
Es ist nun ein gutes halbes Jahr her, dass der im Oktober 2015 neugegründete Verein Rasensport Uetersen die Fußball-Bühne offiziell betrat. Die Erste Mannschaft des Neulings ist prominent besetzt: Neben Trainer Peter Ehlers waren auch zahlreiche Spieler, die in den vergangenen Jahren für den TSV Uetersen noch in der Landesliga Hammonia spielten, bereit, den Weg in die Niederungen der B-Kreisklasse mitzugehen. Dort überwintern die Rosenstädter in der Staffel 6 als verlustpunktfreier Spitzenreiter. Peter Ehlers spricht nun im Interview über die erste Halbserie und die Perspektive für die Zukunft ...
SportNord: Wie fällt nach den ersten sechs Monaten mit Rasensport Uetersen Ihr Fazit aus?
Peter Ehlers: „Schon vor einem guten Jahr haben wir mit unseren Vorbereitungen auf die Saison 2016/2017 begonnen. Damals habe ich euphorisch darüber gesprochen, was bei Raspo passieren soll und was wir alles vorhaben. Jetzt, wenn wir uns ein Jahr später darüber unterhalten, kann ich freudestrahlend sagen, dass fast schon alle Erwartungen, die wir vor Jahresfrist hatten, übertroffen worden sind. Das, was in unserem Verein in den letzten Monaten geleistet wurde, ist überragend gewesen.“
SportNord: Wem gebührt hierfür das größte Lob?
Peter Ehlers: „Zunächst einmal den Vorstandsmitgliedern − und zwar dafür, dass sie überhaupt den Mut hatten, einen neuen Verein zu gründen. Dann aber auch allen anderen Menschen, die sich bei Raspo einbringen. Wenn ich an die vergangenen Jahre zurückdenke, stelle ich fest, dass das Engagement und der Enthusiasmus unserer Anhänger und Unterstützer nicht abgenommen haben. Im Gegenteil: Es herrscht sogar noch mehr Spannung, weil alle spüren, dass bei Raspo etwas ganz Außergewöhnliches entsteht.“
SportNord: Bitte beschreiben Sie einmal das Besondere an Ihrem neuen Verein!
Peter Ehlers: „Wir sind eine Gemeinschaft und haben es in den vergangenen sechs Monaten geschafft, uns als neuer Verein bereits einen sehr, sehr guten Namen zu erwerben. Das liegt nicht nur an unserer Spielphilosophie und unseren Auftritten in den Punktspielen, in denen wir großen Wert darauf gelegt haben, jedem Gegner sportlich-fair zu begegnen. Sondern vor allem liegt es an den Pokal- und Testspielen, die wir gegen höherklassige Mannschaften bestritten haben. Viele Trainer im Hamburger Amateurfußball wissen, was wir können, und kommen auf uns zu, um Freundschaftsspiele gegen uns zu vereinbaren. Das ist für unseren jungen Verein eine großartige Bestätigung.“
SportNord: Im Pokal hat Ihr Team in der 2. Runde den Oberligisten VfL Pinneberg mit 2:1 nach Verlängerung geschlagen und sich auch in vielen Testspielen gegen klassenhöhere Gegner gut präsentiert. In welcher Liga könnte Raspo mithalten?
Peter Ehlers: „Mehrere gegnerische Trainer haben uns das Potential eines guten Landesliga-Teams attestiert. Ganz so weit gehe ich nicht: Ich würde uns momentan die Fähigkeit, in der Bezirksliga im oberen Bereich mitspielen und in der Landesliga vielleicht unten mitmischen zu können, bescheinigen. Auf jeden Fall möchte ich diese Gelegenheit noch einmal nutzen, um meiner Mannschaft ein ganz großes Lob auszusprechen. Mein Co-Trainer Frank Weche hat in den ersten beiden Wochen der Sommervorbereitung die konditionellen Grundlagen gelegt, ehe ich das Training übernommen habe − und alle Spieler haben von Beginn an voll mitgezogen. Genau so muss es aber auch sein, denn wir sind sehr ehrgeizig und haben hohe Ziele.“
SportNord: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Auftreten in den B-Kreisklassen-Spielen?
