
Allzu viele Gründe zum Feiern in der Fremde gab es im bisherigen Saisonverlauf für den FC Süderelbe noch nicht. Neben einem 2:0-Erfolg beim TuS Osdorf wurden auf fremden Plätzen fünf Unentschieden und vier Niederlagen erreicht, ehe die FCS-Kicker am Sonntag mit einem 3:2 beim FC Union Tornesch ihren zweiten Auswärtssieg in dieser Saison feierten. Bei seinem ersten Auftritt im „Torneum Fußballpark“ glänzte das Team vom Kiesbarg mit großer Effizienz und vergrößerte mit seinem achten Saisonsieg seinen Vorsprung auf den ersten Regelabstiegsplatz auf komfortable zwölf Zähler.
Die Gäste erwischten einen echten Traumstart. Als noch die vierte Spielminute lief, trugen sie einen schnellen Angriff vor und Vitor Hugo Cadilhe Branco versenkte einen Querpass flach links zum 1:0. Nur vier weitere Zeigerumdrehungen später bekamen die Zuschauer, die dem Regen trotzend den Weg in das „Torneum“ gefunden hatten, den Ausgleich zu sehen: Nach einem Eckstoß von Fabian Knottnerus, der zum zweiten Pfosten durchrutschte, schoss der aufgerückte Union-Verteidiger Tim Moritz gegen die Laufrichtung von FCS-Keeper Murat Bakir ebenfalls flach links zum 1:1 ein.
In der Folge verflachte die Partie. Es gab aber noch Gelegenheiten auf beiden Seiten: Björn Dohrn und Christian Kulicke versäumten es, die Heim-Elf vor der Pause in Front zu bringen. Viele weitere Angriffe der Tornescher verpufften, weil die Steilpässe auf dem nassen, rutschigen Untergrund zu lang gerieten. Zudem spielte Bakir aufmerksam mit und klärte mehrmals vor seinem Strafraum. Auf der Gegenseite fehlte es FCS-Kapitän Simon Keisef und Vitor Hugo Cadilhe Branco ebenfalls am nötigen Zielwasser, weshalb die Seiten beim Stand von 1:1 gewechselt wurden, was laut Union-Trainer Thorben Reibe „auch so in Ordnung war“.
Nach dem Seitenwechsel vergab Knottnerus eine Großchance: „Den Ball muss er versenken – und dann hätten wir gute Karten gehabt, zu gewinnen“, befand Reibe. Anstatt der von ihrem Trainer vor der Partie verordneten Defensivtaktik treu zu bleiben und weiter abwartend zu agieren, wurden die Hausherren in der Folge immer offensiver und setzten die Süderelber in deren Spielfeldhälfte früh unter Druck. „Das hat sich aus dem Spiel heraus so ergeben“, befand Reibe. Dies machten sich die Süderelber zunutze und trugen ihrerseits einen schnellen Gegenstoß vor: Der eingewechselte Samuel Louca profitierte davon, dass ihn Moritz nicht attackierte, weshalb er aus 15 Metern knallhart rechts oben an FCU-Keeper Norman Baese vorbei einschießen konnte – 1:2 (65.).
Elf Zeigerumdrehungen später schalteten die Gäste, nachdem sie einen Union-Angriff abgefangen hatten, über ihre linke Seite schnell um und Keisef nutzte einen Querpass zum 1:3, das einer Vorentscheidung gleichkam. Die Tornescher gaben sich aber noch nicht geschlagen und kamen noch einmal heran: Maik Stahnke grätschte einen Ball im Fallen gen zweiten Pfosten, wo Dohrn noch einen Haken um einen FCS-Verteidiger herum nach innen schlug und dann zum 2:3 einschoss (80.). In der vorletzten Minute hatte Christian Kulicke sogar noch das 3:3 auf dem Fuß, doch nach einem Pass von Jan-Philipp Zimmermann zielte knapp am langen Eck vorbei. „Wir haben eine große Chance vertan“, ärgerte sich Reibe.