
Am vergangenen Sonntag hatte der Rissener SV beim Bahrenfelder SV 19 einen 5:2-Kantersieg gefeiert: Marcel Hardt (20.), Lais Sadosai (39.), Hasan Karayazan (40.), Sadosai (62.) und Tim Plotz (80.) schossen an der Baurstraße einen 5:0-Vorsprung für die Gäste heraus, ehe die Hausherren in der Nachspielzeit noch verkürzten (91., 93.). Am Mittwochabend trafen beide Teams am Iserbarg zum nachzuholenden Hinrunden-Duell erneut aufeinander.
BSV-Coach Claus Frerix musste dabei mit einer absoluten Not-Elf antreten. Torhüter Morten Peetz lief im Feld auf und mit Darko Stupar und Vasileios Chrisafoudis, die zuletzt beim VSK Blau-Weiß Ellas II kickten und in den letzten Monaten kaum trainierten, standen in der Start-Formation. Die Hausherren erwischten den besseren Start: Nach drei Minuten scheiterte Timotheus Werner zwar an BSV-Keeper Sven Wunsch, doch den Abpraller schob Serkan Baygündüz zu seinem ersten Kreisliga-Tor für die Rissener ein. Nur fünf Minuten später schoss Sebastian Stücker nach einer Werner-Ecke aus zehn Metern zum 2:0 ein. Spätestens, als sich BSV-Stürmer Martin Machule, der als Verteidiger aushelfen musste, im eigenen Strafraum ein Foul an Sadosai leistete und Werner beim fälligen Elfmeter Wunsch zum 3:0 verlud (15.), schien sich ein erneuter Rissener Kantersieg anzubahnen. Doch Heiko Klemme, im Nachbarort Wedel wohnender Trainer des Staffel-Rivalen VfL Pinneberg II, sah, wie der Aufstiegs-Konkurrent Rissen nach einer starken ersten halben Stunde schwächer wurde.
In der 40. Minute verkürzte der Bahrenfelder Christian Markquard, der ebenfalls schon lange nicht mehr gespielt und kaum einmal trainiert hatte, nach einem Stücker-Patzer auf 3:1. Nach dem Seitenwechsel konnte sich RSV-Trainer Christian Hahne freuen, dass der alte Drei-Tore-Abstand wieder hergestellt wurde, als Stücker freistehend zum 4:1 einschoss (55.). Nach dem Geschmack von Claus Frerix stand der Torschütze aber nicht nur frei, sondern „mindestens zwei Meter im Abseits“. Es war nicht das einzige Mal, dass der BSV-Trainer über das Schiedsrichter-Gespann den Kopf schüttelte: Zuvor war sein Sohn Victor Frerix als BSV-Betreuer von der Bank hinter die Bande verwiesen worden, weil er gesagt hatte: „Guck mal, der Schiedsrichter-Assistent hat ja ein Piercing, und Spieler müssen ihren Schmuck doch vor dem Anpfiff ablegen!“ Tatsächlich trug Assistent Joulianos Zakir (vom SC Teutonia 10) ein Lippen-Piercing und ein Piercing im Ohr. BSV-Stürmer Kruppe wurde nach eigener Aussage, nachdem er gefoult worden war, vom anderen Assistenten Can Sünbül (Teutonia 10) beleidigt.
Zurück zum Sportlichen, denn die Gäste gaben sich nach dem 1:4 keinesfalls schon geschlagen. Als sich Kruppa über die rechte Seite schön durch gesetzt hatte, konnte Tom Bartels, Bruder des Bundesliga-Profis Fin Bartels (vom FC St. Pauli), auf 4:2 verkürzen (63.) – erneut sah der Rissener Stücker nicht gut aus. In der 70. Minute wurde Kruppa im RSV-Strafraum von Verteidiger Tobias Klimm gefoult; den fälligen Strafstoß verwandelte Arbent Esati zum 4:3-Anschlusstreffer. „Dann haben wir enorm Druck gemacht und auf den Ausgleich gedrückt, während die Rissener nur noch gekontert haben“, berichtete Frerix. Doch zum Ausgleich reichte es für die Bahrenfelder nicht mehr: RSV-Torwart Philipp Pohlmann hielt seinem Team am Ende den fünften Heimsieg in Folge und insgesamt sechsten „Dreier“ hintereinander fest, was zum Sprung auf Platz zwei hinter den Glashütter SV genügte. Claus Frerix, dessen Team Tabellen-Neunter bleibt, war dennoch stolz auf seine Not-Elf: „Wir haben die zweite Halbzeit ganz klar beherrscht und ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung!“
(JSp)