Kreisliga 4: „Es ist traurig, dass die Polizei kommen musste“

Martin Böttcher, Trainer des Escheburger SV II, erklärt seine Sichtweise des Spielabbruchs.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nach dem im Sommer 2024 erfolgten, erstmaligen Aufstieg des Escheburger SV II in die Kreisliga läuft es dort hervorragend: Elf Siegen und vier Unentschieden stehen aktuell nur fünf Niederlagen gegenüber, was Platz fünf in der Kreisliga 4 bedeutet. Am Sonntag war das Team aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg allerdings von einem Spielabbruch betroffen: Seine Partie beim FC Elazig Spor wurde von Schiedsrichter Dr. Sebastian Bendert (TSV Sasel) in der Pause beim Stand von 2:1 für die ESV-Reserve vorzeitig beendet.

Martin Böttcher, der die Escheburger zusammen mit Andreas Behrendt trainiert, nahm sich anschließend Zeit, um gegenüber SportNord seine Sicht der Geschehnisse zu schildern:

„Die Mannschaft von Elazig Spor stand zu Beginn der Partie so, wie schon im Hinspiel, mit nur zehn Akteuren auf dem Feld; später wurde das Team dann aufgefüllt. Im Spiel gab es zunächst keine besonderen Vorkommnisse abgesehen von einer Szene, in der unser Spieler fernab des Ballgeschehens von seinem Gegenspieler geschlagen wurde. Das haben aber weder der Schiedsrichter noch seine Assistenten gesehen, wofür sich der Schiedsrichter entschuldigt hat. In der 28. Minute gab es dann in Höhe der Mittellinie einen Einwurf für uns, bei dem ein Elazig-Spieler unserem Spieler, der den Einwurf ausführen wollte, den Ball aus der Hand geschlagen hat.

Auch der Trainer von Elazig Spor hat sich sehr aufgeregt, weil er der Meinung war, dass der Einwurf seinem Team hätte zugesprochen werden müssen. Er hat sich immer weiter beschwert, wofür er schließlich die Gelbe Karte und dann die Gelb-Rote Karte gesehen hat. Daraufhin fielen reichlich unschöne Worte und auch einige Spieler von Elazig Spor haben sich furchtbar aufgeregt, weshalb der Schiedsrichter das Stopp-Konzept angewendet und beide Mannschaften in ihren Strafraum geschickt hat. Danach konnte zumindest die erste Halbzeit beendet werden, wobei sich der Elazig-Trainer hinter dem Tor aufhielt. Ob er von dort aus auch gecoacht hat, kann ich nicht sagen, weil er hinter dem Tor stand, das von unserer Trainerbank weiter entfernt war.

In der Pause, als wir mit 2:1 führten, ist die Situation dann leider weiter eskaliert. Zwischen dem Elazig-Trainer und dem Schiedsrichter gab es weitere Diskussionen. Dann haben wir aus unserer Kabine gehört, wie an die Kabinentür der Schiedsrichter getreten und getrommelt wurde. Schließlich kam der Schiedsrichter zu uns und hat uns darüber informiert, dass er das Spiel abgebrochen hat. Unsere Spieler haben sich dann umgezogen und geduscht; ich bin nach draußen gegangen. Kurz darauf traf auch die Polizei mit zwölf Beamten auf der Sportanlage ein. Der Schiedsrichter hatte sie gerufen, weil er sich bedroht fühlte. Die Polizisten haben dann dafür gesorgt, dass der Schiedsrichter und seine Assistenten sicher zum Parkplatz kommen. Dass so etwas bei einem Kreisliga-Spiel notwendig ist, ist einfach nur traurig.“

 

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(Johannes Speckner)

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