
Verliert eine Mannschaft ein Elfmeterschießen, weil ein Spieler vom ominösen Punkt aus gescheitert ist, ist dies für den Fehlschützen besonders bitter. Ein solcher Unglücksrabe war am Sonnabend Christian Tews, der bei der 7:8-Niederlage im Elfmeterschießen, die sein SC Egenbüttel (Kreisliga 7) im Holsten-Pokal-Erstrunden-Duell gegen die SV Lieth II (Neuling in der Kreisliga 8) hinnehmen musste, als einziger Schütze vergab und in Gäste-Keeper Niklas Rehder seinen Meister fand. „Das wirft ihm aber niemand vor“, betonte SCE-Coach Mario Schacht, der das frühe Pokal-Aus ohnehin gelassen nahm: „Für mich war diese Partie ein weiteres Testspiel – und angesichts der Corona-Krise sind wir natürlich sehr froh über jede Begegnung, die wir bestreiten dürfen.“
Am Rellinger Moorweg entwickelte sich ein enges Duell, das hin und her wogte Die Klein Nordender gingen in Führung, als Luc Stich im SCE-Strafraum gefoult wurde und den fälligen Elfmeter selbst verwandelte. Das 1:1 von Alexander Levern (26.) beantwortete Luis Witt mit der erneuten Gäste-Führung (37.). Dieses Ergebnis hatte bis zur Pause Bestand, ehe es nach einer guten Stunde plötzlich Schlag auf Schlag ging. Dem 2:2 von Maximilian Weidner (63.) folgte die erstmalige Egenbütteler Führung, weil Schiedsrichter Janos Beckmann (vom Eimsbütteler TV) entschied, dass ein von Pascal Pechan kommender Ball die Torlinie vollständig überquert hatte. „Das konnte der Referee aber gar nicht sehen, weil unser Torwart auf dem Ball lag“, echauffierte sich SVL-Coach Thomas Dämmich, nach dessen Empfinden das Spielgerät „eher nicht im Tor war“.
Fakt ist, dass sich Dämmichs Schützlinge nicht lange damit aufhielten, über Beckmanns Entscheidung zu lamentieren, sondern postwendend zum 3:3 ausglichen: Nach einem Angriff über die rechte Seite war Jorit Zuna erfolgreich (72.). Um ein Haar hätten die Egenbütteler diesen Treffer postwendend beantwortet, doch Levern schoss zweimal hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (74./75.). In der Schlussphase schnupperten dann die „roten Teufel“ mehrmals am Siegtreffer: Erst lupfte Nezhan Aziz den Ball von halbrechts aus hauchdünn über das lange Eck und dann wurde er vom herausstürzenden SCE-Keeper Thomas Prinz deutlich vor dem Strafraum getroffen – „Rot“ für den Schlussmann und Freistoß für die Gäste wäre hier die richtige Entscheidung gewesen, doch Beckmann ließ die Partie einfach weiterlaufen (82.).
So musste der Sieger im Elfmeterschießen ermittelt werden. Mit Stich, Yannick Rühmann, Finn Gutzeit, Lucas von Appen und Leon Stieler verwandelten alle fünf Liether Schützen. Dies bedeutete das Weiterkommen, da der arme Tews, wie eingangs beschrieben, nicht an Rehder vorbeikam. Dämmich nannte den Sieg „verdient“ und befand mit Blick darauf, dass die SCE-Reserve die abgebrochene Saison 2019/2020 in der Kreisliga 7 als Tabellen-Sechster beendet hatte: „Wenn wir weiter hart arbeiten, scheinen wir gut für die Kreisliga gerüstet zu sein.“