
Nach zwei Meisterschaften in Folge, in der B-Kreisklasse 2 (2017) und in der A-Kreisklasse 2 (2018), wird der Wandsbeker TSV Concordia II die aktuelle Saison in der Kreisliga 3 bestenfalls noch als Vizemeister abschließen. Die Chance auf einen „Titel-Hattrick“ wahrte die Reserve von „Cordi“ aber, indem sie am Karfreitagnachmittag das zweite Holsten-Pokal-Halbfinale beim TuS Osdorf II (Kreisliga 7) mit 4:3 nach Verlängerung gewann. Im Endspiel fordern die Concorden nun den Hammonia-Landesligisten Niendorfer TSV II heraus, der am Gründonnerstagabend im ersten Vorschlussrunden-Duell einen 4:0-Sieg beim Rahlstedter SC II (Kreisliga 6) gefeiert hatte.
Auf dem Kunstrasenplatz am Blomkamp verfolgten bei herrlichem Sommerwetter rund 250 Zuschauer die Partie. Sie sahen, wie die Hausherren in der 18. Minute in Führung gingen: Nach einem Querpass des agilen Nando Ehlert nahm Benjamin Pehmöller den Ball gut an und schoss dann flach zum 1:0 ein. Die Gäste fanden aber schnell die passende Antwort: Einen Eckstoß schlug Concordias Luka Seidel-Whitelaw von links nicht etwa in den TuS-Strafraum, wo naturgemäß zahlreiche Spieler beider Teams lauerten, sondern rund fünf Meter vor die Strafraumgrenze, wo aus sein Mitspieler Matthias Müller den Ball noch einmal annahm und ihn dann via Innenpfosten brachial zum 1:1 versenkte (25.). Doch nur sechs weitere Zeigerumdrehungen später gingen die Hausherren erneut in Front: Der agile Pehmöller wurde im Bemühen, eine Flanke anzunehmen, von Dennis Pump zu Fall gebracht, woraufhin Schiedsrichter Rasmus Renner (vom FC Teutonia 05) zwar auf den ominösen Punkt, Concordias Verteidiger aber nicht die ebenfalls mögliche Gelb-Rote Karte zeigte. Niklas Schulz trat an und verwandelte den Elfmeter zum 2:1 (31.). Dieses Ergebnis hatte bis zur Pause Bestand.
Nach dem Wiederbeginn dauerte es erneut sechs Minuten, bis die Gäste abermals ausglichen: Dominik Zebrowski passte von links in die Mitte und Seidel-Whitelaw vollstreckte zum 2:2 (51.). In der Folge wogte die Partie hin und her und vor den Augen der Spieler der Osdorfer Oberliga-Mannschaft, die anschließend im Oddset-Pokal-Halbfinale den Nord-Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt empfingen, gab es gute Chancen hüben wie drüben. In der Schlussphase wurde es dann richtig dramatisch: Erst zog Concordias Thomas Schmidtke aus 23 Metern ab, traf aber nur den linken Pfosten (81.). Zwei Zeigerumdrehungen später ließ Müller nach einem Pass aus dem rechten Halbfeld im Osdorfer Strafraum mit einer geschickten Körpertäuschung den zu Boden gehenden Luca Hinze aussteigen, ehe TuS-Torwart Dennis Werth ihn foulte. Referee Renner zeigte erneut auf den Punkt und Ibrahim Gyaase verwandelte flach links zum 2:3, auch wenn Werth in die richtige Ecke sprang. Concordias Kapitän Rene-Pascal Weiß hätte es sich allerdings schenken können, bei seinem Torjubel den am Boden liegenden Werth zu überspringen.
Dass TuS-Trainer Olaf Jobmann anschließend auf das Spielfeld rief „Macht weiter Jungs, es steht 0:0“, sorgte für Belustigung bei den mitgereisten Concordia-Anhängern. Kurz darauf stand es dann zwar nicht 0:0, wohl aber 3:3, denn Hinze schlug eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld hoch in den Gäste-Strafraum, wo Pehmöller am langen Pfosten zum 3:3 einköpfte und jubelnd gen Eckfahne abdrehte (85.). In der verbleibenden regulären Spielzeit gelang es keinem Team mehr, den Siegtreffer zu erzielen – auch, weil Hinze den Ball bei einer nahezu identischen Freistoß-Situation in das Tor-Aus schoss (88.) und Renner ohne eine einzige Nachspielzeit-Minute abpfiff, was angesichts von sechs Treffern und vier Spieler-Wechseln schon verwunderlich war. Fakt ist: Nachdem die TuS-Trainer Olaf Jobmann und Daniel Schulz sowie Concordias Coach Rainer Pump und seine Assistenten ihre Schützlinge auf die Verlängerung eingestimmt hatten, begann die 30-minütige Extra-Spielzeit.
Auch in dieser schenkten die Akteure beider Mannschaften sich nichts. Mitunter gab es auch erhitzte Gemüter, mehrere Sprüche zwischen den Trainerbänken – und schließlich auch zwei Platzverweise. Als ersten „erwischte“ es Gäste-Akteur Jacek Pliszka, der Kevin Mixdorf im Mittelfeld grob foulte und zurecht die Ampelkarte sah (100.). Die numerische Gleichzahl war wiederhergestellt, als der Osdorfer Nico Otto, der wie Pliszka erst eingewechselt worden war, Müller foulte und dafür ebenfalls seine zweite Verwarnung kassierte (111.). Als alle Beteiligten schon mit einem Elfmeterschießen als des Dramas letztem Akt rechneten, war es dann Mikolaj Tomasz Grabowski, der nach einem Freistoß von Gyaase den Ball per Direktabnahme gen TuS-Tor verlängerte; auch, weil das Spielgerät noch abgefälscht wurde, flog es an Werth vorbei zum 3:4-Endstand in das Netz.
Nachdem die Concorden 2017 (noch als B-Klassen-Vertreter) und 2015 (als Kreisligist) jeweils im Semifinale gescheitert waren, erreichten sie nun erstmals das Endspiel des Pokalwettbewerbs des Hamburger Fußball-Verbandes für Zweite Mannschaften. Dort kommt es somit nicht zum Bruder-Duell zwischen Olaf Jobmann und Matthias Jobmann, dem Noch-Coach der Niendorfer U23, der in der kommenden Saison zusammen mit Olaf Jobmann den Oberligisten Wedeler TSV betreuen wird.