wedel ... 2:5
SV Lieth – FC Elmshorn ... 0:0
Holsatia/Elmshorner MTV – SC Cosmos Wedel ... 1:6
FC Elmshorn – FC Roland Wedel ... 3:2
SC Cosmos Wedel – SV Lieth 8:4
FC Roland Wedel – Holsatia/Elmshorner MTV ... 3:1

Tabelle:
1. SC Cosmos Wedel ... 4 Spiele, 20:10 (+ 10) Tore, 9 Punkte
2. FC Roland Wedel ... 4 Spiele, 12:6 (+ 6) Tore, 9 Punkte
3. FC Elmshorn ... 4 Spiele, 3:6 (- 3) Tore, 5 Punkte
4. Holsatia/Elmshorner MTV ... 4 Spiele, 5:9 (- 4) Tore, 4 Punkte
5. SV Lieth ... 4 Spiele, 4:13 (- 9) Tore, 1 Punkt


Halbfinale

Heidgrabener SV – FC Roland Wedel ... 3:2
SC Cosmos Wedel – TBS Pinneberg ... 2:0


Platzierungsspiele

Penaltyschießen um den dritten Platz:
FC Roland Wedel – TBS Pinneberg ... 5:4

Finale:
Heidgrabener SV – SC Cosmos Wedel ... 4:3


Abschluss-Platzierungen

1. Heidgrabener SV (Bezirksliga West)
2. SC Cosmos Wedel (Kreisliga 7)
3. FC Roland Wedel (Bezirksliga West)
4. TBS Pinneberg (Bezirksliga West)

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