Bezirksliga West: Wankel-Mut wird in Schenefeld belohnt

Hier ist der Schenefelder Doppeltorschütze Henry Laurence Wankel (rechts) vor dem Niendorfer Finn Döscher am Ball.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nein, dass der Tabellen-Fünfte gegen den Rang-Sechsten der Bezirksliga West spielt, war am Freitagabend nicht zu erkennen. Blau-Weiß 96 Schenefeld stand tief und setzte fast ausnahmslos auf das Stilmittel der hohen, langen Bälle, die aber in der ersten Halbzeit zumeist einen Tick zu weit gerieten. Derweil lauerte der Niendorfer TSV III im Stadion Achter de Weiden auf Konter – und war damit zumindest etwas gefährlicher als sein Gegner.

Die bessere Spielanlage der Gäste hätte sich schon nach 20 Minuten auch im Ergebnis ausdrücken können, aber Robin Sitzlach scheiterte freistehend an 96-Keeper Fynn Ritter. Kurz darauf machte Sitzlach es aber besser und nutzte seine zweite Chance, um von halbrechts aus zum 0:1 zu vollenden (23. Minute). Daraufhin wurden die Hausherren zumindest etwas agiler und trugen über ihre linke Seite, auf der der erfahrene Ferdinand Adelmann sowie der schnelle Fabian Arth Aktivposten waren, einige Angriffe vor.

Nachdem sich die Gäste mit zwei zu kurz geratenen Rückpässen selbst in Bedrängnis gebracht hatten, haderten sie mit Schiedsrichter Furkan Yavuz, der nach einem Zupfer an Arths Trikot auf Elfmeter entschied. Die Niendorfer beklagten einen „sehr provokativen Anlauf“ des Schenefelders Henry Laurence Wankel, der an NTSV-Torwart Nico Schultz scheiterte, aber Glück hatte, dass der Ball so abprallte, dass er ihn zum 1:1-Pausenstand einköpfen konnte (44.).

Nachdem 96-Coach Mathias Timm in der Halbzeit Andreas Bojens, der sich in mehreren Zweikämpfen von den Niendorfern hatte abkochen lassen, in der Kabine ließ, hätten die Schenefelder das Ergebnis nach dem Seitenwechsel sofort komplett zu ihren Gunsten drehen können – doch nach einem Eckstoß vergab Bennet Brustmann (47.). In der Folge hatte die NTSV-Dritte einige aussichtsreiche Angriffe, bei denen aber wiederholt der letzte Pass im Strafraum der Blau-Weißen nicht ankam. Zudem scheiterten die Gäste erneut freistehend an Ritter.

Besser machte es der Schenefelder David Wilke, der den Ball aus 25 Metern in den Winkel schlenzte – ein Traumtor zur 2:1-Führung (77.). Nun ging es Schlag auf Schlag, denn Sitzlach schnürte einen Doppelpack, indem er ebenfalls mit einem Fernschuss zum 2:2 egalisierte (78.). Im Glück waren die Blau-Weißen, als ein hartes Einsteigen im eigenen Strafraum gegen Sitzlach nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde (84.). Stattdessen gab es nach einer Niendorfer Abwehraktion gegen Arth noch einen Strafstoß für die Heim-Elf. Wankel bewies Mut, trat erneut an und verwandelte zum 3:2-Endstand (85.).

Die Schenefelder liegen nun fünf Punkte vor ihrem Tabellen-Nachbarn Niendorf III, der nach zuvor sechs ungeschlagenen Partien in Folge und erstmals im Jahr 2023 verlor.

(Johannes Speckner)

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