Peter Ehlers: „Wir liegen im Soll. Wir haben natürlich das Ziel, diese Saison ohne Punktverlust zu übersehen − alleine schon, weil zwei Förderer unseres Vereins versprochen haben, in diesem Fall die gesamte Mannschaft zum Essen einzuladen. Außerdem wollen wir weniger als zehn Gegentore kassieren. Aktuell weisen wir nach 15 Spielen fünf Gegentreffer auf; in den offenen zehn Partien dürfen also höchstens noch vier weitere dazukommen. Gelingt dies nicht, müsste ich einen für mich etwas schmerzhaften Wetteinsatz einlösen ...“
SportNord: Ihr Team überwintert mit sechs Punkten Vorsprung auf den Tabellen-Zweiten Eintracht Fuhlsbüttel, der schon eine Partie mehr absolviert hat. Wird die Meisterschaft ein Selbstgänger?
Peter Ehlers: „Es sieht natürlich sehr, sehr gut aus − aber wir dürfen die Aufgaben, die wir in der Restrunde vor uns haben, definitiv nicht auf die leichte Schulter nehmen. In unserer Staffel gibt es einige Teams, die über großes Potential verfügen. Aber wir versuchen immer, unsere bestmögliche Leistung abzurufen und unser höchstes Level zu erreichen − und das hat bisher sehr gut funktioniert.“
SportNord: Wird es im Winter personelle Veränderungen geben?
Peter Ehlers „Fabian Buller hat uns verlassen. Im Gegenzug haben wir bereits im Herbst Salih Eker von unseren Dritten Herren dazubekommen. Eker wäre als 18-Jähriger noch für die A-Junioren spielberechtigt und A-Jugendliche dürfen aufgrund einer Regelung des Hamburger Fußball-Verbandes nur dann für die Zweiten und Dritten Herren spielen, wenn sie dem Verein schon zwei Jahre angehören, was bei uns als neugegründetem Klub natürlich nicht der Fall ist. Eker hat von Anfang an hervorragend trainiert und ist ein wichtiger Bestandteil des Teams geworden. Simon Block stand bisher nach seiner langen Verletzung noch nicht im Kader, wird aber hoffentlich im neuen Jahr wieder dazukommen. Somit stehen uns weiterhin 19 Akteure zur Verfügung.“
SportNord: Wie funktioniert aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit den Zweiten und den Dritten Herren?
Peter Ehlers: „Es gibt einen regen und kontinuierlichen Austausch zwischen allen drei Herren-Teams, den ich als sehr positiv empfinde. Bei zahlreichen Freundschaftsspielen haben Akteure von der Zweiten sowie der Dritten Mannschaft bei uns mitgewirkt und zu den guten Ergebnissen gegen einige Kreis- und Bezirksligisten beigetragen.“
SportNord: Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die mittel- und langfristige Zukunft?
Peter Ehlers: „Mit ausschließlich positiven Gedanken und Erwartungen. In fünf Jahren werden wir definitiv wieder dort sein, wo wir hingehören, nämlich in der Landesliga. Und neben den Aufstiegen, die wir schaffen werden − da mache ich mir gar keinen Kopf −, wollen wir noch einige andere Dinge auf die Beine stellen, die viele Vereine gar nicht machen können. Wir haben schon einige interessante Ideen; gleichwohl werden wir aber auch auf dem Teppich bleiben, denn wir wollen keinesfalls arrogant oder überkandidelt wirken. Wir als Verantwortliche geben auf jeden Fall weiterhin alles für unseren Verein. Und was wir definitiv auch in den nächsten Jahren haben werden, ist Herzblut.“